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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?


Chronologisch Thread 
  • From: Christian.Seiler <christian.seiler AT hotmail.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?
  • Date: Tue, 20 Mar 2012 17:26:24 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Lieber Daniel

1. Es hat Vorteile für eine 0,5% Inflation zu sorgen, weil sonst ein Anreiz besteht Vermögen in Geld aufzubewahren.
Zumindest für eine schwach positive Inflation. Auf jeden Fall muss diese Vorhersehbar konstant sein.

2. Mit dem Argument könnte man die Demokratie gleich ganz abschaffen. Aber: ein autonomes dezentralisiertes System (durch die Programme auf den Wallets) ist gegen Missbrauch relativ geschützt. Dazu noch Hürden wie Grundgesetzverankerung gegen allzu opportunistische Politiker

3. Man kann die Mint so konzipieren dass das nicht Zentral geschieht. So wie es in Bitcoin geschieht. Es gibt keine Zentrale Stelle das Geld schafft, sondern autonome dezentrale Einheiten schaffen das Geld. Es gibt nur im Programm an sich eine automatische Festlegung wie schwer es ist einen Bitcoin zu erschaffen. Diese Festlegung ergibt sich durch die Anzahl der beigesteuerten Rechenkraft und die Anzahl der nach einer Funktion berechneten Bitcoins die zu diesem Zeitpunkt schaffbar sind. Das Programm steuert dann per Schwierigkeitsgrad der Schlüssel die die CPU Kraft lösen muss wieviele in den Umlauf kommen. Eine Geldregel könnte ähnlich funktionieren. Die Zentralbank als technische Behörde die die Software Open Source und transparent erschafft und die Regel dort vor allem in die Technik umsetzt. DAnn wird die Software verteilt und dezentral kann Geld erschaffen werden. Somit hätte kein zentrales Organ mehr eine Kontrolle über die Geldmenge, gleichzeitig wäre die Geldmengenanpassung eine lineare Transformation des Bruttoinlandsproduktes und somit der Geldnachfrage.

4. Die Programmatik reagiert gar nicht auf Krisen. Warum sollte sie auch? Es passt einfach die Geldmenge an das BIP an, sollte dies Fallen. Wir wollen eben nicht, dass wieder alles verzerrend reingepubpt wird, das weicht jegliche Anreize zur Lösung der Ursachen der Krisen auf.
Zudem gibt es andere Mechanismen. Beispielsweise könnte in echt Keynesianischer Manier in der Not ein Teil der Staatsauasgaben erhöht werden der dann aber durch ienen Anreizeffizienten Rahmen in den Folgeperioden sofort wieder abgeschafft werden muss.

5. DAtenträger sind alle CPUs die das System benutzen. Es ist ein dezentrales System. Einzig die Regel die in der Startsoftware eingebaut ist wurde zentral, aber transparent konzipiert. Weiteres zentrales Element sind die Parlamente die die Währung auch nur in einer einmaligen Aktion beschlossen haben.

6. Ich hab wenig mit Programmieren am Hut. Das Paper behandelt die Kryptographischen, Mathematischen, Stochastischen und Ökonomischen Aspekte der Cryptowährung. Den programmierteil kann man in der Open Source Datei nachschauen. Ich empfehle das Paper wirklich. Es ist kurz und prägnant und eines der intelligentesten Werke die ihc je gelesen hatte. Zunächst dachte ich gar irgendeine Regierungsbehörde stecke dahinter. Da scheinen ein paar sehr sehr fähige Leute am Werke gewesen zu sein. Auch ist die deflationäre Wirkweise des Bitcoins ein großer Nachteil, aber wie gesagt es geht nicht anders, sonst hätte so eine geheimnisumwobene Währung gar kein Vertrauen und auch keine Nutzer.

Mein Vorschlag aber genießt Vertrauen durch seine Transparenz und seine staatliche Konzipierung und seinen Schutz durch die Verfassung / Grundgesetz.

7. Man kann nichts auf der Welt zu 100% garantieren, nicht einmal unsere Existenz. Aber wie gesagt. Es geht nicht um 20 Jahre oder so. Ich zitier mal aus dem Paper von "Satoshi NAkamoto"
  Proof-of-work   is   essentially   one-CPU-one-vote.     The   majority
decision is represented by the longest chain, which has the greatest proof-of-work effort invested
in it.  If a majority of CPU power is controlled by honest nodes, the honest chain will grow the
fastest and outpace any competing chains.   To modify a past block, an attacker would have to
redo the proof-of-work of the block and all blocks after it and then catch up with and surpass the
work of the honest nodes.  We will show later that the probability of a slower attacker catching up
diminishes exponentially as subsequent blocks are added
Meinst du nicht, dass in einem System von 300 Millionen Menschen es mehr als genug CPU power gibt und meinst du nicht dass es zu teuer wäre das System anzugreifen?

8. M1 enthält Bargeld. Bargeld ist Zentralbankgeld.

Aus Wikipedia.

Für M1 bis M3 definiert die Europäische Zentralbank:[3]

  • M0/Geldbasis: Banknoten und Münzen, die sich im Umlauf außerhalb des Bankensystems (bei Nicht-Banken) befinden (also ohne Kassenbestände der Geschäftsbanken, aber mit Banknotenumlauf im Ausland) plus dem Zentralbankgeldbestand der Kreditinstitute;
  • M1: Sichteinlagen der Nichtbanken sowie den gesamten Bargeldumlauf;
  • M2: M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten;
  • M3: M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.

Bargeld ist der Grundstein eines jeden Geldsystems.

Über das Risiko ist Giralgeld immer abhängig vom Bargeldbestand. Man kann die Giralgeldmenge als Transformation der Geldmenge M1 darstellen. Nichtzuletzt dank des Mindestreservesatz. Bargeld ist eben nicht ausbezahltes Giralgeld, das ist Unsinn. Bargeld ist Bargeld und Giralgeld ist Buchgeld.

Ich warte dann solange mit Kommentaren zu deinem Konzept bis du es fertig hast, dann kannst du es mir auch gerne als Pdf schicken und ich werde mir die Zeit nehmen es zu verstehen. Außerdem muss ich dir danken dass du meine Grundideeen, die keineswegs ausgereift sind kritisch beäugst. Kritik ist immer willkommen und indem ich darauf antworte bekomme ich einen neuen Blick für unausgefeilte Überlegungen.

Am 20.03.2012 10:37, schrieb Keox aka Daniel Worofka:
Hallo,

Am 19.03.2012 23:36, schrieb Christian.Seiler:
Goldstandard kann zur Deflation führen das habe ich auch nicht gesagt!
Ich bin auch kein verfechter von einem Goldstandard, aber alleine seine
Existenz hat gezeigt dass es durchaus möglich ist so etwas zu haben!

*Ich habe eine Cryptowährung vorgeschlagen mit einer automatisch
adaptierenden Regel von 0,5% Inflation*
Warum nicht 0,0% ?

Die wahre Inflation muss einen Random Walk bilden um die 0,5%. Nicht
mehr und nicht weniger habe ich vorgeschlagen. Ein Random Walk ist eine
zufällige Folge mit Erwartungswert 0, also ein Martingale.

Auch will ich eben nicht dass man Normen und Regeln verletzt. Wenn die
Möglichkeit besteht wird sie auch antizipiert werden. Das System muss
wenn dann Bombensicher sein.
das ist doch illusorisch. Es wird immer mögliche Machtmißbräuche geben.

Das System müsste in der Tat vom Parlament verabschiedet werden das ist
richtig. Es kann aber nicht mehr abgeschafft werden. Wer will denn das
Geld den Bürgern wegnehmen. Wie gesagt es muss bombensicher sein und es
wird auch per GG verankert dass die Regeln nicht verändert werden
dürfen, bzw. es muss Systemimanent sein dass die Regel nicht verändert
werden kann aus technischer Sicht. So wie es im Bitcoin Programm nicht
möglich ist ohne eine Gesamtupdate irgendwas in der Programmatik zu ändern.

Und wie reagiert Deine Programmatik auf unvorhergesehene Krisen?
Indirekt behauptest Du doch, daß Du in die Zukunft sehen kannst und alle
Eventualitäten berücksichtigen kannst. Das wäre schön, ist aber doch
ziemlich weltfremd.

Die Währung muss natürlich Open Source sein, so dass jeder den Code
überprüfen kann ob da nicht irgendein Trick drin ist.
Und was ist mit der Hardware, dem Datenträger?

Natürlich führt Bitcoin zur Deflation das ist mir auch klar. Das ist für
Bitcoin aber eine notwenidgkeit um Vertrauen in das Geld zu schaffen.
Eine von der Zentralbank als Kreditgeld ausgegebenes Geld mit der oben
beschriebenen Regel verursacht jedoch eine leichte konstante Inflation
und wenn dann nur ganz kurzfristig Deflation, wie sie heutzutage auch
hin und wieder existiert.

Bitte lese dir das Konstruktionsprinzip der Bitcoin Cryptowährung durch,
ein Paper von Satoshi Nakamoto. Dieses Paper ist ein einziger Fetzen
komprimierte Genialität. Keine Ahnung wer oder was dahinter steckt,
hinter dem Pseudonym, aber wer auch immer das gemacht hat war ein
Meister der Kryptographie.

Als Nicht-Programmierer kann ich so etwas nicht nachvollziehen und
beurteilen.


Um Bitcoin zu knacken und zu fälschen, braucht man mehr Rechenleistung
als alle Rechner die den aktuellen Log besitzen. Man müsste den
aktuellen Log also outperformen. Glaubst du nicht dass das Risiko so
eine Cryptowährung zu fälschen wenn dahinter die Power von einem
Kontinent steht ist weitaus geringer als das Risiko das Bargeld
gesfälscht wird oder dass die EZB mal wieder beschließt massig
frischgeld reinzupumpen und dein Geld so zu entwerten?

Ich denke, daß niemand garantieren kann, daß irgendeine Cryptowährung
vielleicht doch noch geknackt wird. Vielleicht dauert es zwanzig Jahre,
aber dann könnte die Geldmenge der staatlichen Währung von nicht
demokratisch legitimierten Personen manipuliert werden. Dieses Risiko
ist zwar vielleicht klein, aber die damit verbundene Gefahr riesengroß.
Ähnlich wie bei unseren Atomkraftwerken.

Natürlich wird Bargeld gefälscht, aber es ist doch einfacher, vorallem
für den normalen Bürger solche Fälschungen zu erkennen. Und es sollte
auch einfacher sein die Täter zu ermitteln, weil bei Bargeldfälschungen
immer deutlich mehr Spuren hinterlassen werden.


Zusammenfassend nochmal für dich:

Ich bin kein Fan des Goldstandards.
Ich bin kein Befürwroter des Goldstandards.
Ich weiß dass Bitcoin eine deflationäre Währung ist.
Ich will keine deflationäre Währung.
Ich will keine Politik die im Geldsystem herumpfuscht, dazu gibt es
andere Mittel die weitaus effizienter sind.
Ich will keine Schuldenpolitik, dazu müssen neue Anreizrahmen gesetzt
werden. Steuern sind für die Staatsfinanzierung und für die Umverteilung
da, nicht das verdammte Geldsystem.
Eine Cryptowährung ist sicher, macht dei Geldmenge M1 leichter steuerbar
und senkt die Transaktionskosten für Bargeldverkehr dermaßen dramatisch.
Die Geldmenge M1 wird durch Kreditvergabe der Banken gesteuert. Bargeld
ist nur eine Wechselmenge des Giralgeldes. Bargeld ist "bares
Giralgeld". Bargeld gelangt in den Nichtbankengeldkreislauf, wenn
Nichtbanken ihr Giralgeld abheben. Deshalb kann man nicht die Geldmenge
M1 durch die Bargeldmenge/Cryptowährung steuern.

Immerhin hätte eine mögliche Cryptowährung den Vorteil, daß man eine
Umlaufsicherung einbauen könnte. Das läßt sich bei richtigem Bargeld
kaum praktikabel umsetzen.

DAmit ist auch shcon die Frage von dir beantwortet, ich will nicht dass
die Regierung im Geldsystem rumpfuschen darf. Auch eine "Staatsgewalt
Monetative" wie auch immer die aussehen mag und von wem die kontrolliert
ist kann mich auf den ersten Blick nicht überzeugen. Du musst mir schon
nahebringen was aus deiner Sicht der Vorteil ist. Ich war gerade dabei
meine Ansichten zu erläutern.
Ich werde hoffentlich bald endlich den Vollgeldbeitrag fertig haben. Ein
bombensicheres System wäre das aber nicht. So etwas kann meiner Meinung
nach nicht geben.

Gruß Keox

Zu 1. Starre Regeln zur Geldmengenanpassung funktionieren, aber nur wenn
sie sicher vor Regierungszugriff sind - das hat der Goldstandard
gezeigt.
Goldstandard führt zu Deflation. Das hatten wir schon mal. Du hast mir
damals nicht direkt geantwort, aber folgendes geschrieben:

"Wohlgemerkt ist auch die Aussage falsch, dass es in einem Goldgedeckten
System zwangsläufig zu Deflation kommt. Wohlgemerkt es kann zu Deflation
kommen, muss aber nicht. Vor allem weil die Goldmenge des Universums
potentiell unendlich ist... "

Du schlägst also vor, daß wir auf dem Mond nach Gold schürfen sollen. In
Deiner Theorie funktioniert das vielleicht, aber nicht in der
Wirklichkeit.

Es werden immer wieder unvorgesehene Situationen eintreten auf die man
reagieren muß, indem man irgendwelche Regeln oder Normen verletzt. Das
ist die Wirklichkeit.

Ich habe auch von einer automatischen Regelanpassung
gesprochen. Ein algorithmus sollte er denn konzipierbar sein passt die
Geldmenge M1 so adaptiv an durch Indikatoren udn vorhergegangene
Entwicklungen dass es eine automatische sichere Inflation von 0,5% gibt.
Die wird automatisch bei den Bürgern eingepreist wenn sie sich sicher
sein können dass die wirkliche Inflation ein Random Walk um die
Inflationsrate ist.
Wieder mal missachtest Du die Wirklichkeit: Solch ein System müßte vom
Parlament verabschiedet werden und genauso könnte es vom Parlament auch
wieder abgeschafft werden.


Zu 2. So wie Bitcoin technisch konzipiert ist, ist es unmöglich mehr
Rechenkraft aufzubringen als ein System von Währungen das eine Union von
300 Millionen Bürgern versorgt. Das Konzept ist absolut genial vom
Cryptographischen Standpunkt aus.
Bitcoin hat eine begrenzte Geldmenge und führt deswegen automatisch zu
Deflation. Aber das hatten wir ja schon mal.


Zu 3. Anonymes Zahlen ist immernoch möglich, genauso wie man mit
Bitcoins unter den gegebenen Sicherheitsmaßnahmen anonym zahlen kann.

Solange bis es jemand knackt. Aber im Gegensatz zur Benutzung von
Bargeld merkt man das dann nicht.

Ich habe Dir anfangs folgende Frage gestellt:

Christian, erkläre mir bitte mal warum eine Monetative als vierte
Staatsgewalt nicht besser als das gegenwärtige System funktionieren soll.

Versuche doch bitte darauf zu antworten.

Gruß Keox


Diese Cryptowährung ist einfach das Bargeld von morgen.

Durch die Ausgabe von M1, also der Crypotwährung als Bargeld kann man
leicht auch ein einfaches Buchgeldautonomes System schaffen. Die
Cryptowährung soll nicht die komplette Währung darstellen sondern nur
die Komponente die früher Bargeld war. Damit kann der
Zentralbankautomatismus auch ziemlich leicht M1 steuern. Er passt
einfach die Schwierigkeit des Mints an und es wird weniger Cryptogeld
erzeugt.

Einziges technisches Problem wäre wie beim Bargeld das nach einer ZEit
eine Art abnutzungserscheinung eintritt: der log wird zu groß für mobile
Geräte. Hier ist noch technischer Fortschritt nötig.

DAmit haben wir ein quasi perfektes Geldsystem. Der Staat hat keinen
politisch kurzsichtigen Einfluss, das Buchgeld ist an die Banken
delegiert, es gibt ein fälschungssicheres und
Transaktionskostengünstiges Bargeld. Das Bargeld kann auch virtuell
transferiert werden ohne dass es den Bargeldcharakter verliert
(anonymität, nicht rückerstattbarkeit, einmaligkeit).

Anreiztechnische gibt es keine Probleme, Gehalterhöhungen werden immer
real geschrieben, weil man die 0,5% vertraglich festlegen kann. Die
Bürger sind glücklich über ihr Geld. Der Staat bekommt einen
Anreizrahmen nicht Mist zu bauen und richtig die Ressourcen
einzusetzen.  Verbot von Staatshilfen hat mit Fsikalpolitik zu tun, mehr
nicht.

Was will man denn mehr?








    




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