Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?

[alex AT twister11.de]

2012/9/17 Bodo Thiesen <bothie AT gmx.de>

* alex AT twister11.de hat geschrieben:

> Wenn der Kunde sich Bargeld auszahlen lässt, dann ist das bei der
> Geschäftsbank eine Bilanzverkürzung.
> Aktiva: - X Bargeldbestand, Passiva: - X Sichtguthaben (Verbindlichkeiten)
>
> Die Zentralbank hat nun im Passiva "Bargeld in Umlauf" als Verbindlichkeit.

Was hatte die ZB vorher in der Bilanz stehen?

Sie hatte Ebenfalls "Bargeld in Umlauf" als Verbindlichkeit.
Der Gläubiger hat sich aber geändert.

Die Zentralbank ist der "Counterpart" des Bargeldes. Solange es Bargeld gibt hat die Zentralbank etwas damit zu tun.

 

 

> Die Nichtbank hat das Bargeld im Aktiva als Forderung gegen die Zentralbank.

Meine Bank hat Geldscheine direkt in der Kasse liegen. Das ist keine
Forderung gegenüber der ZB, das ist tatsächlich da.

Doch, Bargeld ist eine Forderung gegen die Zentralbank.
Es ist eine verbriefte Forderung.

 

> *Meine Frage:
> *Ist die Geschäftsbank noch irgendwie invovliert solange das Bargeld nicht
> bei ihr eingezahlt wird.

Worin involviert?

Muss die Geschäftsbank Zinsen oder dergleichen bezahlen, wenn ein Kunde sich Bargeld hat auszahlen lassen?

 

> Präziser: Muss die Geschäftsbank irgendwelche Zinsen an die Zentralbank
> zahlen?

Wenn sie sich Geld von ihr ausleiht, ja, sonst nein.

Das würde mich näher interessieren.

Beispiel:
Geschäftsbank kauft vom Staat eine Staatsanleihe.
Geschäftsbank verkauft Staatsanleihe an die Zentralbank und lässt sich dafür Bargeld auszahlen.
Staat lässt sich von Geschäftsbank das Bargeld auszahlen.

Zentralbank hat nun die Staatsanleihe.
Staat hat nun das Bargeld.
Die Geschäftsbank ist scheinbar aus dem Geschäft draussen nach dem sie ihren "Vermittlerdienst" getätigt hat.
Oder etwa doch nicht?

Mir fällt da ein, dass Pensionsgeschäfte mit der Zentralbank eine Rückkaufvereinbarung haben.
Kann man de Facto sagen, dass diese beliebig verlängert wird?
Wer muss zahlen? Welche "Verbindlichkeiten" oder "Forderungen" bestehen nach dem Geschäft weiterhin für die Geschäftsbank?

 

> *Vermutung:
> *Ich glaube nicht das sie dass muss. Sie hat ein Wertpapier bei der
> Zentralbank in Pension gegeben und die Zentralbank erhält die Zinseinnahmen.

Von wem, wenn nicht von der Bank?

Von demjenigen der die Zinsen für das Wertpapier bezahlen muss.

Wenn das Wertpapier eine Staatsanleihe ist, dann erhält sie die Zinszahlungen vom Staat.

...nicht von der Geschäftsbank.

 

> (Fragt sich natürlich wie sich das makroökonomisch auswirkt).
> Die Geschäftsbank hingegen ... muss die irgendwas zahlen? An die
> Zentralbank?

Also: Die GB gibt Sicherheiten (also marode Staatsanleihen aus
Griechenland oder so) an die ZB und erhält im Gegenzug ZB-Geld. Dieses
ZB-Geld muss sie nun verzinsen (1% oder so) und kann es dann x-fach weiter
verleihen. Im Prinzip. Für Details sind andere zuständig ;)

Das scheint mir nicht so.
So wie ich es verstehe bekommt die Zentralbank von der Zentralbank den Zins bezahlt.

Sie erhält also für das Zentralbankgeld das sie leiht von der Zentralbank Zinszahlungen (1% oder so).
Im Gegenzug verliert die Zentralbank aber die Zinseinnahmen die für die Staatsanleihe von zb. Griechenland gezahlt werden müssen.
Diese sind höher als 1% und gehen an die Zentralbank solange die die Staatsanleihe hält.

Verrechnet man nun die Zinssätze, dann bekommt die Geschäftsbank nach der Inpensionsgabe der Staatsanleihe weniger Zinsen, nämlich zb. nur 1%, als vorher, da bekam sie nämlich von Griechenland zb. 5% oder wieviel auch immer es sind.

Somit kann man unter dem Gedanken der "Opportunitätskosten" davon sprechen, dass die Geschäftsbank etwas an die Zentralbank zahlen muss.
In ABSOLUTEN ZAHLEN erhält sie aber nach wie vor einen positiven Zins.

Ist das so korrekt?

 

> Und in der Praxis... kann es zu einem Problem der Zentralbank kommen wenn
> es um die Rückkaufvereinbarungen geht die in Pensionsgeschäften getroffen
> wurden?

Die ZB kann keine Probleme bekommen, solange noch genug Papier und Farbe
da ist.

Nicht die ZB, sondern die Geschäftsbank.

Gruß

Alex