ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Frank Giebel" <frankgiebel AT web.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
- Date: Tue, 25 Feb 2014 08:25:44 +0100
- Importance: normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Sensitivity: Normal
Hallo moneymind,
wir unterscheiden uns grundsätzlich nicht so sehr durch die Faktenanalyse,
sondern in der politischen
Bewertung der Fakten infolge unseres Menschenbildes. Dein Menschenbild nehme
ich als viel deterministischer wahr als
meines. Ich traue den Menschen viel mehr Einsichtsfähigkeit zu. Falsche
Politik führt bei dir direkt zu Nationalismus im Denken der Menschen, heute
wie vor 60 Jahren. Du bist skeptisch, dass die Menschen
aus der Vergangenheit gelernt haben (so kommst es bei mir an).
Ich bin viel idealistischer oder optimitischer manche würden sagen naiv was
den
Willen und die Fähigkeit der Europäer angeht in ihrer Mehrheit nicht in
nationalistisches Denken
zurückzufallen.
Deshalb verzichte ich in Analyse und Lösungskonzept über die Schiene des
Denkens der Menschen
zu gehen und suche nach Lösungen die aus der Sache selbst heraus überzeugend
sind versuche
nicht das Denken der Menschen durch bessere soziale Zustände zu befrieden
oder ähnliches.
Die Verbesserung der Lebensumstände der Menschen verfolge ich als Wert an
sich, das reicht finde
ich und so verstanden stimme ich Dir nur teilweise zu dass
krisenENTschärfende besser ist als krisenVERschärfende
Politik. Manchmal muss man durch eine Krise durchgehen um zu besseren
Lösungen zu kommen.
Das ist aber sehr subjektiv und lässt sich wohl nicht diskutieren. Ich sehe
in Krisen Chancen zu echten Veränderungen zu kommen und nicht in erster Linie
die Notwendigkeit das negative Denken von Menschen einzudämmmen. Politische
Ziele sollten immer positiv formuliert (Krisenabwehr ist negativ gedacht)
siehe auch hier bit.ly/1hknKat)
Ich denke die Welt ist offen und beinhaltet immer das Risiko des Scheiterns,
siehe arabischer Frühling: in Libyen, Ägypten
sieht es nicht gut aus, in Tunesien führte die Krise zu Konsens statt
Konfrontation und macht mir Hoffnung bit.ly/1hoJCQS
In Deinem letzten Absatz winkst Du auch mit dem Zaunpfahl 2 WK also nie
wieder Kireg das muss doch die Maxime sein und wer etwas anderes will der
zündelt in unverantwortlicher Weise mit dem Feuer (so nicht von Dir gesagt
kann aber so aufgefasst werden und kein Vorwurf von mir). Ja nie wieder Krieg
ist richtig aber so damit
zu argumentieren oder so sich dran politisch zu orientieren ist es nicht,
besser ist es das positiv zu formulieren und sich daran zu orientieren wo
man hin will (ich bin zB ein demokratisches Europa, frei, sozial und
nachhaltig) und schaut wo
etwas gut geklappt hat. Wie sieht es in der Schweiz aus, was funktioniert da
gut, was in Norwegen, was in Island und was hat in der Europäischen Union gut
funktioniert, was in den USA etc...
war jetzt etwa breit ausgeholt, sorry :)
Grüsse
Frank @FrankGiebel
> Gesendet: Dienstag, 25. Februar 2014 um 01:08 Uhr
> Von: moneymind <moneymind AT gmx.de>
> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
>
> Hallo Frank,
>
> sorry für die Verzögerung.
>
> > sehr widersprüchlich an dem Text ist, dass zum einen vor einem
> > Wirtschaftskrieg der europäischen Nationen gewarnt wird, also
> > unterstellt wird dass alle wesentlichen Akteure (Schuldner und
> > Gläubiger) stark national denken und handeln, dass bei der Lösung aber
> > auf eine EBI gebaut wird die Lösungen vorschlägt bei der alle
> > europäisch denken.
>
> Aus dem Text geht hervor, daß für S. der "Wirtschaftskrieg" und das
> "nationale Denken" vor allem Folgen einer deflationären Depression
> wären, in denen sich alle gegenseitig durch Lohn- und Kostensenkungen das
> Wasser abzugraben versuchen und sich dadurch die Konkurrenz weiter
> verschärft: auf nationaler Ebene, daß alle versuchen, ihre Handelsbilanz
> zu verbessern. Beides führt saldenmechanisch dazu, daß alle immer
> weniger einnehmen (Sparparadoxon), was wiederum die Konkurrenz verschärft
> und die Arbeitslosigkeit erhöht. Damit läßt sich wiederum mehr Druck
> auf die Löhne der noch Beschäftigten nach unten ausüben, usw.
>
> Diese Politik ("beggar thy neighbor
> http://en.wikipedia.org/wiki/Beggar_thy_neighbor") wird momentan ja schon
> von Deutschland (Exportüberschüsse) gemacht und wider alle Vernunft und
> Mahnungen von außen allen anderen Euroländern vorgeschrieben.
>
> In Frankreich treibt z.B. jetzt der brav Merkels neoliberaler
> vodoo-Ökonomie folgende Hollande die Lohnabhängigen in die Arme der
> Front National, indem er auf neoliberale Schröder'sche Agenda-Politik
> umstellt. Auf das Wahlergebnis 2017 darf man gespannt sein.
>
> Käme es zusätzlich noch zur Auflösung der Währungsunion, so
> Schulmeister, wäre eine wohl deflationäre Depression unausweichlich (S.
> 41f.). Bei Rückkehr zu nationalen Währungen käme es aller
> Wahrscheinlichkeit nach zu Abwertungswettläufen, die die Krise wie in den
> 30er Jahren massiv verschärfen und die Nationalismen weiter befeuern
> würde.
>
> > Ich denke vielmehr, dass die meisten Menschen in Europa weder auf eine
> > nationale noch eine europäische Sichtweise fixiert sind, sondern für
> > beides offen und für sie sowohl die nationale als auch die europäische
> > Ebene grundsätzlich Teil der Lösung ist.
>
> Grundsätzlich ja, die aufkommenden Nationalismen sind zu einem guten Teil
> aber Folge der Euro-Krise, die durch falsche Wirtschaftspolitik (s.o.)
> ausgelöst wurde - ähnlich wie das in der Weltwirtschaftskrise der Fall
> war.
>
> Das ist doch Schulmeisters Kernpunkt: weil die Nationalismen durch falsche
> Wirtschaftspolitik provoziert sind, kann man sie durch bessere
> Wirtschaftspolitik (Euro erhalten, expansive Strategie, New Deal,
> Umstellen der "Spielanordnung" von "Finanzkapitalismus" auf
> "Realkapitalismus") entschärfen. Heute weiß man aus der Erfahrung der
> 30er Jahre eigentlich genug über Kredit- und Geldsystem und das diesem
> inhärente Sparparadoxon, um eine solche krisenENTschärfende statt
> krisenVERschärfende Politik machen zu können. Leider ist dieses Wissen
> verdrängt und vergessen durch die neoliberale Ideologie, sodaß es
> mühsam ans Licht gezerrt werden muß.
>
> So weit, das Sparparadoxon begriffen zu haben, seid ihr doch hier in der
> AG schon (siehe z.B. Piratos' Vortrag über die "Schuldenbremse").
>
> Ist es wirklich so schwer, von da aus auch zu verstehen, daß
> deflationäre Entwicklungen die Konkurrenz verschärfen und eben auch zu
> nationalen Aggressionen und generell zu aggressiverer Konkurrenz auf allen
> Ebenen führen? Ich muß ja wohl nicht dran erinnern, daß in der
> Weltwirtschaftskrise der 30er daraus dann ein "richtiger" (ein nicht nur
> mit wirtschaftlichen Mitteln geführter) Krieg wurde.
>
> --
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