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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen


Chronologisch Thread 
  • From: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen
  • Date: Sat, 31 Jan 2015 13:51:03 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Aaah noch einer, der bei meiner Bankengründung mitmachen will.
Lass doch schon mal'n Scheck rüberwachsen  ...


Am 31.01.2015 um 13:40 schrieb Horst Seiffert:

Hallo Piraten,

 

und täglich grüßt das Murmeltier. Wieder mal das Thema: „Geldschöpfung der Geschäftsbanken, zur Bezahlung ihrer eigenen Rechnungen“. Ich hatte bereits vor 2 Jahren schon mal mit diskutiert. Das Thema verläuft sich immer wieder im Sande, wenn man bei einer verbalen Betrachtungsweise stehen bleibt. Auch eine mathematische Betrachtungsweise mittels Bilanzschemata bringt nicht das nötige Licht ins Dunkel.

Ich habe deshalb mittels grafischer Mittel die Zusammenhänge erklärt und darauf aufbauend  die Bilanz mit einbezogen. Das Ergebnis meiner Untersuchung klingt genauso jenseits von Gut und Böse: „Der Geschäftserfolg von Geschäftsbanken kann mittels einer Bilanz nicht beschrieben werden“. Ich habe darüber ein ganzes Buch geschrieben, welches 2014 in der 2. Auflage erschienen ist und im März voraussichtlich als E-Book raus kommt, www.horstseiffert.de.

 

Horst

 

 

Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Arne Pfeilsticker
Gesendet: Samstag, 31. Januar 2015 12:15
An: Thomas Weiß
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen

 

 

Am 30.01.2015 um 17:45 schrieb Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>:

 

Am 30.01.2015 um 17:25 schrieb Arne Pfeilsticker:

Die Gutschrift auf dem Lieferantenkonto ist formal die Verbindlichkeit der Bank, aber eine fällige Verbindlichkeit, die de facto nicht erfüllt werden muss, weil der Betrag im Computer der Bank zirkuliert ist nur formal eine Verbindlichkeit.

In diesem Satz liegt der Schlüssel für Arnes Sichtweise.

Hallo Thomas,

ich fühle mich verstanden! :=)

Man muss sehr gut aufpassen, weil alle anderen Sätze buchhalterisch superexakt sind, hier jedoch gesunder-Menschenverstand-Buchung angewendet wird.

Immer diese Wermutstropfen :=)

 

Aber vielleicht schaffe ich es doch noch dir zu zeigen, dass dieser Satz sowohl superexakt, als auch mit gesundem Menschenverstand gesegnet ist. (Wobei gesunder Menschenverstand für mich nichts Negatives ist.)

 

Das generelle Problem liegt darin, dass wenn Form und Inhalt bzw. de jure und de facto zu weit auseinander fallen, dann bekommen Dinge u.U. eine ganz andere Bedeutung und Funktion.

 

Angenommen du wirst zum Tode verurteilt, aber der Richter stellt dir anheim, den Zeitpunkt der Vollstreckung zu bestimmen und bis dahin bist du ein freier Mann.

 

De jure bist du zum Tode verurteilt (= die ultimative Katastrophe), aber de facto kommst du in den Genuss einer gerichtlich angeordneten Sterbehilfe (= Viel Besseres kann einem am Ende seiner Tage nicht widerfahren.) 

 

Und so ähnlich ist es mit de jure Verbindlichkeiten, die de facto nicht oder rollierend gegen Verbindlichkeiten der gleichen Art vom Schuldner eingetauscht werden können.

 

Geld ist in unserem Währungssystem für den Bankensektor sowohl Produkt als auch Zahlungsmittel. Das ist der entscheidende Punkt.

 

Würdest du es für Gut heißen, wenn eine Banknotendruckerei auch für den eigenen Bedarf Banknoten drücken dürfte? - Die Qualität der Banknoten wäre exakt die Gleiche und man könnte diese Banknoten von „echten“ Banknoten nicht unterscheiden. Im Tenor ist das die Situation die ich hinsichtlich des Bankensektors beklage. Nur mit dem Unterschied das inzwischen wertmäßig 99 % aller Zahlungen mit dem Giralgeld der Geschäftsbanken getätigt werden.

 

Da die Produktionskosten beim Giralgeld vernachlässigt werden können, verliert das Geld für den Bankensektor de facto den Charakter einer Verbindlichkeit. 

 

De jure entspricht die Höhe der Verbindlichkeit dem Nominalwert des Giralgeldes. De facto reduziert sich diese Verbindlichkeit auf die Produktionskosten für den Nominalwert. Das sind die Kosten für den Buchungssatz egal wie hoch der Nominalwert ist.

 

Für Nichtbanken hingegen ist eine Geldverbindlichkeit de jure und de facto eine Verbindlichkeit, weil sie ihre Schulden nicht mit selbst gemachtem Geld bezahlen können. Wenn eine Nichtbank eine Verbindlichkeit von z.B. 1.000 Euro erfüllen will, dann muss sie i.a. Leistungen im Tauschwert von 1.000 Euro erbringen und verkaufen und kann dann mit dem eingenommenen Geld die Verbindlichkeit begleichen. Das ist ein ganz anderes Spiel, als das mit dem Banken konfrontiert sind.

 

De jure ist Giralgeld eine Verbindlichkeiten einer Banken.

De jure ist jeder einzelne Euro eine Verbindlichkeit, die irgendwann entstanden ist und auch wieder vergeht.

De facto ist die jeweilige Geldmenge M1 entweder eine für die Banken fast kostenlose Vermögensübertragung vom Nichtbankensektor auf den Bankensektor, wenn das Geld verkauft wird, oder ein stetiger Aderlass, wenn das geschöpfte Geld verliehen wird.

 

De facto ist die Geldschöpfung des Geschäftsbankensektors ein Transmissionsriemen mit dem der Bankensektor den Rest der Volkswirtschaft ausbeuten.

 

War das exakt genug?

 

Viele Grüße

Arne

 



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