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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zinsmodell

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zinsmodell


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zinsmodell
  • Date: Tue, 26 Jun 2012 18:25:15 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/6/24 Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>:
> Ahoi,
> ich bin gerade dabei das Zins-Modell zu bauen. Beim Nachdenken ist mir etwas
> aufgefallen:
> Die Geldvermögens- und Verschuldungskurve weist immer eine gleiche Höhe von
> Vermögen und Verschuldung auf (auf der Grafik erscheint eine Spiegelung).
> z.B. hier:
> http://www.finanzkrise-politik.de/bilder/schulden_vermoegen_brd_druck.gif
>
> Wie kann das sein?

Weil Geldvermögen des Einen Geldschulden des Anderen sind?

> Zum einen wird hier die Eigengeldschöpfung durch die Banken nicht mit
> einbezogen, denn die schöpfen ja Geld ohne Verschuldung (okee - könnte
> marginal sein in Bezug auf die Gesamtgröße).

Das geschöpfte Geld ist aber eine Verbindlichkeit (= Schuld) der Bank,
von daher passt das schon, aus Perspektive der Theorie. Was die
Statistik angeht ist aber die wahrscheinlichere Erklärung dafür
einfach, dass dieser Betrag vernachlässigbar ist, wie du sagst.


> Aber zusätzlich gibt es auf die Geldvermögen ja Zinseszinsen. Bei den
> Krediten ist Zinseszins aber - nach dem BGB - verboten.
> Zinseszins dürfte also nur bei den Guthaben, nicht aber bei den Schulden
> anfallen.
> Demnach müssten doch - selbst wenn die Guthabenszinsen bei weitem geringer
> sind als die Schuld-Zinsen, durch den exponentiellen Effekt des Zinseszinses
> die Geldguthaben - vor allem beim Festgeld - auf die Dauer viel schneller
> steigen, als die Schulden, oder?

Wie andere bereits gesagt haben kommen die Zinsen nicht aus dem
Nichts. Die kommen irgendwo her. Wenn du das zurückverfolgst sollte
sich die Frage eigentlich erledigen.

> Die Geldguthaben müssten bei extremem Sparen und Horten immer steiler
> steigen (wenn man von vielen langfristigen Sparern ausgeht) und die Schulden
> dürften sich hingegen nicht so stark steigend entwickeln. Es sei denn, das
> Ganze würde sich die ganze Zeit durch die Höhe der Kreditzinsen, Anzahl der
> Kredite etc. ausgleichen. Aber das kann ich mir nicht vorstellen.

Doch, genau das passiert. Sollte durch Zinseszins tatsächlich Geld dem
Nachfragekreislauf entzogen werden, dann springt in der Regel jemand
anderes ein und verschuldet sich, ansonsten sinkt die
Wirtschaftsleistung (weil dem Nachfragekreislauf Geld entzogen wird).

Das geht so lange, bis irgendwann die Schuldner nicht mehr mitmachen.
Dann muss irgendwas auf der Habenseite nachgeben. Entweder müssen die
Guthabenzinsen sinken, schließlich gibt es nichts mehr, woher sie
kommen könnten. In der Regel ist es aber eher so, dass die Schuldner
nicht mehr mitmachen *können*, und dann platzen Krediten, und damit
löst sich auch das mit den Krediten verbundene Vermögen auf.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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