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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?


Chronologisch Thread 

Das Motto 'Narrative ökonomischer Vernunft' soll den Versuch darstellen,
ökonomische Zusammenhänge zu erläutern, ohne in die Tiefen ökonomischer
Theorien einzutauchen. Anhand von Beispielen sollen Begriffe geklärt,
Fehlern in den theoretischen Annahmen illustriert, und damit die
Absurdität der Argumentation in der Mainstreamökonomie aufgezeigt
werden. Als Zielgruppe ist wirtschaftspolitisch interessierte Laie
angedacht, dem auf diese Weise die grundlegenden Konzepte ökonomischer
Theorien nahegebracht werden soll.

Ich beginne die Reihe mit der Frage:

Worin besteht der Produktionsprozess bei Finanz'produkten'?

Ein Produkt ist das Ergebnis eines Produktionsprozesses. Am Ende steht
etwas Werthaltiges, das von Käufern am Markt erworben werden kann.

Hat sich schon einaml jemand gefragt, worin dieser Prozess bei den
innovativen Finanz'produkten' besteht, die von Banken angeboten werden?

Aus quantumanalytischer Sicht ist die Sache relativ klar. Es findet ein
relativer Tausch zwischen gegenwärtigen Einkommen und zukünftigem
Einkommen statt. Machen wir das an einem Beispiel fest:

Als Kunde kaufe ich also heute ein Papier zum Preis von x. Im Gegenzug
erhalte ich zu einem Zeitpunkt in der Zukunft eine Rückzahlung von x +
delta_x, wobei delta_x mir als positiv versprochen wird, tatsächlich
aber total unbekannt ist. Kurz gesagt, ich verzichte also für einen
bestimmten Zeitraum auf einen Teil meines Einkommens in der Hoffnung auf
höheres Einkommen in der Zukunft.

Bei einer Aktie oder Unternehemnsanleihe habe ich durch Art und Umfang
der Geschäftstätigkeit zusätzliche Informationen, die es mir erlauben,
das Risiko besser einzuschätzen. Wie sieht es aber bei den derivativen
Papieren aus? Hier fehlt jeglicher realwirtschaftliche Bezug, es ist
auch keine eigenständige unternehmerische Leistung der Banken erkennbar,
welche die Annahme eines Wertzuwachses gerechtfertigen würde. Was bleibt
ist einzig das Vertrauen auf ein diffuses 'Wachstum', von dem niemand
sagen kann, woher es kommen soll.

Der Handel mit derivativen Papieren hat somit mehr Ähnlichkeit mit dem
Roulettespiel in Spielcasinos, mit dem einzigen Unterschied, dass beim
Roulette die Erfolgswahrscheinlichkeiten sehr wohl bestimmt werden
können. Kurzfristig kann ein Spieler durch die Auswahl einer geeigneten
Strategie (->Martingale) durchaus Überschüsse erzielen, langristig wird
sich jedoch ein Gewinn von 1/37 (ZERO) des umgesetzten Kapitals
zugunsten des Casinos durchsetzen.

Spielbanken unterliegen zurecht einer strengen staatlichen Kontrolle.
Wirtschaftspolitisch ist es daher höchst verantwortungslos, Geschäfte
mit derivativen Papieren zu gestatten, oder wie in den letzten Jahren
geschehen, sogar aktiv zu fördern.





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