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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Flassbeck

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Flassbeck


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Benedikt Weihmayr <benedikt AT weihmayr.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de, Frank + Frei <frank.umann AT googlemail.com>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Flassbeck
  • Date: Wed, 16 May 2012 16:30:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/5/16 Benedikt Weihmayr <benedikt AT weihmayr.de>:
> "4) Flexible Wechselkurse gehen grundsätzlich nicht."
>
> Hat er das gesagt???

Tendenziell ja, wenn auch nicht in der Härte. Er hat sich auf jeden
Fall an einer Stelle kritisch über flexible Wechselkurse geäußert. Das
hat mich auch überrascht.

> "7) Vollgeld wäre totaler Monetarismus. Er lehnt Vollgeld ab. Die Zinsen
> würden stark
> und unkontrollierbar schwanken bzw. steigen."
>
> Ich möchte das Huber Modell an der Stelle nicht verteidigen, aber Flassbeck
> kennt das
> Huber Modell nicht einmal, so wie ich es rausgehört habe. Man müsste es ihm
> extra
> mal vorstellen damit er überhaupt ein Urteil fällen kann.

Zumindest hat er aber den Finger auf die Wunde gelegt: die Zinsen, und
dass sich die Befürworter von diversen Vollgeld-Varianten diesem Thema
nicht wirklich stellen. Also, auf der einen Seite behaupten sie, sie
würde das Geldsystem ändern wollen um die Geldmenge zu kontrollieren.
Von sich aus problematisieren sie den Zins aber sowieso nicht, und
wenn man sie darauf anspricht, dann heißt es, naja, die Zentralbank
kann ja Kredite vergeben und damit die Kontrolle über die Geldmenge
aufgeben und so die Zinsen stabilisieren. Das ist einfach unausgegart.

> "13) Die  ZB sollte in der aktuellen Situation (oder immer?) die
> Staatsanleihen direkt
> kaufen und nicht  die Banken dazwischenschieben."
>
> So wie ich es verstanden habe, ist es einfach Geschmacksache, ob man nur
> einen
> Teil oder alle Staatsverschuldung monetarisiert. Er befürwortet ein
> zusätzliches
> Mandat ähnlich der FED.

Ja.

Ein paar weitere Punkte:

14) Zu den Carry Trades gibt es ein Kapitel im Trade and Development
Report, September 2011, der UNCTAD

15) Zinsen sollten stabil und niedrig sein

16) Banken machen bei der Staatsfinanzierung "funktionslose Gewinne".

17) Er hat sich für ein Trennbankensystem ausgesprochen.

18) Er findet den Bancor eine gute Idee.

19) Er kritisiert das Sixpack, da es Handelsungleichgewichte
asymmetrisch behandelt (Handelsüberschüsse sollten ebenso begrenzt
werden wie -defizite).

20) Die Targetsalden sind nur ein symptom.

21) In einer Währungsunion muss es für die Staaten auf Dauer gleiche
Zinsen geben, "wenn nötig mit Gewalt" (Finanzierung durch die
Zentralbank)

22) Er lobt den Makroökonomischen Dialog (halbjährliche Veranstaltung
in der EU) als grundsätzlich richtig, denkt aber, dass er von den
Entscheidungsträgern zu wenig ernst genommen wird

23) Rohstoffmärkte sind finanzialisiert und Rohstoffpreise spiegeln
(realwirtschaftliche) Angebot und Nachfrage nicht mehr wieder

24) Er befürwortet den Euro aus ökonomischen Gründen (pro feste
Wechselkurse, und das erfordert auch eine gemeinsame Geldpolitik)

25) Er sieht die Primärverteilung als Schlüssel für die Verteilungs-
und Gerechtigkeitsfragen, findet aber auch Vermögenssteuern gut

26) Unternehmen schwimmen zur Zeit in Geld

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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