ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Peter Baum <pebaum AT web.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld ist alles, womit man zahlen kann
- Date: Thu, 6 Mar 2014 03:01:27 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 05.03.2014 um 18:55 schrieb Peter Baum <pebaum AT web.de>:
Hallo Arne,
habe gerade Deinen Artikel "Was ist Geld?"
(http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Was_ist_Geld%3F)
gelesen.
Darin stört mich die Definition "Geld ist Anspruch auf Geld". Sie geht bei Dir
zurück auf den Aufdruck der 100 Mark Reichsbanknote:
„Ein Hundert Mark zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin ohne
Legitimationsprüfung dem Einlieferer dieser Banknote.“
Hier sind mit Mark zweifelsfrei Münzen gemeint, weil diese damals das gängige
gesetzliche Zahlungsmittel waren.
Hallo Peter,
hast du hierzu eine konkrete Quelle?Im § 14 des Reichsbankgesetzes heißt es:
Die Reichsbank ist verpflichtet, Barrengold zum festen Satze von 1392 Mark für das Pfund fein gegen ihre Noten umzutauschen.
Im § 18 des Reichsbankgesetzes heißt es:
- Die Reichsbank ist verpflichtet, ihre Noten:
- a) bei ihrer Hauptkasse in Berlin sofort auf Präsentation,
- b) bei ihren Zweiganstalten, soweit es deren Baarbestände und Geldbedürfnisse gestatten,
- dem Inhaber gegen kursfähiges deutsches Geld einzulösen.
Wenn unter dem Begriff „kursfähiges deutsches Geld“ nur Münzen gemeint sind, warum schreibt man dann nicht Münzen?
Ich selbst habe keine konkrete Quelle gefunden. Wenn stimmt was du sagst, dann würde das bedeuten, dass die letzte Stufe der Abstraktion in der Entwicklung des Geldes erst mit der DM vollzogen wurde.
Eine Reichsbanknote war also ein Anspruch auf Münzen, nicht ein Aspruch auf eine Reichsbanknote.Das habe ich so nicht gesagt. Hinsichtlich der Reichsbanknote habe ich gesagt: Geld ist ein Anspruch auf Geld oder Gold.
Denn warum solte man bei der Rechsbankhauptkasse eine Banknote gegen eineNur auf den ersten Blick. Durch diese Rekursivität wird Geld zu einem abstrakten Anspruch. Das ist letzt endlich die geniale Idee, die hinter dem Kreditgeld steckt. Sie stellt sicher, dass die Zentralbank z.B. nicht zahlungsunfähig werden kann.
Banknote eintauschen? Das macht keinen Sinn.
Der Sinn liegt natürlich auch darin, dass eine abgenutzte Banknote in eine neue Banknote getauscht werden kann. Wäre dies nicht der Fall, dann gäbe es für die Zentralbank keine Verpflichtung dieses Umtausch durchzuführen und Banknoten würden mit der Zeit an Wert und Akzeptanz verlieren.
Diese Definition beschreibt eine notwendige Funktion des Geldes, aber nicht, was Geld ist.
Durch den Anspruch auf Münzen wurde die Banknote selbst zu einem anerkannten
Zahlungsmittel, also zu Geld. Denkt man an diesen Hintergrund, ist die
rekursive Definition "Geld ist Anspruch auf Geld" nicht falsch.
Sie ist aber auch nicht zwingend, sondern - wie Du selbst schreibst - zunächst
eher unsinnig.
Wertvoll und richtig an Deinen Ausführungen ist, dass Geld kein Dingliches
sondern ein Rechtsanspruch ist.
Es handelt sich um den Rechtsanspruch, eine empfangene Leistung durch die
Gegenleistung Geld zu bezahlen, also im Sinne von BGB §241 ff. abzugelten.
Daher finde ich die lapidare Formulierung von H.Chr. Binswanger: "Geld ist
alles, womit man zahlen kann" völlig ausreichend, weil jeder sie sofort
versteht.
Richtig. - Aber diese Gegenleistung kann aus sehr unterschiedlichem Material sein und einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaft haben.
Denn die wesentliche Eigenschaft von Geld ist doch, dass es in einem
Wirtschaftsraum als Gegenleistung für eine Leistung - wie auch immer diese
beschaffen ist - von allen Wirtschaftsteilnehmern akzeptiert wird.
Bei einem Kreditgeldsystem entsteht Rechtsenergie (=Ansprüche), die eine Dynamik in die Wirtschaft bring. Bei Kurantgeld ist dies nicht der Fall.
ich halte nichts davon den anderen nach dem Munde zu reden. Mir geht es um Erkenntnis. Zu oft ist, was als akzeptabel erschein, in Wahrheit nur leibgewonnene Vorurteile.
Die verdienstvollen Bemühungen der AG Geldordnung und Finanzpolitik
machen letztlich nur dann Sinn, wenn sie von der Öffentlichkeit, insbesondere
zunächst von den anderen Piraten verstanden und akzeptiert werden.
M.E. ist meine rekursive Definition des Giral-Geldes:
1. Ein Anspruch auf Geld gegen die Zentralbank ist Geld. (Rekursionsanker)
2. Geld ist ein Anspruch auf Geld. (Rekursionsfall)
eine entscheidende Erkenntnis.
Für Verbesserungsvorschläge habe ich immer ein offenes Ohr.
Dies sollte bei allen Texten bedacht werden!
Meine persönliche Erfahrung ist: Es gibt keine einfachen oder schwierigen Dinge. Was man versteht ist einfach, und was man nicht versteht ist schwierig.
Besten Dank für deine Rückmeldung.
Viele Grüße
Arne
Mit bestem Gruß
Peter
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- [AG-GOuFP] Geld ist alles, womit man zahlen kann, Peter Baum, 05.03.2014
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- Re: [AG-GOuFP] rekursive Gelddefinition, Arne Pfeilsticker, 07.03.2014
- [AG-GOuFP] rekursive Gelddefinition, moneymind, 06.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld ist alles, womit man zahlen kann, Thomas Weiß, 05.03.2014
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