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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447
Chronologisch Thread
- From: Manfred Gotthalmseder <m.gotthalmseder AT eduhi.at>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447
- Date: Mon, 28 May 2012 15:33:35 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Wenn die Weltbevölkerung steigt, so muss wohl auch das Welt-BIP steigen, aber daraus
zu folgern, dass das so sein soll, ist falsch. Man kann dazu nur bemerken, dass es wohl
noch eine Weile so sein wird, aber genaugenommen die Weltbevölkerung nicht ständig
steigen kann.
Da die Bevölkerung im deutschen Sprachraum nicht wächst, gilt für uns einfach:
Wir brauchen in einer gesunden Geldordnung kein Wirtschaftswachstum.
Und ganz verkehrt ist wohl die Sichtweise, das BIP müsste steigen, um
die leistungslosen Zinserträge der Reichen zu finanzieren. Da wird man wohl mal
darübernachdenken müssen, ob leistungslose Einkommen sinnvoll sind.
Mag das Geld der Reichen durch eine Leistung verdient worden sein, so muss doch
klar sein, dass das Geld bei erbrachter Gegenleistung auch wieder den Besitzer
wechseln sollte. Wenn Reiche über Generationen von Zinserträgen leben, so ist die
Gegenleistung nie erbringbar. Das bedeutet Sklaventum auf der gegenüber liegenden
Seite.
Manfred
Am 28.05.2012 14:49, schrieb ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de:
Um E-Mails an die Liste AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik zu schicken,
nutzen Sie bitte die Adresse
ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de
Sie können den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-owner AT lists.piratenpartei.de
erreichen
Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik digest..."
Meldungen des Tages:
1. Re: Grillfest Wachstumszwang (Patrik Pekrul)
----------------------------------------------------------------------
Message: 1
Date: Mon, 28 May 2012 14:49:26 +0200
From: Patrik Pekrul<patrik.pekrul AT hotmail.de>
To: Heinz-Ulrich Eisner<hueisner AT web.de>
Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de"
<ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Message-ID:<DUB0-P2-EAS426A0A0E9B545206A69CC881040 AT phx.gbl>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"
Hier ist einiges sachlich falsch und sollte vor dem Grillfest korrigiert
werden:
"Der Wachstumszwang, dem unser heutiges Wirtschaftsmodell unterliegt,
resultiert aus dem Zusammenwirkungen von drei Phänomenen:
- Ungleichverteilung von Vermögen
- Rendite auf Vermögen
- positiver Sparquote"
Das ist eine These und keine Tatsache und sollte als solche als solche
kenntlich gemacht werden.
"Grundsätzlich wird das BIP zwischen Arbeitseinkommen und Vermögenseinkommen
aufgeteilt. Vermögenseinkommen sind gleich Vermögen x Renditesatz.
Daraus folgt: BIP = Arbeitseinkommen + (Vermögen x Renditesatz)"
Sachlich falsch, das Volkseinkommen besteht aus Vermögens- und
Arbeitseinkommen und nicht das BIP.
"Ein Verzicht auf Wachstum des BIP erfordert also eine Konstanz von
Arbeitseinkommen, Vermögen und Renditesatz, oder – wenn einer der Faktoren ansteigt –
ein Absinken mindestens eines der anderen Faktoren, der den Anstieg kompensiert."
Warum sollte das (Welt-)BIP nicht immer weiter ansteigen? Bei immer mehr
Menschen muss selbst bei gleichbleibenden Wohlstand das BIP im Gleichtakt mit
der Weltbevölkerung immer weiter steigen, bei zunehmendem Wohlstand sogar
stärker.
Bliebe das BIP gleich, würden alle ärmer, das kann ja wohl nicht das Ziel
sein, oder sollen es weniger Menschen werden?
"Die Sparquote in Deutschland liegt relativ konstant bei über 10%, d.h.
Vermögen in obiger Gleichung steigt in der Zeit.
(http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_details_charts_node.html?startDate=&tsId.HASH=b39b9acf63e3c66e6513&searchIssued=0&frequency.HASH=cefb7c959612403496e2&comparedTo.GROUP=1&pageLocale=de&endDate=&frequency=Q&input_=9180&searchIssued.HASH=bf42787df29614519866&resourceId=9220&listId=&tsId=BBK01.JAA327&comparedTo=diffToPrevYearRel&listId.HASH=625682cb3d615e6a3991)
Daraus ergeben sich für ein BIP ohne Wachstum folgende 2 Optionen:
1. Wenn Renditesatz konstant bleiben (oder steigen) soll, muss Arbeitseinkommen
fallen."
Falsch, denn das Volkseinkommen ist das Ergebnis einer Addition und nicht
etwa eine gegebene Größe, die aufgeteilt wird.
2. Wenn Arbeitseinkommen konstant bleiben (oder steigen) sollen, muss
Renditesatz fallen.
Option 1 über einen längeren Zeitraum führt zu zunehmender Verarmung bis
Verelendung immer größerer Teile der Bevölkerung, bis das System politisch
instabil wird.
Option 2 führt zu Abwanderung von immer größeren Kapitalmengen in spekulative
Blasen, die das System ökonomisch destabilisieren.
Um das bestehende System stabil zu halten, ist daher Wachstum alternativlos."
Richtig, aber die Ursache ist: Immer mehr Menschen, mit immer höheren
Ansprüchen erfordern immer mehr Produktion.
Will man diesen Wachstumszwang verhindern, muss die Zahl der Menschen oder
ihre Ansprüche oder beides gesenkt werden.
"Da seit geraumer Zeit kein ausreichendes Wachstum mehr zu generieren ist,
ist faktisch eine Mischung der Optionen 1 und 2 zu beobachten.
(Gesellschaftlich besteht noch die Option, das System durch externe Maßnahmen zu
stabilisieren (Umverteilung durch Steuern, dadurch Vermeidung der Folgen von
Option 1).)"
Dass kein ausreichendes Wachstum mehr generiert wird, liegt daran, dass
zunehmend nicht mehr in Realkapital investiert wird, welches alleinig Quelle
höherer Produktion ist, sondern in reine Finanzprodukte, die kein reales
Wachstum bewirken können.
Korrektiv wäre hier eine Besteuerung, die Realinvestitionen rentabler macht,
zum Beispiel eine Geldvermögenssteuer in Kombination mit einer Absenkung der
Ertragsbesteuerung.
Am 27.05.2012 um 22:30 schrieb Heinz-Ulrich Eisner<hueisner AT web.de>:
Hier meine Ausgangsüberlegungen zum Thema.-------------- nächster Teil --------------
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Gesellschaftliche_Problemstellungen/Wachstumszwang
Schönen Gruß
Heinz-Ulrich
Am 24.05.2012 22:29, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Die Notwendigkeit für Unternehmen, sich Geld zu leihen, kommt auch aus dem
Wachstumsdruck: In einem schnell wachsenden Markt muss sich eine Firma
möglichst schnell neueste Maschinen/ Arbeitsmittel wie IT zulegen, um
konkurrenzfähig zu bleiben und sich einen relevanten Marktanteil zu
erkämpfen. Ein modernes Beispiel: Eine Firma wie Google kann nicht so schnell
wachsen, wenn kein Kapital von außen zufließt. Es müssen Server und
Webdesigner, Redakteure und Infrastrukturen beschafft werden, damit man
schneller wachsen kann als die Konkurrenz. Google konnte sich Kapital über
den Börsengang holen, andere Firmen haben die Möglichkeit nicht oder scheuen
deren (andere) Konsequenzen.
Der Wettbewerber, der zuerst investiert, hat einen Vorteil am Markt. Er kann
aber nur der Erste sein, wenn er vorher genug Geld angesammelt hat (selten
der Fall) oder Kredit aufnimmt. Der Kredit müsste zurückbezahlt werden. Durch
den Konkurrenzdruck jedoch werden die Kredite nicht zurückbezahlt, sondern
mit neuem Geld neue Maschinen gekauft. Tendenziell wächst der Schuldenberg
und durch den Zinseszinseffekt gerät die Firma immer weiter unter Druck. Die
Zinszahlungen vermindern oder verhindern die Kapitalverzinsung. Investoren
ziehen sich zurück, der Geldhahn geht zu. Die Firma muss verkauft oder
fusioniert werden.
Die Firmen, die keinen Kredit aufnehmen, wachsen zu langsam, haben einen zu
kleinen Marktanteil um Effizient zu sein und werden zwischenzeitlich von den
großen Unternehmen „geschluckt“. Eine Zwickmühle.
Was Karl Marx schon erkannte: Wenn Geld, das im Produktionsprozess vermehrt
wurde, wieder investiert wird und wieder vermehrt wird, muss es ja immer mehr
Geld geben, das für den Warenkonsum ausgegeben wird, sonst stockt der
Prozess. Er nannte das „der rastlose Trieb des Kapitals nach Verwertung“
[Senf, 2001]. Gleichzeitig werden die Löhne zugunsten der Kapitalverzinsung
immer weiter gedrückt, wodurch die Menschen immer weniger Geld haben, um
genau diese Waren zu kaufen.
So sind „immer wiederkehrende und sich verschärfende Krisen des Kapitalismus“
systemimmanent und zwangsläufig. Marx führte das Thema damals aber leider
nicht weiter aus. Er untersuchte das Geldsystem selbst leider kaum.
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Monika Herz
Gesendet: Samstag, 19. Mai 2012 11:10
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Hallo Heinz-Ulrich,
ja, lass Dich grillen! Bin dafür.
Wann? Mit wem zusammen?
Habs auf die TOP für nächsten Mittwoch gesetzt
http://aggeldordnungundfinanzpolitik.piratenpad.de/14
Gruß Monika
Am 19. Mai 2012 07:31 schrieb Systemfrager<Systemfrager AT yahoo.de>:
@Alex
Damit meine ich, er ist kein unausweichlicher Automatismus aufgrund derEs gibt in meinen Augen sehr wohl einen real wirkenden Zinseszinseffekt der
zu Exponentialkurven führt, ABER er ist nicht systemisch.
Konstruktion unserer Geldordnung. Es braucht gewisse Voraussetzungen im Spiel
welche durch die Wirtschaftsteilnehmer bewusst oder unbewusst verursacht
werden, um zu greifen.
@Patrik
Ok, auf die Formulierung kann man sich einigen. Sehe ich auch so.
Diese Formulierung ist super. Sie nimmt dem Zinseszins die unterjubelte Deutung eines
dem Geldes "innewohnenden Gesetzes"
--
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- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, Manfred Gotthalmseder, 28.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, alex, 28.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, Axel Grimm, 29.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, Patrik Pekrul, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, alex, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, Patrik Pekrul, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, alex, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, Patrik Pekrul, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, alex, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, Patrik Pekrul, 30.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447, alex, 30.05.2012
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