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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung


Chronologisch Thread 
  • From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung
  • Date: Fri, 21 Mar 2014 17:21:08 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Am 21.03.2014 15:21, schrieb Benedikt Weihmayr:
> Hi Keox und andere Diskutanten in diesem Thread,
>
> zuerst ist zu klären was endogen und exogen denn überhaupt bedeutet. Die
> Begriffe werden innerhalb der Volkswirtschaftlehre wie folgend verwendet:
>
> Endogen: Größen/Sachverhalte werden aus dem Modell heraus erklärt
> Exogen: Größen/Sachverhalte sind unabhängig vom Modell und werden "von
> außen" frei gewählt
>
> Im Bezug auf die Geldtheorie und makroökonomischen Modelle bedeutet dies
> nichts anderes, als dass bei einer Modellierung mit exogener
> Geldmenge(Geldangebot) eine Bestandsgröße gewählt wird (stock of money),
> die unabhängig von den jeweiligen Variablen und Sachverhalten des Modells
> besteht.
> Die Endogensierung des Geldangebotes bedeutet, dass man aus dem Modell
> heraus den jeweiligen Bestand der Geldmenge erklären kann.
>
>
> Aber um nun direkter Bezug zu nehmen auf die Fragestellung, ob Banken als
> Hauptfunktion Finanzintermediäre sind, würde ich sagen: Ja. Aber sie haben
> auch als Hauptfunktion Kredit(Geld) zu schöpfen. Welche Funktion nun
> "hauptsächlicher" ist, ist in meinen Augen irrelevant.


Ich wollte nicht in Frage stellen, daß Banken den Großteil des Geldes
bereitstellen oder schöpfen. Mir ging es nur darum zu erklären, daß
Kreditvergaben größtenteils auf Ersparnissen beruhen und der Effekt der
Giralgeldschöpfung verhältnismäßig gering ausfällt. Gibt ja viele hier
die denken, daß die Giralgeldschöpfung ein Problem darstellt. Glaube
nicht, daß das grundsätzlich so ist, aber auf jeden Fall wird dieses
mögliche Problem von den meisten gewaltig überschätzt.

Außerdem wäre es sinnvoll diese Debatte endlich mal zu beenden. Die AG
hat inzwischen ihr halbes Leben mit diesem Scheinproblem verschwendet.

> Der Begriff Finanzintermediation darf aber nicht so verstanden werden, dass
> die Intermediation wie bei einem Fonds funktioniert, der Mittel akquiriert
> und diese Mittel weiterverleiht. Wie wir alle buchhalterisch wissen, ist
> dies bei Banken nicht der Fall. Dies ist aber bezüglich des Begriffs
> "Intermediation" mM nach irrelevant, weil nachdem die Bank unabhängig von
> einem Sparer Kredit(Geld) geschöpft hat, die Bank weiterhin den Sparer
> benötigt. Auch dies haben wir ausreichend im Wiki sogar als
> Mehrheitsmeinung abgestimmt. Ja der Begriff Intermediation mag bei einigen
> in der AG auf Irritation stoßen, verknüpfen sie doch mit diesem Begriff das
> klassische Verständnis eines "Weiterverleihens". Ich halte eine Ablehnung
> des Begriffes aber nicht für notwendig und auch nicht ratsam. Die
> Intermediationsfunktion kommt ja auch dadurch zustande, dass die Bank nach
> dem ersten Tag den vergebenen Kredit NICHT aufrechterhalten könnte, wenn
> sie nicht im ausreichenden Maße Sparer
findet.
Jetzt werden einige sagen, dass ja ein System denkbar wäre indem kein Sparer
benötigt werden würde, wie z.b. Axels Target 3. Ja das wäre theoretisch
möglich, aber absolut nicht wünschenswert. (Ich werde das jetzt nicht näher
ausführen, vl in ein paar Wochen mal).
>


Der Begriff Finanzintermediation ist auch insofern korrekt, als daß das
Resultat auch buchhalterisch mit der Intermediation eines Fonds
übereinstimmt. Am Ende stehen bei der Bank nämlich auf der Aktivseite
die Kreditforderungen und auf der Passivseite die Sparguthaben. Und wie
bei einem Fond haftet das Fremdkapital natürlich für Aktivaverluste.

> Und noch was zu exogen vs endogen: mM nach können wir das heutige
> Geldangebot komplett endogen durch die Kreditnachfrage der
> Wirtschaftsteilnehmer erklären. Dabei ist es irrelevant wieviel
> Zentralbankgeld im Vergleich zu Giralgeld im Umlauf ist, da Zentralbankgeld
> auch nur durch eine Verschuldung zustande kommt (GB verschulden sich bei
> ZB, Publikum verschuldet sich bei GB///Wie dabei QE zu bewerten ist, lasse
> ich mal außen vor). Ein wirklich exogenes Geldangebot würde meines
> Erachtens nur dann zustande kommen, wenn die Zentralbank mit dem
> Hubschrauber Geld abwirft (Friedman). Erst dann wären neukeynesianische
> Modelle wie IS-LM auch realitätsnah.
>
> LG Bene
>
>
>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
>> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de]
>> Im Auftrag von Keox
>> Gesendet: Freitag, 21. März 2014 11:37
>> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung
>>
>> Zitat Mumken:
>>
>> "bin ich der Meinung, dass die Bundesbank die wahren Prozesse der
>> Geldschöpfung und Kreditvergabe offiziell noch nicht ausreichend
>> zurechtgerückt hat. Als Hauptaufgabe der Banken wird immer noch die
>> Intermediärfunktion beschrieben."
>>
>>
>>
>> Hallo,
>>
>> Hauptaufgabe der Banken ist auch immer noch die Intermediärfunktion. Um
>> das zu verstehen ist es meiner Meinung nach am Besten sich zuerst
>> vorzustellen wie ein rein exogenes und ein rein endogenes Geldsystem
>> funktionieren. Ein rein exogenes wäre zum Beispiel das von Huber
>> vorgeschlagene Vollgeld System. In solch einem System wäre die Aussage,
>> daß Banken bei einer Kreditvergabe zu 0% Geld schöpfen absolut korrekt.
>> Nur noch die ZB könnte Geld schöpfen.
>>
>> Das andere Extrem stellt ein rein endogenes Geldsystem dar. Axel aus dieser
>> AG propagiert ja so etwas. In solch einem System wäre die Aussage, daß
>> Banken bei einer Kreditvergabe zu 100% Geld schöpfen vollkommen korrekt.
>>
>> Aber unser gegenwärtiges ist eine Mischung aus endogen und exogen und
>> somit sind weder die Aussage, daß
>>
>> - Banken bei einer Kreditvergabe zu 0% Geld schöpfen
>>
>> noch die Aussage, daß
>>
>> - Banken bei einer Kreditvergabe zu 100% Geld schöpfen
>>
>> zutreffend.
>>
>> Stattdessen muss sich dieser Wert irgendwo zwischen 0% und 100%
>> befinden. Ich denke, daß er zwischen 10% bis 20% beträgt (könnte ich auch
>> begründen, aber das wäre viel Arbeit). Und damit hätten die Personen die
>> behaupten, daß Banken als Intermediäre funktionieren mehr Recht (viel
>> mehr!) als diejenigen, die behaupten, daß Banken überhaupt kein Geld
>> weiterverleihen würden.
>>
>> Aufgrund meiner Erfahrungen hier, halte ich aber die Mehrheit dieser AG für
>> nicht in der Lage diese Zusammenhänge zu verstehen. Spontan würde ich es
>> nur Nicolai, Bene und vielleicht Rolf zutrauen. Der Rest verfügt entweder
>> nicht über genügend Intelligenz oder ist ideologisch zu verbohrt.
>>
>> Gruß Daniel
>>
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>> Schutz
>> ist aktiv.
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>> Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
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