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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Positive Rückkopplung - Rolf

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Positive Rückkopplung - Rolf


Chronologisch Thread 
  • From: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Positive Rückkopplung - Rolf
  • Date: Tue, 21 Feb 2012 17:42:08 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Hilmar,

thx alot! Das muß ich jetzt erstmal verdauen. Einmal inhaltlich natürlich. Dann aber auch hinsichtlich der Gesellschaft in der ich mich jetzt offenbar befinde: Quantitätstheorie (womöglich habe ich ja auch jetzt eine falsche Schublade aufgemacht), Otmar Scherer-Gennermann. Ob ich mich wohl wohl von einem bekennenden Gläubigen zu einem geldtheoretischen Agnostiker gewandelt habe? ;-) (Gott = es gibt den/die entscheidenden Systemfehler in der Geldordnung) Bei Otmars Beiträgen habe ich irgendwann meine Ohren auf Durchzug gestellt. - Da muß ich jetzt wirklich schlucken!

Beste Grüße

Rolf

Am 21.02.2012 16:56, schrieb Hilmar Benecke:

Am 20.02.2012 14:30, schrieb Rolf Müller:
Ahoi,

in einer inhaltlichen Diskussion der Attac Bundes AG Geldsystem habe ich
folgende Hypothese formuliert:

Höhere Renditeerwartungen beim Finanzmarkt führen zu einem Abfluß von
Geld aus dem Realwirtschaftlichen Geldkreislauf zum
Finanzwirtschaftlichen Geldkreislauf. Der Staat versucht die zunehmende
Unterversorgung der Realwirtschaft mit Liquidität durch Geldschöpfung,
also Staatsverschuldung, zu kompensieren. Da das Gefälle der
Renditeerwartung nicht behoben ist, führt ein solcher Zufluß von Geld in
den Realwirtschaftskreislauf (höhere Verfügbarkeit von liquidem Geld)
dazu, daß der Abfluß in den Finanzmarktkreislauf sich beschleunigt. -
Dort kann die Transformation des liquiden Geldes in neue Finanzprodukte
(Geldvermögen) befeuert werden. Der Abstand zwischen höheren Profiten in
der Finanzwirtschaft im Verhältnis zu den Profiten der Realwirtschaft
vergrößert sich. Der Staat versucht in der Folge noch mehr Geld zu
schöpfen um den beschleungten Abfluß aus der Realwirtschaft zu
kompensieren...

Empirisch spricht ja nix gegen die Hypothese. Zunehmend steigendes
Geldvermögen, zunehmend steigende Staatsverschuldung und Unterversorgung
der Realwirtschaft mit liquidem Geld.

Da in der vorgenannten Diskussionsrunde diese Hypothese mit Interesse
aufgenommen wurde, wage ich ohne tiefere Kenntnisse der Geldtheorien,
auch in dieser ML, diese Hypothese zur Diskussion zu stellen.

@Nicolai
@Axel
Welchen Geldtheoretischen Richtungen folgt aktuell die Bundesregierung
(Insbesondere hinsichtlich Quantitätstheorie/Neutralität des Geldes)?
Ackermann hat ja in seiner Dissertation 'Einfluss des Geldes auf das
reale Wirtschaftsgeschehen - eine theoretische Analyse', 1977 das heute
vorherrschende Axiom der Neutralität des Geldes verneint. - Ich habe
gerade erst begonnen es zu lesen.

Von dem Arbeitstreffen der Attac Bundes-AG Geldsystem werde ich am
nächsten Mittwoch im Mumble berichten.

Beste Grüße

Rolf

PS: Ich muß gestehen daß ich seit einer geraumen Weile Posts in der AG
Wirtschaft-ML nur noch sporadisch verfolge und seit kurzem auch mit den
Posts in der AG GOuFP-ML nicht mehr richtig hinterherkomme. Ich versuche
mit der Lektüre von GS-Kritikern und Werken zur Geldtheorie meinen
Wissensabstand zu kompetenten Mitstreitern zu reduzieren. Also sorry,
falls dies hier schon mal in ähnlicher Weise diskutiert wurde.

Hallo Rolf,

anbei kopiere ich Dir mal eine sehr schöne Erläuterung von Otmar Schreiner-Gennermann von der ML der AG Wirtschaft (ca. 2-3 Wochen alt), die m.E. recht genau auf Deine Überlegungen zur Rückkopplung eingeht:

#snip

Hilmar Benecke schrieb:

Meine Kenraussagen waren:
1. Es gibt nicht nur eine Verbraucherpreis-Inflation, sondern auch eine Vermögenspreis-Inflation (hier kommen die Finanzmärkte ins Spiel).
2. Dieses Vermögenspreis-Inflation wäre nicht ohne eine Ausweitung der Geldmenge (also Geldschöpfung) möglich.

Doch. Eben das ist auch geschehen. Schulmeister hat das in seiner "langen Herleitung der Krise" gut beschrieben. Ein Anfangspunkt dabei waren die Renten- die Pensionsumstellungen in den USA welche lt. ihm bereits dem Immobilienboom in den 80ern/90ern den langen Atem gegeben haben.


Sprich: wir reden hier von zwei Sätzen der Quantitätsgleichung welche nebeneinander her existieren. Einem realwirtschaftlichen Satz und einem in der Vermögenswelt/Finanzwirtschaft.

Die Beträge um welche es geht und welche zirkulieren welchseln zwar teilweise die Kreisläufe, im groben zirkulieren sie aber innerhalb des eigenen Kreislaufes. Gelder können eben jedoch - und das ist ein Knackpunkt - auch kontinuierlich in eine Richtung wechseln, z.B. über die Realwirtschaft in den Vermögenskreislauf. Das führt dann zu einer höheren Rendite dort während in der Realwirtschaft die Renditen schrumpfen. Das ist ein kumulativer Effekt.

Da die Banker sich für das Bemessen der Geldmengenausweitungen an der Realwirtschaft orientieren führt der Staubsauger-Effekt zu einer Lockerung - es hagelt Kredite, denn der Konsum muss gehalten(!) werden. Da der Staubsauger jedoch noch auf "saugen" steht, saugt er außerhalb von Staatskrediten auch dieses Volumen auf. Die Vermögenswerte blähen sich weiter auf, die Renditen steigen gegenüber den in der Realwirtschaft..... der Sog für in der Realwirtschaft erspartes wird noch stärker.

Das führt zu noch mehr Krediten und zu den von mh genannten höheren Beleihungswerten und noch einmal zu höheren Krediten welche dann ggfs. von Beginn an nicht einmal mehr für die Realwirtschaft verwendet werden.

Sollte jemand auf die Idee kommen auf "pusten" zu stellen gibt es womöglich ein Problem. Dann hat man Hyperinflation.
Krux: weiterlaufen wie bisher darf es aber auch nicht, sonst werden die Blasen und die zwangsweise folgenden Kreditkrisen vermutlich immer heftiger ausfallen. Zudem leidet die Realwirtschaft jedes Mal darunter und man bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück in einer Phase des Gleichgewichtes bei Unterbeschäftigung.


Grüße
Otmar

#/snip

Ich hoffe, das bringt Dich in Deinen Überlegungen weiter, Rolf!

Beste Grüße
Hilmar



    
    
-- 
instead of focusing on our differences, 
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=WibmcsEGLKo&feature=player_embedded

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