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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre


Chronologisch Thread 
  • From: alex AT twister11.de
  • To: Gerhard <listmember AT rinnberger.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Über die Notwendigkeit einer Reform der Volkswirtschaftslehre
  • Date: Sun, 16 Sep 2012 18:50:57 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/9/16 Gerhard <listmember AT rinnberger.de>
Am 15.09.12 14:28, schrieb Axel Grimm:
> Die Ausssagen zur allgemein anerkannten VWL sind klar und deutlich. Die
> heutigen Ökonomen isnd unwissenschaftlich, verstecken sich hinter eine
> Scheinmathematk, treffen einfach mal Axiome ohne die gepüft zu haben und
> befinden sich in einer Traumwelt (os steht es auf den Folien der
> Präsentation).

Hier muss ich doch ein wenig relativieren. Die Zunft der Ökonomen ist
ein wenig vielschichtiger als du es hier darstellst. In diesen Folien
wurden die Vorstellungen der Mainstream-Ökonomen gründlichst zerlegt.
Die zugrundeliegende Mathematik ist formal oK. Es ist das dogmatische
Festhalten an dieser deduktiv-axiomatische Interpretation der Modelle,
die sie in diese Situation gebracht hat. Die neoklassische
Mainstream-VWL hat *bewiesen*, daß *auf diesem Planeten* weder
Marktgleichgewicht noch sonstiges Gleichgewicht existieren kann, *weil*
die Modell-Voraussetzungen mit der beobachteten Realität nicht
übereinstimmen.

> Zum Geldwesen ist der guten Mann selbst noch am "Forschen". Er bringt
> die mutliple Geldschöpfung als auch das, wie es heute ist ohne das er
> eins von beiden ausschließt, denn die schließen sich nun mal gegenseitig
> aus, "es kann nur eine geben".

Schlimmer noch: Die neoklassisch fundierte Makroökonomie kann noch nicht
mal erklären was Geld ist.

Was ich an Richard Werner ankreiden möchte, ist, dass er alle
Keynesianer in einen Topf wirft. Hier gilt es, zwischen den
Neo-Keynesianern (Stiglitz) und den Postkeynesianern (Sraffa, Goodwin)
zu unterscheiden. Während Erstere noch eine Synthese mit dem
Gleichgewichtsunfug der Neoklassiker anstreben, stellen Letztere die
Umkehrung der Kausalität (Investitionen bestimmen volkswirtschaftlich
die Ersparnisse) in den Vordergrund.

> Gut gelungen sind die Ausführungen zur Geldschöpfung für Finanzblasen,
> die er auch abschaffen will. Das ist die Geldschöpfung der Banken.

Zum Thema Finanzblasen existiert ein brauchbarer Modellansatz. Stichwort
'Ponzi-Finanzierung' nach Hyman Minsky.

> Schade ist, das er die Geldschöpfung der Nichtbanken auf der Basis von
> Sicherheiten bei Banken ebenfalls als Geldschöpfung durch Banken aus dem
> Nichts einordnet.

Wieso Schade? Geldschöpfung der Nichtbanken durch Übereignung von
Sicherheiten ist eine unsinnige Aussage. Nach dem Eigentumsübergang ist
der Wertgegenstand weg. Die Nichtbank verfügt nicht mehr über dieses
Asset, stattdessen verfügt sie über ein Bankdepot, dessen Wert der
übereigneten Sicherheit entspricht.

> Das eigentliche Bankenproblem (die exponentielle Vermehrung der Schulden
> per permanete Reduzieruzng der Vermögen sieht er nicht). Alles was mit
> "Sparen" und Geldanlagen zu tun hat ist nun mal mit einem Tabu belegt
> ... ein absloute Denkverbot).

Den ersten Satz musst du mal genauer erklären.


Ich glaube nicht, das Erklärung hier weiterhilft.
Es ist eine absolute Trivialität, so trivial, das die Einsicht in sie einfach prinzipiell abgelehnt wird :-)

Axel hat das schon unendliche male gesagt.
Zb. der Ankauf von Staatsanleihen durch Private ist Geldstillegung. Zahlungsmittel werden entfernt und kommen nur dadurch wieder in Umlauf, dass neue Schulden aufgenommen werden. Schulden abgebaut werden können so niemals.

Aber da du jetzt bestimmt 1000 Einwände siehst was hieran eine verkürzte Sichtweise oder sonstwie wäre, nochmal schnell ein Link, wo ein gewisser Herr Graziani, ein Circuitist, auf das gleiche Ergebnis kommt. Im Grunde war auch Keynes mit seinem "Paradox of Thrift" da irgendwie schon angelangt, aber es gibt eine grundsätzliche kognitive Dissonanz oder auch geistesgestörtheit oder wie man es nennen will, die verhindert, das der durchschnittliche Mensch das einsehen kann. ...das ist jedenfalls meine aktuelle These :-)

"This means that, at the beginning of the monetary circuit, the production decisions of firms lead to the creation of a flow of money balances: credit makes deposits. 'The decision of a bank to grant a loan gives rise to the simultaneous appearance of a deposit... Banks... do not, and could not, collect deposits without having previously granted loans' (Graziani, 1992, p.218). However, at the end of the period, it is the portfolio decisions of the households that set the existing amount of money in the system. The causaility becomes reversed. The stock demand for deposits determines the amount of outstanding loans. The more deposits households wish to hold, the more firms will be unable to reapy their bank debt, being forced to ask the banks for a renewal of the additional loans that were initially conseted to them."
[Seite 138 - Money, Credit and the Role of the State]





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