ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: alex AT twister11.de
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de, Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Freikarten
- Date: Thu, 30 Aug 2012 00:11:43 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 29.08.2012 um 22:24 schrieb alex AT twister11.de:
Die Idee, dass Geld direktes Zugriffsrecht hat auf eine entsprechend hinterlegte Sicherheit stellt Fragen die du nicht beantwortest. Du drückst dich darum herum. Du hast keine Ahnung wie es in der Praxis realisiert werden soll und blubberst trotzdem weiterhin vor dich hin und hälst damit den Laden auf!.
Ich stelle extra für dich die Fragen nochmal, denn du bist Profi darin sie zu überlesen und zu ignorieren und denkst es wäre blabla am Rande, das ist aber nicht der Fall!
1. Stell dir vor in der Stadt in der du lebst würde jeder seine eigenen Freikarten herausgeben. Jedes Geschäft müsste soviele Preise ausweisen wie Freikarten dabei sind.
Nicht jeder würde jede Art von Freikarten annehmen.
De Facto sagst du dass es eine unüberschaubare Vielzahl an WÄHRUNGEN geben soll.
Frage: Wie willst du diese vielen Wechselkurse untereinander koordiniert bekommen?
Wenn es zu Zeiten der DM nicht eine sondern 1000 oder besser noch 1 Millionen verschiedener Währungen in Deutschland gegeben hätte, wäre das nicht sehr chaotisch?
2. Wenn du nun sagst, dass es statt dessen nur EINE WÄHRUNG gibt, die jeder emitieren darf und aber entsprechende Sicherheiten dafür hinterlegen muss die man in jedem Fall für das Geld bekommt, wenn man schon sonst nichts bekommt, dann bist du sehr dicht dran an dem was wir heute haben, bis auf die Tatsache, dass Banken entscheiden was für Sicherheiten akzeptiert werden und das Nichtbanken nicht auf diese Sicherheiten zugreifen können, was man ändern könnte.
Frage: Wie willst du entscheiden was als Sicherheit akzeptabel ist und was nicht? Ist "Haareschneiden" genauso akzeptabel wie "Frische Milch" oder "Gold"?
Wenn jemand als "Sicherheit" etwas hinterlegt, das ich nicht gebrauchen kann, ist mir mit der Sicherheit nicht geholfen (Omas klein Häuschen in Bottrop). Was mich interessiert, ist der Zugriff auf konkrete Leistungen, die ich mir in Form von bspw. Freikarten selbst gewählt habe. Prinzipiell ist jede Leistung geeignet einen Gegenwert darzustellen - da gibt es keinen objektiven Maßstab, sondern es liegt in der Präferenz des Individuums, welche Gegenleistung er als akzeptabel empfindet; der eine mag sich gerne die Option auf "Haare schneiden" sichern wollen, der andere hätte vielleicht lieber "Frische Milch" zum Frühstück und für den den nächsten ist nur Gold "Wahres".
Welchen Nutzen hätte es, diese komplett unterschiedlichen Leistungen "objektivieren" zu wollen? Nach welchen Kriterien, und wer entscheidet das? Sind die Bewertungsmaßstabe zeitlich, örtlich und personal identisch und konstant, oder ist der Versuch der "Objektivierung" eigentlich komplett sinnentleert?
Du willst hier eine Änderung vorschlagen die MILLIONEN von Menschen im Alltag betreffen soll, musst also entsprechend hohe Nachvollziehbarkeit und Verständnis dafür generieren. Wenn dir das auf einer Mailingliste der Piraten die sich noch dazu mit dem Thema beschäftigt nicht gelingt hat es keine Chance sich durchzusetzen. Du solltest dich also schon ernsthaft mit diesen Fragen auseinandersetzen und entsprechende Antworten finden oder eingestehen wenn es noch Probleme an der einen oder anderen Stelle gibt. In diesem Fall kann man gemeinsam suchen wie man die behoben bekommt.
Ich sehe nur, dass du probierst diesen Ansatz grundsätzlich immer in die Begriffswelt und die Mechanik unseres aktuellen Geldsystems reinzupressen; deshalb benutzt du auch ständig Begriffe wie "Währung", "Kredit", "Sicherheit", "Deckung", etc. Das ist überhaupt nicht mein Ansatz. Meinen Überlegungen sind grundsätzlicher.
Lösen wir uns mal von dem Verständnis, dass "Geld" in erster Linie ein Mittel zum Bezahlen ist.
Ich interpretiere unser Geldsystem im Moment als Kommunikationsmedium, um Angebot und Nachfrage zu koordinieren. Die Frage ist doch, ob ein einzelner Zahlenwert dafür wirklich das geeignetste Mittel ist. Adam Smith sinnierte über die "unsichtbare Hand", die diese Koordination allein über den Marktpreis (auch nur eine Zahl) schon leisten würde. Ich denke, wir stellen fest: nur bedingt.
Ich stelle die Frage, ob es nicht hilfreicher wäre, wenn das Kommunikationsmedium mehr Informationen transportieren könnte, um den o.g. Zweck zu erfüllen; ähnlich wie eine email - mit der Möglichkeit Bilder, etc. einzubinden, wesentlich geeigneter ist ein Anliegen zu transportieren als bspw. der Morse-Code.
Sicher, man kann auch schon viel mit dem Morse-Code erreichen, aber schneller, bequemer, einfach "besser" geht es mit einer email.
Ist es denn so fernab der Realität anzunehmen, dass ein "informationsreicheres" Zahlungssystem vielleicht besser funktionieren könnte als unser "informationsarmes"?
Stell dir mal vor, jemand probierte eine email mit angehängtem link auf ein Musikvideo in den Begriffen des Morse-Code zu erklären.... noch Fragen?
Es geht mir nicht darum, einen Morse-Code durch einen anderen "effizienteren" Code zu ersetzen; ich frage mich, ob statt des kabelübertragenen Morse-Code aus Urgroßvaters Zeiten nicht vielleicht Smartphones zielführender wären - da es sie schon gibt.
Ich ignoriere deine Fragen also nicht, ganz im Gegenteil, ich habe sie explizit beantwortet, aber vielleicht verstehst du meine Antworten nicht, weil wir zwei völlig verschiedene Dinge im Kopf haben, wenn wir über "Konkretisierung" schreiben; du übersetzt es schlicht mit "Güterdeckung", ich bin geistig ganz woanders.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu "esoterisch". Wenn du erlaubst, werde ich noch eine Weile weiterblubbern. Vielleicht haben es ja einige im Laden nicht ganz so eilig wie du.
Ahoi,
Patrik
- [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, alex, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 30.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Sascha Maus, 30.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Sascha Maus, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, alex, 30.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Marion Traegner, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, alex, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, alex, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Sascha Maus, 31.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Alexander Barth, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] Freikarten, Patrik Pekrul, 28.08.2012
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