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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?
- Date: Wed, 6 Jun 2012 11:51:04 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 6. Juni 2012 10:42 schrieb "Eckhard Rülke" <ERuelke AT gmx.de>:
Ist aber nicht so:
Dieser in Wirklichkeit viel geringere Refinanzierungsaufwand ist zusätzlicher Gewinn - oder wie auch immer Ihr es nennen wollt.
Hallo Patrik,
wenn es so wäre, wie Du es darstellst, würde jede Bank geausoviel Zentralbankgeld brauchen, wie sie Kredite ausgibt. Dann müsste die Summe existierendes Zentralbankgeld gleich der Giralgeldsumme sein.
Das ist ein (üblicher) Fehlschluss. Die Bank braucht immer nur soviel Zentralbankgeld, wie sie zur AUSZAHLUNG/ÜBERWEISUNG benötigt. Das ist aber nur ein Bruchteil dessen, was sie an Sichteinlagen hat.
Hierzu ein einfaches Beispiel:
Bank A vergibt einen Kredit in Höhe von 1000€ an X, der etwas bei Y kauft, der ein Konto bei der Bank B hält.
1) Die Bank A schreibt X 1000€ gut und hält nun eine Forderung in Höhe von 1000€ (Giralgeldschöpfung)
2) X überweist das Geld von Bank A an Bank B
3) Die Sichteinlagen bei Bank A sinken um 1000€ und bei Bank B erhöhen sie sich um 1000€
4) Bank A muss 1000€ Zentralbankgeld an Bank B übertragen
Soweit so gut, jetzt kommt aber der entscheidende Punkt:
Kunde Z leiht sich sich 1000€ bei der Bank B, und kauft damit etwas bei V, der ein Konto bei der Bank A hat
1) Die Bank B schreibt Z 1000€ gut und hält nun eine Forderung in Höhe von 1000€ (Giralgeldschöpfung)
2) Z überweist das Geld von Bank B an Bank A
3) Die Sichteinlagen bei Bank B sinken um 1000€ und bei Bank A erhöhen sie sich um 1000€
4) Bank B muss 1000€ Zentralbankgeld an Bank A übertragen
Bank A hält nun eine Forderung in Höhe von 1000€ gegen X und Bank B hält nun eine Forderung gegen Z in Höhe von 1000€. V hat ein Sichtguthaben in Höhe von 1000€ und Y hat ein Sichtguthaben in Höhe von 1000€
Es gibt also immer nur die ursprünglichen 1000€ Zentralbankgeld, aber mittlerweile ist die Geldmenge um 2000€ gestiegen!
Das Spiel kann man ewig fortsetzen. Mit 1000€ Zentralbankgeld kann man also theoretisch unendlich viel Giralgeld schöpfen.
Anschaulich: Stellt man sich Zentralbankgeld als Münzen und Giralgeld als Schuldscheine vor, so gibt es überhaupt keinen Grund, warum die Summe der Schulden auf den Schuldscheine der Zahl der Münzen entsprechend sollte, nur weil jede Schuld in Münzen bedient werden.
Ist aber nicht so:
Richtig!
Von jetzigen Abartigkeiten wegen extremer Krisensituation abgesehen kann man in der Statistik sehen, dass die Summe Zentralbankguthaben praktisch immer nur der Summe der Mindestreservepflicht gewesen ist. D.h. bei einigermaßen normaler Wirtschaftssituation genügt das bisschen Mindestreserve um alle Transaktionen abzuwickeln.
Auch richtig! Du sagst es ja selbst: Das Zentralbankgeld muss nur ausreichend sein um "Transaktionen" sicherzustellen, bspw. Überweisungen oder Auszahlungen. Etwas anderes schreibe ich auch nicht.
Und zwar deswegen, weil nicht nur Bank A Überweisungen an Bank B finanzieren muss sondern gleichzeitig Bank B auch an Bank A. Tatsächlich wirksam ist nur der Saldo. Und da hebt sich wohl jeden Tag das Meiste gegenseitig auf, da für die verbleibenden Differenzen die kleine Mindestreserve (früher 2%, jetzt 1% der Bankeinlagen) offensichtlich ausreicht.
Und zwar deswegen, weil nicht nur Bank A Überweisungen an Bank B finanzieren muss sondern gleichzeitig Bank B auch an Bank A. Tatsächlich wirksam ist nur der Saldo. Und da hebt sich wohl jeden Tag das Meiste gegenseitig auf, da für die verbleibenden Differenzen die kleine Mindestreserve (früher 2%, jetzt 1% der Bankeinlagen) offensichtlich ausreicht.
Nicht ganz richtig. Die Zentralbankgeldmenge kann hauptsächlich deshalb viel kleiner sein als die Sichteinlagen, weil nie alle Sichteinlagen auf einmal ausbezahlt oder überwiesen werden; dass nur der Saldo ausgeglichen wird, kommt noch hinzu, was den Bedarf an Zentralbankgeld weiter reduziert.
Dieser in Wirklichkeit viel geringere Refinanzierungsaufwand ist zusätzlicher Gewinn - oder wie auch immer Ihr es nennen wollt.
Auch richtig!
Im Grunde ist alles, was du schreibst richtig, bis auf die Tatsache, dass die Zenralbankgekldmenge den Sichteinlagen entsprechen müsste, nur weil jede TRANSAKTION mit Zentralbankgeld abgewickelt wird. DAS ist nicht der Fall, wie das obige Beispiel hoffentlich deutlich macht.
Gruß, Egge
Gruß, Egge
Gruß zurück.
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Wed, 6 Jun 2012 10:20:34 +0200
> Von: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
> An: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
> CC: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Wed, 6 Jun 2012 10:20:34 +0200
> Von: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
> An: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
> CC: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?
> >> motiviert sind in 'Arne's Welt' :-) vorzudringen. *Ich würde zwar
> Am 6. Juni 2012 10:20 schrieb Patrik Pekrul
> <patrik.pekrul AT googlemail.com>:
>
> > Das Grillfest gestern war etwas unergiebig, weil Nicolais ganz einfache
> > und sachliche Frage nicht beantwortet wurde/werden konnte:
> >
> > 1) Wenn A 100€ zu 5% verleiht (und in Bar = Zentralbankgeld ausgibt)
> und
> > sich im Gegenzug von B 100€ leiht (und im Gegenzug in Bar =
> Zentralbankgeld
> > erhält) und dafür 2% Zinsen zahlt, dann verdient A 3%.
> > Das nennen wir "Zinsgewinn".
> >
> > 2) Wenn Bank A 100€ zu 5% verleiht (und in Zentralbankgeld an den
> > Empfänger überweisen muss) und sich zu 2% bei Bank B (oder der
> Zentralbank)
> > refinanziert (um im Gegenzug Zentralbankgeld zu erhalten), dann verdient
> > die Bank A 3%.
> > Das nennen wir nun "Geldschöpfungsgewinn".
> >
> > Eigentlich ist das aber genau der selbe Vorgang: In beiden Fällen wird
> > Zentralbankgeld ge- und verliehen und aus der Zinsdifferenz verbleibt
> ein
> > Gewinn. Wieso ist das eine "Zinsgewinn" und das andere
> > "Geldschöpfungsgewinn"?
> >
> > Der einzige Unterschied ist, dass bei der Bank Giralgeld geschöpft
> (also
> > eine Forderung auf Zentralbankgeld) wurde - bei diesem Vorgang selbst
> > entsteht aber kein "Geldschöpfungsgewinn"; was danach passiert, ist in
> > beiden Fällen das selbe: ganz einfach "Zinsgewinn".
> >
> > Im übrigen werden sich auch A und B irgendwo notiert haben, dass sie
> noch
> > Geld zurückkriegen, was ebenfalls eine Forderung auf Zentralbankgeld
> ist.
> >
> > Es macht schlicht und einfach keinen Sinn, den selben Sachverhalt mit
> zwei
> > verschiedenen Wörtern zu belegen, nur weil das eine unter Nichtbanken
> > stattfindet und im anderen Fall Banken beteiligt sind.
> >
> > Und dass beim Vorgang der Geldschöpfung selbst kein Gewinn entsteht,
> > darüber waren sich ja alle einig. Also entsteht KEIN
> > "Geldschöpfungsgewinn", sondern nur "Zinsgewinn".
> >
> >
> >
> >
> > Am 6. Juni 2012 08:58 schrieb Comenius <comenius2000 AT gmail.com>:
> >
> >> Am 06.06.2012 08:18, schrieb Rolf Müller:
> >>
> >> Ich glaube, daß es neben mir noch andere AG Mitglieder gibt die
> >> weniger Sachverstand mitbringen, dafür aber eine große Bereitschaft*
> mich
> >> auf einen neuen Blickwinkel einzulassen.
> >>
> >> Wenig Sachverstand und eine große Bereitschaft zu glauben, das ist
> genau
> >> der Nährboden, auf dem solche Heilslehren und Verschwörungstheorien
> >> gedeihen.
> >>
> >> Tut mir leid, aber das musste raus.
> >>
> >> Ahoi,
> >> Comenius
> >>
> >>
> >> --
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