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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?


Chronologisch Thread 
  • From: Bodo Thiesen <bothie AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?
  • Date: Wed, 12 Sep 2012 15:01:24 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

* Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de> hat geschrieben:

> Jetzt kaufen sich Bank A und Bank B mit dem Geld jeweils eine Immobilie in
> Höhe von 1 Mio.€; gehen wir mal mal davon aus, dass die Besitzer der
> Immobilie jeweils bei einer der Banken ihr Konto haben.

Also kommt bei Bank A eine Immobilie auf die Aktivseite und für den
Verkäufer eine Verbindlichkeit auf die Passivseite. Analog bei Bank B:

Bank A, Bilanzsumme 45 Mio
Aktivseite:
42 Mio Kassenbestand (und weitere Posten)
1 Mio Forderung gegenüber B (der eigentliche Kredit 1)
1 Mio Forderung gegenüber B (das Guthabenkonto, auf
dem die Kredit 2 summe verbucht wurde)
1 Mio Immobilie
Passivseite:
42 Mio whatever
1 Mio Verbindlichkeit gegenüber B (das Guthabenkonto,
auf dem die Kredit 1 summe verbucht wurde)
1 Mio Verbindlichkeit gegenüber B (der eigentliche Kredit 2)
1 Mio Verbindlichkeit aus Immobilienkauf
Bank B, Bilanzsumme 26 Mio
Aktivseite:
23 Mio Kassenbestand (und weitere Posten)
1 Mio Forderung gegenüber A (das Guthabenkonto, auf
dem die Kredit 1 summe verbucht wurde)
1 Mio Forderung gegenüber A (der eigentliche Kredit 2)
1 Mio Immobilie
Passivseite:
23 Mio whatever
1 Mio Verbindlichkeit gegenüber A (der eigentliche Kredit 1)
1 Mio Verbindlichkeit gegenüber A (das Guthabenkonto,
auf dem die Kredit 2 summe verbucht wurde)
1 Mio Verbindlichkeit aus Immobilienkauf

> Somit hat Bank A jetzt also eine Immobilie im Wert von 1 mio.€ und
> Verbindlichkeiten von 1 mio.€ bei Bank B, zzgl. eines Kunden mit einem
> Sichtguthabens von 1mio.€ auf der Passivseite, bei Bank A sieht es
> entsprechend (aber umgekehrt) aus.

Genau.

> Nun einigen sich Bank A und Bank B darauf, die gegenseitigen
> Verbindlichkeiten aufzurechnen.

Oder mit anderen Worten: Sie einigen sich darauf, die gegenseitigen
Kreditverträge zu kündigen.

Bank A, Bilanzsumme 43 Mio
Aktivseite:
42 Mio Kassenbestand (und weitere Posten)
1 Mio Immobilie
Passivseite:
42 Mio whatever
1 Mio Verbindlichkeit aus Immobilienkauf
Bank B, Bilanzsumme 24 Mio
Aktivseite:
23 Mio Kassenbestand (und weitere Posten)
1 Mio Immobilie
Passivseite:
23 Mio whatever
1 Mio Verbindlichkeit aus Immobilienkauf

Zu betonen ist - das hatte Alex aber schon gesagt, dass der Umweg über den
Kredit gar nicht nötig ist, tatsächlich habe ich bilanziell den Kredit gar
nicht gebraucht.

> Jetzt haben also beide Banken je eine Immobilie in Höhe von 1 mio.€ auf der
> Aktivseite und Sichtguthaben von Kunden in Höhe von 1 mio.€ auf der
> Passivseite.

Ja.

> Der "Kaufmann" würde jetzt sagen, es ist rein buchhalterisch kein Gewinn
> entstanden (siehe oben, feiner Kaufmann).

Genau.

> Realistisch betrachtet haben sich die Banken aber Realkapital im Wert von 2
> mio.€ angeeignet, dafür Fiatgeld emittiert (Nichts) und auf der Passivseite
> haben sie nun "Verbindlichkeiten" in Höhe von je 1 mio.€ (Anspruch auf
> Zentralbankgeld), von denen sie aber aus Erfahrung wissen, dass diese de
> facto NIE abgerufen werden - DAS ist der Trick!

Genau. Hat aber mit dem gegenseitigen Kredit nichts zu tun.

> Eine Verbindlichkeit, die nie in Anspruch genommen wird, ist de facto keine
> - auch wenn sie so heisst!

Sie wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vollständig oder zum Teil
in Anspruch genommen.

> Verstanden, Herr Kaufmann? Die wahre Welt spielt sich jenseits der Bücher
> ab. Auf diesem einfachen "Trick" fusst die wundersame Vermögensvermehrung
> der Bankeneigner.

Nicht ganz, denn Banken müssen auch schauen, dass sie ihre
Verbindlichkeiten einlösen können, wenn es jemand einfordert. Im Falle der
Insolvenz eines Kunden passiert aber effektiv genau das. Die Forderung
gegenüber dem Kunden wird durch seine Sicherheiten ersetzt, die
Verbindlichkeit gegenüber dem Kunden existiert zu dem Zeitpunkt ja in
aller Regel nicht mehr, denn er hatte diese ja im Rahmen seiner
Bezahlvorgänge an andere Kunden der gleichen oder anderer Banken
abgetreten.

Gruß, Bodo




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