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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Freikarten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Freikarten


Chronologisch Thread 
  • From: "Alexander Barth" <alex.barth AT barth-ic.net>
  • To: "'Patrik Pekrul'" <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Freikarten
  • Date: Tue, 28 Aug 2012 14:38:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Konstruktive Stellungnahme?  Höre ich da Ironie?  

 

Ich wollte auch gar nicht konstruktiv beitragen, und diese Idee weiterbringen.  Vielmehr wollte ich einen Beitrag zur Destruktion leisten.

 

Entschuldige, ich entgleise schon wieder.  Wenigstens bin ich ehrlich.

 

Prinzipiell hast Du mit der Konkretisierung recht.  Die gibt es übrigens heute schon, Du hast nur noch nicht ganz durchgeblickt.

Eine Person bekommt „Kredit“ dafür, daß sie verspricht, eine konkrete Leistung zu erbringen.  So läuft das Gespräch normalerweise bei der Bank.  Die Bewertung der Marktfähigkeit der versprochenen Leistung (also der Werthaltigkeit für andere Teilnehmer am System) und der Verlässlichkeit des Schuldners macht die Bank.  Diese Bank haftet dann auch für Ihre eigene Fehlleistung bei dieser Bewertung.  Damit haben die anderen Teilnehmer eine erhöhte Sicherheit, daß der Schuldschein (oder Freikarte, nenn es wie Du willst) des unbekannten und räumlich vielleicht gar nicht greifbaren Leistungsnehmers verlässlich ist.

 

Bezahlt der Kreditnehmer dann mit seinem Kredit eine Leistung, wird sie zu Geld, also einem Nachweis für erbrachte Leistung.  Alle weiteren Unterscheidungen zwischen Buchgeld und Zentralbankgeld sind reine Epistemologie, und führen nur zu esoterischen Theorien.  Ganz entscheidend ist nur, daß Kredit (und damit im zweiten Schritt Geld) ausschließlich zu produktiven Zwecken, oder durch Beleihung von Sachwerten (Gold, Land, etc.) entstehen darf.  

 

Was das Geld kaputtmacht, und im Übrigen die ganze Konfusion auf dieser Liste stiftet, ist die Aufweichung der Kreditschöpfungsregeln.  Heute kann eine Bank Kredit auf ein vielversprechendes Ponzi schöpfen, und das müssen wir wieder verbieten.  Kommen noch so dumme Ideen wie die Abschaffung des Niederstwert-Prinzips, BASEL II und anderer Mist dazu, und schon haben wir den Salat.

 

Das Problem ist, daß jedes Menschgemacht System auch von Menschen verändert werden kann.  Und wir haben nicht gut aufgepasst, was da verändert wurde.  Wir waren denkfaul, und haben uns von Interessensvertretern und Pseudo-Ökonomen dumme Geschichten erzählen lassen, wie sie sonst nur in heiligen Schriften zu finden sind.

 

Deine Gedanken sind ein schönes Denkspiel, gutes Training, aber wenn Du damit fertig bist, und Dein System zur tatsächlichen Anwendungsreife gebracht hast, dann wird es genauso aussehen, wie das Geld daß ich Dir hier beschrieben habe.  Auf diesem Weg viel Spaß, und ich hoffe sehr, daß Du eines Tages ankommst.

 

Zwischendrin helfe ich gern wieder weiter.

 

Alex B.

 

Von: patrik.pekrul AT googlemail.com [mailto:patrik.pekrul AT googlemail.com] Im Auftrag von Patrik Pekrul
Gesendet: Dienstag, 28. August 2012 13:53
An: Alexander Barth
Cc: alex AT twister11.de; ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: Freikarten

 

 

Am 28. August 2012 12:43 schrieb Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>:

Hallo Patrick…..

 

Dein Computerprogramm ist nichts weiter als eine Bank, wie man sie gesetzlich zurechtstutzen sollte, und Deine „Freikarten sind nichts weiter als Geld, auf daß man sich in einem Markt, der größer ist als ein Mittelalterliches Dorf, nicht verlassen kann.  Sie sind also völlig unnütz.  Sobald man alle Unzulänglichkeiten deiner Idee ausgemerzt hat, stellt man fest, daß man wieder da ist, wo man angefangen hat.  Kopplung der Geldschöpfung an Produktivität oder Sachwerte ist alles was es braucht.  Es sind die künstlichen Ansprüche, die unser Geld kaputtmachen.

 

Stimmt, "künstlich" daran ist, dass es de facto nicht durch das Produktionspotenzial gedeckt ist, weil es durch die Abstrahierung keinen konkreten Bezug mehr dazu gibt.

 

Dein Computer wird übrigens daran scheitern, daß die Teilnehmer der Tauschkette nicht verlässlich sind.  Allein die Zeitplanung (morgen um 3 hab ich kein Bock, da is Fussball) funktioniert nicht.  Und dann müsste jeder eine Liste pflegen, in der steht, welche Leistungen er wann gegen welche einzutauschen bereit ist.  Und diese Liste ist auch nicht jeden Tag gleich… 

 

Auch heute hängt der Handel von der Zuverlässigkeit (Bonität, Zahlungsmoral) der Vertragspartner ab; das hat nichts mit dem Computer als Medium zu tun, sondern mit den Teilnehmern. Je transparenter "Zuverlässigkeit" aber ist, desto disziplinierender wirkt sie.

 

 

Was Du Dir da vorstellst, ist ein Beispiel dafür, wie technikgläubige darüber onanieren, was ein Computer alles leisten könnte, ohne dabei zu bedenken, wie unpraktikabel dabei der menschliche Input ist.

 

Nunja, ich denke dir ist bewusst, dass heute der gesamte Welthandel über Computer abgewickelt wird. Der Computer "leistet" im vorgeschlagenen System garnichts; er wäre im wesentlichen nur eine große Datenbank. Der "Tauschkettenfinder" ist nichts weiter als ein nettes Programm, das einem das Leben erleichtert, aber keineswegs der "Kern" des ganzen.

 

Anderes Beispiel dafür:  Smart Grids, mit Zwischenspeicherung von Strom in meiner Autobatterie….  Des Ingenieurs feuchter Traum.  Meine Batterie lasse ich aber nicht von diesen ständigen Be- und Entladezyklen kaputtmachen.  Und Schwups, schon wieder am Menschen vorbeidesignT.

 

Mit Ermunterung zum Weiterdenken,

 

Vielen Dank für die Anregungen, aber ich glaube du argumentierst am Kern vorbei, weil es weniger auf die "Schiefertafel" (also das Medium) ankommt als auf das dahinterliegende Prinzip, nämlich die Konkretisierung der Leistungsverpflichtung.

 

 Der ENTSCHEIDENE Unterschied zur "Dora Freikarte" ist die KONKRETISIERUNG:

 blablabla

Vielen Dank für diese konstruktive Stellungnahme, das bringt uns wirklich weiter ;-)

 




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