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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Target und Clearing

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Target und Clearing


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Target und Clearing
  • Date: Wed, 4 Apr 2012 17:27:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Axel,

On Tue, Apr 3, 2012 at 7:14 PM, Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de> wrote:
> nha schrieb:
>> Zwei Nachfragen zu dem Modell:
>>
>> 1. Wo genau siehst du den Vorteil zu dem, was heute passiert?
>>
>> 2. Gibt es in dem Modell eine Bremse für Giralgeldschöpfung durch
>> Banken? (Also: was ist das Pendant zum Leitzins?)
>
>
> Vorteil: Allem Bankschulden steht zu jedem Zeitpunkt eine größer Geldmenge
> gegenüber. Das wird möglich, durch die Grundfüllung, die durch die
> "Staatsverschuldung" als Bodensatz im System herumschwirrt.

Die Aussage verstehe ich nicht. In deinem System ist doch alles Geld
(abgesehen vom Bargeld, das wir hoffentlich vernachlässigen können)
zwangsläufig eine Verbindlichkeit einer Bank. Das heißt: Geldmenge <
Bankschulden ist quasi eine zwingende Ungleichung in dem Modell.

> Die Bremse der Giralgeldschöpfung ist wie heute: Die vorhandenen
> Sicherheiten und bei Sicherheiten meine ich auch Sicherheiten und nicht
> irgendwelche Scheinsicherheiten nichtsnutziger Finanzprodukte, die von
> Ratingagenturen zu Sicherheiten "geadelt" werden.
>
> Wer keinen Kredit benötigt, schöpft kein neues Giralgeld. Wer Kredit
> benötigt, hat die Wahl zwischen dem günstigeren Geldverleiher oder der etwas
> kostspieligeren Variante der Geldschöpfung.
> Keiner nimmt eine Kredit einfach so, denn Kredit bedeutet Einkommensverlust
> in den Folgemonaten und Folgejahren wegen der Tilgung.

Mit "Bremse" meinte ich eine dynamische Barriere, wie sie es heute in
Form von steigenden Zinsen gibt: wenn die Zentralbank denkt, dass zu
viel Geld geschöpft wird, dann kann sie den Leitzins anheben. Was ist
in dem alternativen Modell das Pendant?

Und warum ist die Variante der Geldschöpfung kostspieliger?

> Nächst Begrenzung: Beispiel: ein neues Produkt wollen ganz viele haben: Es
> entsteht eine Warteliste. Gekauft werden kann nur das, was gerade produziert
> ist, die anderen werden wohl kaum eine Kredit nehmen, die sammeln
> stattdessen schon mal an.
> Was die über eine Restfinanzierung an neuem Geld schaffen, sammeln die auf
> der Warteliste schon mal an.
>
> Der nächste "Vorteil" des Modells: Pendelt sich das System ein, dann kann
> die Staatsverschuldung an das Niveau des Geld sammeln herangeführt werden,
> so dass eine Verschuldung von Privatpersonen und Firmen geringer ausfallen
> kann.

Läuft die Defizitfinanzierung in dem Modell dann nicht auch einfach
über das Target-Äquivalent? Also, wenn der Staat eine Ausgabe tätigt,
weist er einfach eine Bank an, eine Gutschrift vorzunehmen, und das
"Target-Saldo" dieser Bank erhöht sich dann entsprechend.

> Ebenso kann die Staatsverschuldung als Grundmenge reduziert werden, da bei
> Preissteigerungen auch die Einnahmen des Staats steigen und somit höher als
> die Ausgaben sind.
> = Wir heben das Gesamtniveau an und ermöglichen eine Grundhortung (ist nicht
> kaufkraftwirksam). Die Geldmenge soll sich von "alleine" einstellen durch
> die wirtschaftliche Aktivität.

Das verstehe ich einfach nicht. Dein Modell ändert ja nicht die
Dynamik des Staatshaushalts. Also bleibt das Defizit gleich und damit
auch die akkumulierten Staatsschulden. Oder meinst du einfach, dass
Staatsanleihen ersetzt werden durch Verbindlichkeiten in dem System?
Diese Ersetzung von Staatsanleihen durch Verbindlichkeiten im System
sehe ich auch als Vorteil.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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