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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB
  • Date: Wed, 01 Oct 2014 07:20:59 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Patrik,

Wenn der Staat sich direkt über die ZB finanziert, ja ... wenn er es
über die GBen machen muß, nicht. Wer also hat ein Interesse daran, daß
der Staat sich nicht direkt über die ZB finanzieren kann und wird
Inflationsängste schüren, die durch Staatsfinanzierung über GBen dann
bannbar sein sollen?
Diese Inflationsangst ist reine Propaganda.

WIESO entsteht Inflation, wenn sich der Staat Geld bei der Zentralbank leiht, wenn er das selbe bei Geschäftsbanken tut, aber angeblich nicht? Absurd!

Das Argument ist, daß der Staat zu hoher Verschuldung neigt, weil er nicht denselben Restriktionen unterliegt wie ein privates Unternehmen (Haftung für Schulden, drohende Pleite) und deswegen beim "Geldausgeben" in die Vollen gehen kann - was ein Mittel politischen Machterhalts sein kann, indem Bürgern "Wahlgeschenke" gemacht werden.

Dahinter steht natürlich die Angst der vermögenden Minderheit vor Umverteilung an die lohnabhängige Mehrheit, die das mit Wählerstimmen honoriert. Wie wir gerade sehen, kann der Staat aber auch für Austerität plus Bankenrettungen mißbraucht werden - Umverteilung in die andere Richtung.
Im übrigen ist Inflation kein Thema, das vornehmlich an der Geldmenge hängt, sondern am EINKOMMEN!

Schon in der ersten VWL-Vorlesung lernt man: Der Preis ergibt sich aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Stimme zu, daß die Quantitätstheorie nichts taugt. Zu Deiner Inflationserklärung sage ich erstmal nichts, das wäre eine eigene Diskussion. Aus meiner Sicht ist sie ebenfalls verkürzt. Aber, wie gesagt, ein andermal.

Es ist interessant, wie man sich monate- bis jahrelang um diese einfache
Erkenntnis drücken kann, und die wildesten Theorien gesponnen werden,
warum das so einfach nicht gehen könne.

Ist doch verständlich, warum die GBen ein Interesse daran haben, die
Staatsfinanzierung zu übernehmen.
Natürlich, aber deshalb muss ihre Propaganda doch nicht auch noch mit intensiver Befassung adeln.

Befassung nicht mit der Propaganda, sondern mit einer realistischen Erklärung von Inflation/Deflation.

Und in der Tat machen die umfassenden
Möglichkeiten des Staates ihn ja tatsächlich sehr anfällig für
Mißbrauch.
Dagegen hilft meiner Ansicht eben Transparenz und DEMOKRATISCHE Kontrolle, und nicht das Diktat "der Märkte".

Demokratische Kontrolle heißt ja im Grunde, diejenigen, die die Wahrnehmung der Mehrheit bestimmen, bestimmen die Politik. Sie taugt nicht als Grundlage für gesamtwirtschaftliche sinnvolle Wirtschaftspolitik.

Aus meiner Sicht müssen die wesentlichen Restriktionen sinnvoller Wirtschaftspolitik v.a. aus einer realitätsangemessenen Wirtschaftstheorie folgen. Am nächsten dran war man bisher vielleicht mit dem Stabilitätsgesetz von 1967, wenn auch m.E. die theoretischen Grundlagen noch nicht ganz schlüssig waren.

Daß dieser Mißbrauch aber nicht nur in inflationärer
Richtung, sondern auch in deflationärer Richtung funktioniert -
natürlich durch andere Interessengruppen - sehen wir ja gerade deutlich.
Eben drum, sollten wir aufhören so zu tun als sei die Zentralbank eine Bank wie jede andere, die Gewinne erwirtschaften muss, etc.

Und wie Axel immer wieder herausstellt: Das ist nur die eine Seite der Medaille, man kann erzeugtes Geld auch wieder einziehen und vernichten. Das Geldsystem ist ein stetes Werden UND Vergehen, und keine Einbahnstraße.

Ja.
Das Korrektiv zum Ausgeben ist Einnehmen. Wichtig ist nur zu verstehen, dass Ausgeben VOR dem Einnehmen kommt, und nicht umgekehrt. Über Steuern zieht der Staat nur Geld ein, das er VORHER erzeugt hat.

Er kann, kann aber auch einziehen bevor er ausgegeben hat. Die Frage ist, nach welchen Kriterien entscheidet er, in welcher Situation er welche Wahl trifft (s.o.), und wie bekommt man Wirtschaftspolitik relativ unabhängig von gesellschaftlichen Machtkonstellationen (s.o.).

Steuern sind ein Regulativ und keine notwendige Einnahmequelle.

Ja, seh ich auch so.




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