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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 446

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 446


Chronologisch Thread 
  • From: Manfred Gotthalmseder <m.gotthalmseder AT eduhi.at>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 446
  • Date: Mon, 28 May 2012 15:20:05 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Christoph Ulrich!

Der Wachstumsdruck unter dem die Wirtschaft steht, kann doch
nicht die wachsende Vermögenskluft erklären, denn er gilt für
alle gleichermaßen.
Der Zins und Zinseszins wirkt Wettbewerbsverzerrend, und macht jene
Unternehmen, die mangelnde Eigenkapitalaufstellung haben, von vorn
herein zu tendentiellen Verlierern.
Gegen Kredit ist nichts einzuwenden. Der ist ja notwendig.
Auch Pfand als Sicherheit ist sinnvoll. Tilgungsvereinbarungen
sind einzuhalten. Strafen bei Nichteinhaltung sinnvoll.
Aber der Kreditzins, also eine "Strafzahlung trotz Einhaltung
der Tilgung" ist durchaus nicht notwendiger Weise ein Naturgesetz.

Er wirkt gesamtwirtschaftlich wie eine umgekehrte Vermögenssteuer.
Jenen, welche Vermögen haben, wird noch ein Zins draufgegeben,
und jene welche nichts haben, denen wird dann auch noch die Gebühr
für die Geldverwaltung in Form eines Zinses aufgeschlagen. Warum nur
jenen? Sie sind doch nicht die einzigen Profiteure vom Medium Geld?

Es wird oft so getan, als wäre Vermögen sinnlos, wenn man keinen
Zins bekäme. Aber der Vermögende wurde ja bereits für seine
Arbeit entschädigt. Woher käme sonst sein Vermögen.
Er darf auch ein Leben lang davon leben, aber dabei muss
es verbraucht werden, bis er die Gegenleistung seiner einstigen
Leistung vollständig konsummiert hat. Zins? Wozu?

Dass die Umverteilung durch den Zins heute das Geld dort
landen lässt, wo es nicht dem Konsum zugeführt wird, und damit
die Realwirtschaft ständig mit neuen Krediten versorgt werden muss,
sagt niemand. Dass durch die damit steigende Geldmenge
eigentlich die Inflation ausgelöst wird, die mit 2,5% jedem Sparer
mehr Vermögen wegfrisst, als er an Zinsertrag erntet,
sagt auch niemand.
Von Zins- und Zinseszins profitiert unseren Berechnungen zufolge
nur das reichste Zehntel. Alle anderen sind Systemverlierer.
Ohne Zins und der damit einhergehenden Inflation ginge es uns besser.

Euer Grillfest zum Zins in ehren, aber die Frage war falsch gestellt.
Dass der Zins im System bleibt, und nicht fehlt, ist schnell beantwortet.
Woher ergäbe sich sonst die Symmetrie bei Schulden und Geldvermögen.

Die wesentliche Frage aber ist: Warum kommen Schulden und Geld-
vermögen bei einer nicht wachsenden Wirtschaft nicht an den Punkt,
wo die Tilgungen die Neuverschuldungen in der Wage halten.
Warum steigt das ständig. Die Antwort kann nur im Zinseszins liegen,
denn nichts sonst steigt heute noch in dem Ausmaß, nicht einmal
die Geldmenge.
Was ihr auch noch begreifen müsst: Auch bei gleichbleibender
Geldmenge lassen sich Schulden und Geldvermögen gegen unendlich
steigern. Unser System zerbricht an der Vermögenskluft, nicht an den
Schulden, denn Schulden ohne Vermögen gibt es nicht:
Siehe: http://www.banken-in-die-schranken.at/volksbegehren/die-forderungen-im-detail

Manfred





Am 28.05.2012 14:00, schrieb ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de:
Um E-Mails an die Liste AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik zu schicken,
nutzen Sie bitte die Adresse

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:


https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik


oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an

ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de

Sie können den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse

ag-geldordnung-und-finanzpolitik-owner AT lists.piratenpartei.de

erreichen

Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik digest..."


Meldungen des Tages:

1. Re: Grillfest Wachstumszwang (Stephan Schwarz)


----------------------------------------------------------------------

Message: 1
Date: Mon, 28 May 2012 12:28:27 +0100
From: Stephan Schwarz<stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Message-ID:<4FC3615B.1020505 AT piratenpartei-bayern.de>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"

Am 27.05.2012 21:30, schrieb Heinz-Ulrich Eisner:
Hier meine Ausgangsüberlegungen zum Thema.

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Gesellschaftliche_Problemstellungen/Wachstumszwang

Schönen Gruß
Heinz-Ulrich



Am 24.05.2012 22:29, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Die Notwendigkeit für Unternehmen, sich Geld zu leihen, kommt auch
aus dem *Wachstumsdruck*: In einem schnell wachsenden Markt muss sich
eine Firma möglichst schnell neueste Maschinen/ Arbeitsmittel wie IT
zulegen, um konkurrenzfähig zu bleiben und sich einen relevanten
Marktanteil zu erkämpfen. Ein modernes Beispiel: Eine Firma wie
Google kann nicht so schnell wachsen, wenn kein Kapital von außen
zufließt. Es müssen Server und Webdesigner, Redakteure und
Infrastrukturen beschafft werden, damit man schneller wachsen kann
als die Konkurrenz. Google konnte sich Kapital über den Börsengang
holen, andere Firmen haben die Möglichkeit nicht oder scheuen deren
(andere) Konsequenzen.



Der Wettbewerber, der zuerst investiert, hat einen Vorteil am Markt.
Er kann aber nur der Erste sein, wenn er vorher genug Geld
angesammelt hat (selten der Fall) oder Kredit aufnimmt. Der Kredit
müsste zurückbezahlt werden. Durch den Konkurrenzdruck jedoch werden
die Kredite nicht zurückbezahlt, sondern mit neuem Geld neue
Maschinen gekauft. Tendenziell wächst der Schuldenberg und durch den
Zinseszinseffekt gerät die Firma immer weiter unter Druck. Die
Zinszahlungen vermindern oder verhindern die Kapitalverzinsung.
Investoren ziehen sich zurück, der Geldhahn geht zu. Die Firma muss
verkauft oder fusioniert werden.

Die Firmen, die keinen Kredit aufnehmen, wachsen zu langsam, haben
einen zu kleinen Marktanteil um Effizient zu sein und werden
zwischenzeitlich von den großen Unternehmen „geschluckt“. Eine
Zwickmühle.



Was Karl Marx schon erkannte: Wenn Geld, das im Produktionsprozess
vermehrt wurde, wieder investiert wird und wieder vermehrt wird, muss
es ja immer mehr Geld geben, das für den Warenkonsum ausgegeben wird,
sonst stockt der Prozess. Er nannte das /„der rastlose Trieb des
Kapitals nach Verwertung“ /[/Senf, 2001/]. Gleichzeitig werden die
Löhne zugunsten der Kapitalverzinsung immer weiter gedrückt, wodurch
die Menschen immer weniger Geld haben, um genau diese Waren zu kaufen.

So sind /„immer wiederkehrende und sich verschärfende Krisen des
Kapitalismus“/ systemimmanent und zwangsläufig. Marx führte das Thema
damals aber leider nicht weiter aus. Er untersuchte das Geldsystem
selbst leider kaum.






+1, sehr guter Ansatz Heinz-Ulrich

freue mich schon dolle auf das Grillfest!






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