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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Amos Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • Cc: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen
  • Date: Sat, 31 Jan 2015 01:07:14 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Arne Pfeilsticker
Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de


Am 30.01.2015 um 22:52 schrieb Amos Comenius <comenius2000 AT gmail.com>:



Am 30. Januar 2015 17:25:48 schrieb Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>:



> Am 30.01.2015 um 16:15 schrieb Amos Comenius <comenius2000 AT gmail.com>:
>
> Am 30.01.2015 um 15:50 schrieb Arne Pfeilsticker:
>> Und niemand  dahinter kommt, dass Banken ihre Rechnungen und Verbindlichkeiten mit selbstgemachtem Geld bezahlen wofür Nichtbanken hart arbeiten müssen.
> Meinst du wirklich, das was da steht???

Hallo Comenius,
zugegeben, das klingt jenseits von Gut und Böse - aber ich meine es nicht nur, sondern ich kann es mit mathematischer Präzision beweisen.


Na, da bin ich aber gespannt
.
...
Im Geschäftsbankensektor ist der Sachverhalt etwas komplizierter zu verstehen, weil Geldschöpfer und diejenigen, die den Geldschöpfungsgewinn realisieren unterschiedliche Banken sein können. Auch ist in diesem Zusammenhang die Wirkung der Abschreibung nicht ganz einfach zu verstehen.

...

Der Buchungssatz für den Geschäftsvorfall Anschaffung eines Mercedes lautet: Konto Fuhrpark an Girokonto Lieferant 150.000 Euro.

Das Konto Fuhrpark ist ein Konto der Bilanzposition Betriebs- und Geschäftsausstattung und steht auf der Aktiva-Seite der Bilanz.
Das Girokonto des Lieferanten steht auf der Passiva-Seite der Bilanz. Die Gutschrift auf dem Lieferantenkonto ist eine Geldschöpfung und der gesamte Buchungssatz führt zu einer Bilanzverlängerung.

Das Eigenkapital wird durch den Buchungssatz nicht berührt. Die Gutschrift auf dem Lieferantenkonto ist formal die Verbindlichkeit der Bank, aber eine fällige Verbindlichkeit, die de facto nicht erfüllt werden muss, weil der Betrag im Computer der Bank zirkuliert ist nur formal eine Verbindlichkeit. Wenn das Geld auf eine andere Bank überwiesen wird, dann realisiert diese andere Bank den Geldschöpfungsgewinn und die anschaffende Bank muss den Geldabfluss durch einen Zentralbankkredit oder einen Interbankenkredit finanzieren. Für den Bankensektor als Ganzes stimmt jedoch die Aussage, dass der Bankensektor ihre Aktiva mit selbstgemachtem Geld von Nichtbanken bezahlen.


Die Aussyge ist also: Die Verbindlichkeiten des Bankensektors insgesamt spielen keine Rolle, weil sie ja nur in den Computer des Bankensektors zirkulieren und nicht wirklich erfüllt werden müssen.  Das Eigenkapital des Bankensektors wird nicht belastet, weil ja der Mercedes als Aktivum noch da ist. Damit können wir uns den Ausflug in den Bankensektor sparen, weil es genau dasselbe ist, was in einer Bank passiert. (Sollte wohl nur etwas verwirren.)

Nun ist aber das Auto irgendwann kaputt, abgeschrieben nicht mehr in der Bilanz. Die Verbindlichkeit ist aber weiterhin dort drin.
Hallo Comenius,
betrachtet man den Bankensektor als Ganzes, dann belasten diese Verbindlichkeiten den Bankensektor nicht, weil der Anspruch auf Geld wiederum Geld ist. Das bedeutet die Nichtbank hat die Möglichkeit das Giralgeld von einer Bank zur anderen zu überweisen, aber die Banken sind z.B. nicht verpflichtet das Giralgeld in Gold einzutauschen.

Spätestens jetzt ist das Eigenkapital gemindert.
Hier liegt der schwierigere Teil, den es zu verstehen gilt. Auf der einen Seite werden wie du richtig siehst das Eigenkapital durch die Abschreibungen des Anlagevermögens gemindert, andererseits hat die Bank durch die Nutzung der Aktiva entweder ersparten Aufwand oder zusätzliche Erträge. 

Das anschaulichere Beispiel ist in diesem Fall der Ankauf einer Immobilie. Wenn die Bank die Immobilie selbst nutzt, dann spart sie Aufwand, den sie hätte, wenn sie die Geschäftsräume anmieten müsste. Wenn die Bank die Immobilie vermietet, dann hat sie Mieteinnahmen. 

Da im Durchschnitt die Erträge bzw. der ersparte Aufwand höher ist als die Abschreibungen einschließlich Wartung und Instandhaltung wird auch im Laufe der Nutzung der Aktiva das Eigenkapital nicht angegriffen. Im Gegenteil wie den Geschäftsberichten von Banken entnommen werden kann, erwirtschaften Banken durch ihre Immobilien erhebliche Netto-Erträge. Das Bedeutet konkret: Banken kaufen nicht nur z.B. Immobilien mit selbst gemachtem Geld, sondern sie verdienen zusätzlich durch die Bewirtschaftung bzw. Nutzung.


Zusammengefasst bedeutet das Ganze also: Die Bank kann bei sich selbst für lau Kredit nehmen. Eine eigentlich wenig überraschende Aussage, zumindest wenn man weiß, wie das Kreditgeschäft funktioniert.

Dieser Sachverhalt ist mit ein Grund für die Dominanz des Bankensektors in der Gesamtwirtschaft.

Nun ja, das "mit" relativiert die Aussage so weit, dass sie nicht widerlegbar ist, aber auch nichts wirklich aussagt.


Wer mit selbstgemachtem Geld einkaufen kann, hat einen leichten Vorteil gegenüber denjenigen, die für ihr Geld hart arbeiten müssen. :=)

Aahh, jetzt leitest du doch den Rückzug ein. Aus "Banken zahlen ihre Rechnungen mit selbstgemachtem Geld und müssen nicht dafür arbeiten, wie andere" wird jetzt nur noch ein "leichter Vorteil“.
Sorry Comenius, ich hatte vergessen, dass manche Piraten sich mit Ironie schwer tun. Ich hatte zwar den Satz mit :=) beendet, aber nochmal zur Klarstellung „leichter Vorteil“ war ironisch gemeint. Ich dachte aus dem, was ich geschrieben habe ginge hervor, dass der Bankensektor die Realwirtschaft ganz krass ausbeutet. Und diese Ausbeutung hatte ich mit „leichtem Vorteil“ bezeichnet.

Und wieso.

Weil die korrekte Aussage wäre, und das weißt du sehr wohl: " Wer mit selbstgemachtem Kredit einkaufen kann, hat einen leichten Vorteil gegenüber denjenigen, die für ihren Kredit Zinsen zahlen müssen."

Und wozu der ganze Mummenschanz, Nur um einige, die klein beigeben, wenn du ihnen ein paar Buchungssätze um die Ohren haust, davon zu überzeugen dass mit Vollgeld die Macht der Banken zu brechen wäre. Stimmt aber nicht. - Leider!
Gegen eine so fundierte Analyse und Argumentation (Vorsicht Ironie!) habe ich natürlich schlechte Karten, aber vielleicht überzeugt dich mein Entwurf einer Währungsinfrastruktur in öffentlicher Hand: http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/GFO_2.0/EPMS 

Viele Grüße
Arne



Ahoi,
Comenius






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