ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: alex AT twister11.de
- To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre
- Date: Mon, 17 Sep 2012 01:33:08 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Ok, der Sparer ist also durch seine Kaufzurückhaltung nicht dafür verantwortlich, dass der Kreditnehmer seinen Schuldendienst nicht leisten kann und sich deshalb neu verschulden muss?
Ja, der Sparer ist mitverantwortlich dafür, dass der Kreditnehmer seinen Schuldendienst nicht leisten kann.
Das leitet sich aus einer ursächlichen Betrachtung her, nämlich wenn der Sparer kaufen würde, hätte der Kreditnehmer Einnahmen und könnte seine Schulden tilgen. Da er es nicht tut ist es dem Kreditnehmer aber unmöglich.
Das ist erstmal nur eine rationale Beobachtung und sagt noch nichts über "ethische Schuldzuweisung", denn: Dieser Zusammenhang ist nur ein Glied in der Kausalitätskette bzw. Kette von Ursachen.
Bitte also nicht daraus gleich schliessen, dass der Sparer eine moralische Schuld hätte oder gezwungen werden müsste beim Kreditnehmer einzukaufen.
Wir sind ja einig, dass wenn der Kreditnehmer nichts gescheites anzubieten hat soll er Pleite gehen und seine Sicherheit verlieren.
So weit so gut hoffe ich. Kannst du denn dieser kausalen Betrachtung oben zustimmen unter dem Aspekt, dass es nur ein Glied in der Argumentationskette ist?
Ich hoffe die Logik ist nachvollziehbar: (Würde Sparer kaufen, hätte der Kreditnehmer Einnahmen haben und könnte Tilgen, andernfalls nicht)
Das ist ein harte wie ich meine unbestreitbare Tatsache!
(Du hast Recht, das dies nicht ausreicht um darüber ein Werturteil zu fällen, aber wäre gut wenn wir soweit die gleiche Sichtweise hätten)
Also weiter: (Hier der Versuch die Unterschied über einen Vergleich aufzuzeigen)
=> Tauschwirtschaft vs. Geldwirtschaft
Das leitet sich aus einer ursächlichen Betrachtung her, nämlich wenn der Sparer kaufen würde, hätte der Kreditnehmer Einnahmen und könnte seine Schulden tilgen. Da er es nicht tut ist es dem Kreditnehmer aber unmöglich.
Das ist erstmal nur eine rationale Beobachtung und sagt noch nichts über "ethische Schuldzuweisung", denn: Dieser Zusammenhang ist nur ein Glied in der Kausalitätskette bzw. Kette von Ursachen.
Bitte also nicht daraus gleich schliessen, dass der Sparer eine moralische Schuld hätte oder gezwungen werden müsste beim Kreditnehmer einzukaufen.
Wir sind ja einig, dass wenn der Kreditnehmer nichts gescheites anzubieten hat soll er Pleite gehen und seine Sicherheit verlieren.
So weit so gut hoffe ich. Kannst du denn dieser kausalen Betrachtung oben zustimmen unter dem Aspekt, dass es nur ein Glied in der Argumentationskette ist?
Ich hoffe die Logik ist nachvollziehbar: (Würde Sparer kaufen, hätte der Kreditnehmer Einnahmen haben und könnte Tilgen, andernfalls nicht)
Das ist ein harte wie ich meine unbestreitbare Tatsache!
(Du hast Recht, das dies nicht ausreicht um darüber ein Werturteil zu fällen, aber wäre gut wenn wir soweit die gleiche Sichtweise hätten)
Also weiter: (Hier der Versuch die Unterschied über einen Vergleich aufzuzeigen)
=> Tauschwirtschaft vs. Geldwirtschaft
TAUSCHWIRTSCHAFT
In einer Tauschwirtschaft hat A Äpfel und B hat Birnen.
Wenn ein Geschäft zustande kommt, so werden Äpfel gegen Birnen im Verhältnis a/b getauscht.
A hat die Verantwortung für seine Äpfel die entsprechende Anzahl b an Birnen zu verlangen.
B hat die Verantwortung für seine Birnen die entsprechende Anzahl a an Äpfeln zu verlangen.
Ist das Geschäft zustande gekommen und der Tausch vollzogen, so hat A nicht das Recht B dafür verantwortlich zu machen, dass er zuwenige Äpfel bekam und umgekehrt hat B nicht das Recht A dafür verantwortlich zu machen, dass er zuwenige Äpfel bekam.
In der Verhandlung hatte jeder die Verantwortung einen Preis ...besser gesagt ein Tauschverhältnis auszuhandeln mit dem er zufrieden ist.
Ist im Nachhinein einer der beiden Unzufrieden, so ist er selber dafür verantwortlich und darf sich über sich selber ärgern.
Selbst wenn nun Tauschketten gebildet werden, also ein C bietet Bananen an und mag keine Äpfel, aber Birnen.
Wenn nun A Bananen möchte, dann kann er a/b gegen Birnen tauschen und anschliessend b/c gegen Bananen tauschen.
Wenn ein Geschäft zustande kommt, so werden Äpfel gegen Birnen im Verhältnis a/b getauscht.
A hat die Verantwortung für seine Äpfel die entsprechende Anzahl b an Birnen zu verlangen.
B hat die Verantwortung für seine Birnen die entsprechende Anzahl a an Äpfeln zu verlangen.
Ist das Geschäft zustande gekommen und der Tausch vollzogen, so hat A nicht das Recht B dafür verantwortlich zu machen, dass er zuwenige Äpfel bekam und umgekehrt hat B nicht das Recht A dafür verantwortlich zu machen, dass er zuwenige Äpfel bekam.
In der Verhandlung hatte jeder die Verantwortung einen Preis ...besser gesagt ein Tauschverhältnis auszuhandeln mit dem er zufrieden ist.
Ist im Nachhinein einer der beiden Unzufrieden, so ist er selber dafür verantwortlich und darf sich über sich selber ärgern.
Selbst wenn nun Tauschketten gebildet werden, also ein C bietet Bananen an und mag keine Äpfel, aber Birnen.
Wenn nun A Bananen möchte, dann kann er a/b gegen Birnen tauschen und anschliessend b/c gegen Bananen tauschen.
Nach dem Tausch von Äpfeln im Verhältnis a/b liegt die gesamte Verantwortung dafür wieviele Bananen er dafür beim C bekommt bei ihm bzw. bei ihm und C und wie sie das Tauschverhältnis untereinander aushandeln. B ist aus der Verantwortung draußen nachdem der Tausch a/b stattfand.
Wenn A das Risiko des zweiten Tauschverhältnisses absichern will, so kann er vor dem Tausch a/b mit B den C zu einem Tauschverhältnis vertraglich verpflichten wenn dieser sich darauf einlässt.
Das wars! Andere Möglichkeiten gibt es in einer Tauschwirtschaft nicht.
Wenn A das Risiko des zweiten Tauschverhältnisses absichern will, so kann er vor dem Tausch a/b mit B den C zu einem Tauschverhältnis vertraglich verpflichten wenn dieser sich darauf einlässt.
Das wars! Andere Möglichkeiten gibt es in einer Tauschwirtschaft nicht.
Ich hoffe da stimmen wir überein. Wäre auch schön wenn du das, wenn dem so ist, nochmal kurz zusammenfassen könntest, denn am Ende geht es mir darum die Tauschwirtschaft der Geldwirtschaft gegenüberzustellen und den wesentlichen Punkt herausarbeiten in dem sie sich unterscheiden.
Anders ausgedrückt, warum in der Geldwirtschaft ein "Problem" entsteht bzw. ein Bereitschaftsdienst der bezahlt werden soll, was ohne eine Geldwirtschaft nicht existiert. Es geht also darum die einzigen Möglichkeiten in einer Tauschwirtschaft die oben beschrieben ist denen der Geldwirtschaft gegenüberzustellen und den Unterschied herauszuarbeiten.
Anders ausgedrückt, warum in der Geldwirtschaft ein "Problem" entsteht bzw. ein Bereitschaftsdienst der bezahlt werden soll, was ohne eine Geldwirtschaft nicht existiert. Es geht also darum die einzigen Möglichkeiten in einer Tauschwirtschaft die oben beschrieben ist denen der Geldwirtschaft gegenüberzustellen und den Unterschied herauszuarbeiten.
GELDWIRTSCHAFT
Jetzt betrachten wir eine Geldwirtschaft. (Erstmal versuche ich die Äpfel-Birnen- und Äpfel-Birnen-Bananen-Beispiele nachzumodellieren)
In einer Geldwirtschaft beginnt alles mit der schuldenbasierten Geldschöpfung! (Diese kann besichert sein, zb. Goldstandard) oder auch Fiat.
In einer Geldwirtschaft beginnt alles mit der schuldenbasierten Geldschöpfung! (Diese kann besichert sein, zb. Goldstandard) oder auch Fiat.
Trotzdem beginnt es mit einer schuldenbasierten Geldschöpfung.
1. zb. ein Kreditnehmer nimmt bei einer Bank Kredit auf und hinterlegt Gold oder eine andere Sicherheit.
2. zb. ein Kreditnehmer emittiert Freikarten und besichert sie bzw. verpflichtet sich zu einer konkreten Leistung.
3. zb. der Staat als Monetative gibt Geld in Umlauf und bucht dagegen eine Forderung von Steuern gegen die Bürger
Damit beginnt alles. Sind wir darüber einig?
...bevor ich jetzt die Tauschwirtschaftsvorgänge von oben "nachmodelliere" würde ich das gerne sicherstellen bzw. eventuelle Missverständnisse klären und ausräumen. ...denn wenn ich hier einen wichtigen Aspekt übersehen habe, dann mache ich mir umsonst Mühe :-)
1. zb. ein Kreditnehmer nimmt bei einer Bank Kredit auf und hinterlegt Gold oder eine andere Sicherheit.
2. zb. ein Kreditnehmer emittiert Freikarten und besichert sie bzw. verpflichtet sich zu einer konkreten Leistung.
3. zb. der Staat als Monetative gibt Geld in Umlauf und bucht dagegen eine Forderung von Steuern gegen die Bürger
Damit beginnt alles. Sind wir darüber einig?
...bevor ich jetzt die Tauschwirtschaftsvorgänge von oben "nachmodelliere" würde ich das gerne sicherstellen bzw. eventuelle Missverständnisse klären und ausräumen. ...denn wenn ich hier einen wichtigen Aspekt übersehen habe, dann mache ich mir umsonst Mühe :-)
Es wird also nach deiner Antwort einen "3ten Teil" geben :-)
Beste Grüße
Alex
Beste Grüße
Alex
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 14.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Axel Grimm, 15.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 15.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Gerhard, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Axel Grimm, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Patrik Pekrul, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Patrik Pekrul, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 17.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 17.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Gerhard, 17.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 17.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Patrik Pekrul, 16.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Axel Grimm, 15.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Systemfrager, 15.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, Gerhard, 14.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre, alex, 14.09.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.