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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB
  • Date: Wed, 1 Oct 2014 01:49:39 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 30.09.2014 um 23:43 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:

> Hallo Arne,
>
>> Das Ziel geht über ein Vollgeldsystem hinaus: Es gibt in einer Demokratie
>> und fairen Wirtschaftsordnung keinen guten Grund, dass der größte Teil der
>> Bevölkerung/Unternehmen für sein Geld hart arbeiten muss, während eine
>> Minderheit mit selbst gemachtem Geld einkaufen geht.
>> Das verzerrt nicht nur den Wettbewerb, sondern ist m.E. schlicht und
>> einfach ungerecht.
>
> Du sagst also, "kein free lunch" - außer für den Staat (der ja bei der
> Münzgeldschöpfung Vermögen aus nichts und ohne Gegenleistung schafft)?
>
> Oder verstehe ich da was falsch?
Hallo Wolfgang,
der Geldschöpfungsgewinn ist eigentlich kein „free lunch“. Wenn jemand vor
dem Zähler das Stromnetz anzapft, dann ist dieser Strom für den Abnehmer eine
Art „free lunch“ - aber die korrekte Bezeichnung ist m.E. Diebstahl.

Die Vorstellung, dass Geld aus dem Nichts entsteht, ist aus meiner Sicht der
Dinge so, wie wenn jemand glaubt, dass der Strom nicht nur aus der Steckdose
kommt, sondern auch dort erzeugt wird und die ganzen Strommasten nur die
Landschaft verschandeln und die Kraftwerke nur die Umwelt belasten - und
insbesondere nichts, aber auch gar nichts mit dem Strom zu tun haben, der aus
der Steckdose kommt.

Geld könnte man auch als „Rechtsenergie“ bezeichnen, die Rechtssubjekte zu
einem bestimmten Tun, Unterlassen oder Erdulden zwingt oder antreibt.

Kredit-Geld besteht aus Rechtsbeziehungen. Das eine Ende dieser Beziehung
nennt man Forderung, das andere Ende Verbindlichkeiten. Forderungen und
Verbindlichkeiten sind zueinander inverse Elemente. Und zueinander inverse
Dinge haben tatsächlich die Eigenschaft, dass sie in einem gewissen Sinne aus
dem Nichts entstehen und ins Nichts verschwinden. Das ist wie bei der
Stromspannung. Wenn man ein Spannungspotential überbrückt, dann wird aus z.B.
+12 V und -12 V 0V.

Ich glaube aber nicht, dass diejenigen, die sagen, dass Geld aus dem Nichts
entsteht, an diese inversen Eigenschaften von Forderungen und
Verbindlichkeiten gedacht haben. Mein Eindruck ist, dass eher die Vorstellung
analog der Steckdose besteht. Und weil die Hausverkabelung unter Putz liegt
und deshalb nicht gesehen wird, gibt sie es nicht.

Die Gegenleistung des Staates für den Geldschöpfungsgewinn ist die
Aufrechterhaltung und Durchsetzung des Schuldrechts. Ohne Schuldrecht kein
Kreditgeld und keine Kreditverträge. Stell dir vor der Staat würde ein Gesetz
erlassen, dass Ansprüche auf Geld nicht mehr eingeklagt werden könnten. Ich
bin überzeugt, dass noch bevor das letzte Wort eines solchen Gesetzes
verkündet ist, wäre bereits der gesamte Bankensektor zusammengebrochen und
mit ihm alles GB-Giralgeld verschwunden.

>
> (Daß sich aus der Giralgeldschöpfung der GBen per se irgendein free lunch
> ergäbe, sehe ich bisher nicht -
Stell dir vor, dass das gesamte GB-Giralgeld abgeschafft werden würde. Dann
müssten alle Zahlungen und Kredite mit Zentralbankgeld abgewickelt werden.
Die Zentralbankgeldmenge würde sich entsprechend erhöhen und müsste von der
Zentralbank gekauft oder geliehen werden. Diese Einnahmen abzüglich der
Herstellungs- und Betriebskosten des Währungssystem sind der realisierte
Geldschöpfungsgewinn. Dieser Gewinn wäre erheblich höher als der derzeitige
Gewinn der Zentralbanken. Die Differenz aus den beiden Systemen ist der
„free lunch“ des Bankensektors.

Aber wie gesagt handelt es sich m.E. nicht um einen wirklichen „free lunch“,
sondern um Diebstahl.

Viele Grüße
Arne


> daß das in der gegenwärtigen Situation so aussehen mag, hat aus meiner
> Sicht andere Gründe, die nicht direkt im Geldsystem begründet sind, sondern
> in seiner ordnungs- und wirtschaftspolitischen Steuerung).
>
> Gruß
> Wolfgang
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik

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