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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Anti-Entropie und warum Freigeld nichts taugt.

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Anti-Entropie und warum Freigeld nichts taugt.


Chronologisch Thread 

Am 15.06.2012 15:10, schrieb Alexander Barth:
Keox schrieb:

könntest Du mal ausführlich erklären, warum ein künstlich negativer ZIns

auf Geld nicht funktionieren kann. Dann taucht dieses thema nicht immer

wieder auf. Ich selbst habe mich bisher noch nicht gründlich mit den

Folgen eines negativen Zinses beschäftigt.

Gruß Keox

Antwort:

Das ist komplex. Die Stempelanspielungen sind nicht an Dich, Keox,
gerichtet.

Erstens…

…ist es unnatürlich. Man fällt beim Hinterfragen des Geldsystems leicht
auf die Analogie mit den Kartoffeln rein. Kartoffeln faulen, daher ist
man froh, wenn man im Folgejahr 98% seiner Kartoffeln zurückbekommt.
Stimmt schon.

Der Fehler liegt darin, daß Geld nicht den Wert von Gegenständen
bemisst, sondern den Aufwand, den ein Mensch hatte, sie herzustellen
(Und ich bitte um einen Stirnstempel für jeden, der jetzt antwortet:
„Kartoffeln werden von Mutter Erde hergestellt“).

Beispiel Bleistift: Ein Bleistift ist ein unglaublich wertvoller
Gegenstand, kostet aber ganz wenig, weil wir sie ganz leicht und in
großen Mengen herstellen können, und das ist doch toll !!!. Kosten pro
Bleistift: 0.02 Arbeitstunden (nicht im Laden natürlich, da kommen ja
noch die Kosten für den Verkäufer und das Gebäude drauf).

Das Geld misst also den Arbeitsaufwand der Menschen. Nur bei
Innovationen bekomme ich zusätzlich meine Kreativität bezahlt und in
schlecht funktionierenden Märkten kann ich einen höheren Preis für den
Bleistift erreichen. Die Arbeitskraft der Menschen nimmt aber nicht
jedes Jahr ab (Alle Mann/Frau: Vorsicht bei der Antwort, hier lauert
wieder ein Stempel). Im Gegenteil, die Produktivität nimmt jedes Jahr
zu. Ein positiver Guthabenzins ist also ganz natürlich. Für eine
Stunde Arbeit heute kann man sich im Mittel nach einem Jahr wieder eine
Stunde Arbeit kaufen. Das sind dann zwar 2% mehr Kartoffeln, aber die
gleiche Arbeitszeit. Wir werden also alle reicher, nicht nur der
Kartoffelbauer.

Zweitens…

…muss man sparen können. Tut mir leid für all jene, die meinen Sparen
wäre gleich Horten, aber da gibt es einen Unterschied.

Wenn ich 1000 Stunden ansparen will / muss, damit ich mir davon ein
Auto, einen Computer, einen Treppenlift für Oma oder ein neues
Badezimmer kaufen kann, dann muss das doch in Ordnung sein, oder? Es
verdient eben nicht jeder genug, daß er monatlich ausreichend Einnahmen
hat um größere Anschaffungen bar zu bezahlen. Alternativ könnte man
natürlich alle Käufe, die man nicht innerhalb eines Monats abbezahlen
oder zusammensparen kann per Kredit finanzieren… Soll ich das wirklich
weiter ausführen (Achtung, wieder Stempelgefahr).

Wir wollen also (hoffentlich) denjenigen nicht bestrafen, der für eine
größere Anschaffung spart, wohl aber denjenigen, der mehr Geld hortet,
als er jemals ausgeben kann. Wie trennen wir die beiden? Vielleicht
indem wir die Liquiditätsabgabe erst ab einem Bestand von 1 Mio
erheben? Was wenn der Horter sein Geld verleiht? Dann ist er ja nicht
liquide? Warum also eine Liquiditätsabgabe? Naja, das sind ja bloß
Details. Punkt ist, wir wollen ja eigentlich nur das Horten eindämmen,
nicht das Sparen. Dann haben wir: eine Vermögenssteuer!!!.

Wenn jetzt nicht jemand richtig gute Gegenargumente hat, dann schließen
wir: Positiv-Zins und Vermögenssteuer sind einer allgemeinen
Liquiditätsabgabe deutlich überlegen.

Tadaaaaaa!!!

Mit freundlichen Grüßen / Best Regards

Alexander Barth
Barth Industrial Consulting GmbH

Weidenweg 69
55299 Nackenheim

Tel: +49 (6135) 702 7980 <tel:%2B49%20%286135%29%20702%207980>
Fax: +49 (6135) 702 7981 <tel:%2B49%20%286135%29%20702%207981>
Mobil: +49 (151) 1165 3302 <tel:%2B49%20%28151%29%201165%203302>
Email: alex.barth AT barth-ic.net <mailto:alex.barth AT barth-ic.net>
Internet: www.barth-ic.net <http://www.barth-ic.net/>

Sitz der Gesellschaft: Nackenheim -- Geschäftsführer: Knut Alexander
Barth -- Gesellschafter: Knut Alexander Barth -- Eingetragen im
Handelsregister: AG Mainz, HR B 42362





+1 - Leider ist dieses Forum/News-Reader-System sehr unübersichtlich - besonders bei der Masse der Beiträge. Deshalb sorry, dass ich einen extra Post für Zustimmung abgeben muss. Danke




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