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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Target und Clearing

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Target und Clearing


Chronologisch Thread 


nha schrieb:
Bei Target2 stellt sich diese Frage nicht, weil Target2 nur ein
Artefakt der getrennten Zentralbankbilanzen ist, die man aufstellt,
obwohl eigentlich das gesamte ESZB als Einheit agiert - insbesondere
mit gemeinsamem Kapital, gemeinsamer Haftung, und gemeinsamer
Gewinn-/Verlustrechnung.

Dieser „Artefakt“ hat nicht nur eine Seite, der eröffnet Möglichkeiten. Es ist eine „Anzeigeinstrument“ entstanden, das innereuropäisch jetzt anzeigt, wer unter seinen Verhältnissen lebt (D, F, ..) und wer über seinen Verhältnissen lebt (IR, GR, …).

Die alternative wäre ein Inter-Zentralbank-Markt, bei dem sich die ZB gegenseitig Verbindlichkeiten und Forderungen gleichzeitig einbuchen, auflösen, sich nicht gegenseitig trauen und alles was wir so gerade erleben.

Nun nehme ich den Artefakt um den an die Stelle der ZB zu setzen. Somit gibt es nur noch ein Geld und zwar das Geld, das auf der Passivseite der Geschäftsbanken steht (== Vollgeld).

Überweisungen saldieren sich. Hat eine Bank einen Abfluss, wird an der Stelle des Geldes eine Verbindlichkeit an da ZB-Target gebucht. Ein zweites mal kann das Geld nicht weg, denn es gehörte den Wirtschaftsteilnehmern und die können nun mal nicht zweimal darüber verfügen.
Zugänge verringern die Verbindlichkeit und können auch mal zu Forderungen werden.
Soweit sollte es klar sein.

nha schrieb:
Bei Geschäftsbanken sieht das alles ganz anders aus. Solange private
GB erlaubt sein sollen, müssen die GB in Sachen Eigenkapital, Haftung
und Gewinn-/Verlustrechnung getrennt behandelt werden. Dann wird es
aber auf einmal doch relevant, ob eine Bank hohe
Clearing-Verbindlichkeiten aufbaut oder nicht.

Target ist für die europäische VWLs ein Anzeigeinstrument für Defizite und Überschüsse. Analog ist es dann bei den Geschäftsbanken, jedoch ist nicht die absolute Höhe entscheidend, sondern die relative Höhe zur Bilanzsumme, alternativ zu einer anderen geeigneten Bezugsgröße.
Die GBs sind jetzt vom Charakter alles Zentralbanken und somit habe ich erst mal kein Problem mit diesem Teil des Geschäfts (Es entspricht dem Hubermodell ohne 100% Mindestreserve).
Das reine operative Geschäft mit Mitarbeitern, Kosten, Einnahmen muss sogar davon abgetrennt sein. Ich vermute, hier sind wir deckungsgleich.

nha schrieb:
Welcher Mechanismus schwebt dir da vor, um das zu dämpfen? Soll es
irgendwo eine Grenze geben, ab der eine Bank zahlungsunfähig wird?

Zahlungsunfähig geht nicht, da alles Geld (das auf der Passivseite steht) in einer Bank nur in drei Positionen auftauchen kann: Als Giralgeld, als „Bargeld im Umlauf“ und als „Verbindlichkeit gegenüber Target“.
Entscheidend ist aber nicht die Passivseite wo das Geld steht, sondern die Aktivseite. Hier stehen die „Sicherheiten“ aus denen das Geld entstanden ist
Staatsanleihen ohne Ablaufdatum
Unternehmensschuldverschreibungen
Sicherheiten der Kreditforderungen

Fließt einer Bank außergewöhnlich viel Geld zu oder bei einer Bank außergewöhnlich viel Geld ab, ruft das die Aufsichtsbehörde auf das Spielfeld.
Bei zu hohen Abflüssen (Position: Verbindlichkeiten an Target) wird die Aktivseite unter die Lupe genommen. Ist das alles in Ordnung = die Absicherung ist möglicherweise sogar sehr gut, ist alles in Ordnung.
Werden bei der Sichtung „Unregelmäßigkeiten“ festgestellt, greifen passende Maßnahmen, die erste ist, das erst mal keine weiteren Kredite vergeben werden können.

Dir ist bewusst, das es nur eine Ausschnittsbetrachtung ist, doch ich denke, dass die berechtigte Frage nach einer „Zahlungsunfähigkeit“ beantwortet ist und sich nicht wirklich stellt.

Sollte dennoch mal eine Bank den „Betrug“ erfolgreich zustande gebracht haben, dann steht das Gesamtsystem dafür gerade. Das sollte bei einem echtem Wettbewerb mit vielen Banken kein ernsthaftes Problem sein. Das „Loch“ im System kann dann gestopft werden.

Wir haben hier mit Geld zu tun, das ist ein ganz ernste Sache, es ist einer der Hauptpfeiler einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Das beste System ist gerade gut genug. Dieses Geldsystem muss resistent gegen Störungen sein, es sollte sich weitestgehend aus sich selbst heraus steuern. Deine Befürchtung, das z.B. Kommunen beliebig Geld produzieren ist nach meiner Ansicht immer gegeben.




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