ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
- To: Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Anti-Entropie und warum Freigeld nichts taugt.
- Date: Fri, 15 Jun 2012 18:44:53 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
Am 15.06.2012 15:10, schrieb Alexander Barth:
Keox schrieb:
könntest Du mal ausführlich erklären, warum ein künstlich negativer ZIns
auf Geld nicht funktionieren kann. Dann taucht dieses thema nicht immer
wieder auf. Ich selbst habe mich bisher noch nicht gründlich mit den
Folgen eines negativen Zinses beschäftigt.
Gruß Keox
Antwort:
Das ist komplex. Die Stempelanspielungen sind nicht an Dich, Keox,
gerichtet.
Erstens…
…ist es unnatürlich. Man fällt beim Hinterfragen des Geldsystems leicht auf
die Analogie mit den Kartoffeln rein. Kartoffeln faulen, daher ist man
froh, wenn man im Folgejahr 98% seiner Kartoffeln zurückbekommt. Stimmt
schon.
Der Fehler liegt darin, daß Geld nicht den Wert von Gegenständen bemisst,
sondern den Aufwand, den ein Mensch hatte, sie herzustellen (Und ich bitte
um einen Stirnstempel für jeden, der jetzt antwortet: „Kartoffeln werden
von Mutter Erde hergestellt“).
Beispiel Bleistift: Ein Bleistift ist ein unglaublich wertvoller
Gegenstand, kostet aber ganz wenig, weil wir sie ganz leicht und in großen
Mengen herstellen können, und das ist doch toll !!!. Kosten pro Bleistift:
0.02 Arbeitstunden (nicht im Laden natürlich, da kommen ja noch die Kosten
für den Verkäufer und das Gebäude drauf).
Das Geld misst also den Arbeitsaufwand der Menschen. Nur bei Innovationen
bekomme ich zusätzlich meine Kreativität bezahlt und in schlecht
funktionierenden Märkten kann ich einen höheren Preis für den Bleistift
erreichen. Die Arbeitskraft der Menschen nimmt aber nicht jedes Jahr ab
(Alle Mann/Frau: Vorsicht bei der Antwort, hier lauert wieder ein Stempel).
Im Gegenteil, die Produktivität nimmt jedes Jahr zu. Ein positiver
Guthabenzins ist also ganz natürlich. Für eine Stunde Arbeit heute kann man
sich im Mittel nach einem Jahr wieder eine Stunde Arbeit kaufen. Das sind
dann zwar 2% mehr Kartoffeln, aber die gleiche Arbeitszeit. Wir werden also
alle reicher, nicht nur der Kartoffelbauer.
Zweitens…
…muss man sparen können. Tut mir leid für all jene, die meinen Sparen wäre
gleich Horten, aber da gibt es einen Unterschied.
Wenn ich 1000 Stunden ansparen will / muss, damit ich mir davon ein Auto,
einen Computer, einen Treppenlift für Oma oder ein neues Badezimmer kaufen
kann, dann muss das doch in Ordnung sein, oder? Es verdient eben nicht
jeder genug, daß er monatlich ausreichend Einnahmen hat um größere
Anschaffungen bar zu bezahlen. Alternativ könnte man natürlich alle Käufe,
die man nicht innerhalb eines Monats abbezahlen oder zusammensparen kann per
Kredit finanzieren… Soll ich das wirklich weiter ausführen (Achtung, wieder
Stempelgefahr).
Wir wollen also (hoffentlich) denjenigen nicht bestrafen, der für eine
größere Anschaffung spart, wohl aber denjenigen, der mehr Geld hortet, als
er jemals ausgeben kann. Wie trennen wir die beiden? Vielleicht indem wir
die Liquiditätsabgabe erst ab einem Bestand von 1 Mio erheben? Was wenn der
Horter sein Geld verleiht? Dann ist er ja nicht liquide? Warum also eine
Liquiditätsabgabe? Naja, das sind ja bloß Details. Punkt ist, wir wollen
ja eigentlich nur das Horten eindämmen, nicht das Sparen. Dann haben wir:
eine Vermögenssteuer!!!.
Wenn jetzt nicht jemand richtig gute Gegenargumente hat, dann schließen wir:
Positiv-Zins und Vermögenssteuer sind einer allgemeinen Liquiditätsabgabe
deutlich überlegen.
Guthabenzinsen haben meiner Meinung nach nur eine Berechtigung, wenn das gesparte Geld tatsächlich weiterverliehen wird, was ja heute nicht der Fall ist, und wenn der Guthabenzinsenempfänger tatsächlich ein Risiko des Verlusts eingeht, was aufgrund der impliziten Staatsgarantie auch fast nicht der Fall ist.
Ich meine damit nur Banksparen.
Gruß Keox
Tadaaaaaa!!!
Mit freundlichen Grüßen / Best Regards
Alexander Barth
Barth Industrial Consulting GmbH
Weidenweg 69
55299 Nackenheim
Tel: <tel:%2B49%20%286135%29%20702%207980> +49 (6135) 702 7980
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Email: <mailto:alex.barth AT barth-ic.net> alex.barth AT barth-ic.net
Internet: <http://www.barth-ic.net/> www.barth-ic.net
Sitz der Gesellschaft: Nackenheim -- Geschäftsführer: Knut Alexander
Barth -- Gesellschafter: Knut Alexander Barth -- Eingetragen im
Handelsregister: AG Mainz, HR B 42362
--
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.
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Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP, uwe krüger winands, systemfrager
- [AG-GOuFP] Anti-Entropie und warum Freigeld nichts taugt., Alexander Barth, 15.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Anti-Entropie und warum Freigeld nichts taugt., Rudi, 16.06.2012
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