ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien
- Date: Sat, 11 Feb 2012 13:46:52 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
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Am 10.02.2012 22:02, schrieb Piratos aka. Tobias:
@ Stephan ->Stephan: Können wir uns darauf einigen, dass die Börsen quasi als gigantische Geldwäscherei fungieren? Da wertbesichertes Schuldgeld aus Krediten oder Geld aus der Real-Wirtschaft (M1) doch immer nur als Einstieg gilt, um diese realen Vermögen auf den Finanzmärkten mit wertunbesicherten Ansprüchen auf Geld (Giralgeld) zu vermengen und zu verfielfachen. (Was dann in Form von Konsumption oder Bezahlung von Lohn-Kosten.. zurück in die Real-Wirtschaft fließt, lässt sich nicht mehr unterscheiden. Jedenfalls kann so mit den oft leistungslosen Einkommen an nun wert-unbesichertem (weil durchmischten) Giralgeld weiter spekuliert und/oder konsumiert werden. Könnt ihr mir weitgehend zustimmen?) was ich damit zum Ausdruck bringen wollte, Tobias - ist folgender Sachverhalt: Wenn börslich gehandelte Werte - sagen wir Unternehmenswerte, genauer nehmen wir den Kurs des Pharma-Riesen 'Bayer AG' - durch eine bestimmte Information, nehmen wir ein 'kursierendes' - schönes Wort - Gerücht (dessen Wahrheitsgehalt zunächst offen ist) neu bewertet werden. Also z.B. eine neue Schweinegrippe geht um, ist auf den Menschen übertragbar usw. - du kennst das sicherlich. Dann bewerten die Märkte die Aktie der Bayer AG neu, mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel höher, insbesondere wenn die Bayer AG nun ankündigt Grippe-Tabletten oder ein Grippe-Serum genau gegen den verursachenden Virus 'exklusiv' und in großer Stückzahl herzustellen. Es wird also eine Menge Spekulanten dazu verlocken, in die Bayer AG zu investieren und in der Folge wird der Kurs gewaltig in die Höhe schnellen, noch bevor das erste Grippe-Mittel verkauft wurde. Kann man jetzt sagen, dass der Kurswert zum Zeitpunkt des Aktien-Hochs gedeckt ist - also ein entsprechender Gegenwert hinter der Kurs-Erhöhung steckt? (sagen wir das Hoch wird vor der Bekanntmachung des Betriebsergebnisses am 1.1. - Bilanzstichtag - erreicht) Nein, kann man nicht. Denn der Kursanstieg ist nur aufgrund positiver Erwartungen - Wahrscheinlichkeits-Prognosen - an die zukünftige Unternehmens-Entwicklung entstanden. Also hat das Gerücht einen Boom ausgelöst, welcher zur Folge hatte, dass die Märkte / die Anleger-Erwartungen kollektiv 'verrückt' spielten (Herdentrieb), und sollte es sich tatsächlich nur um ein Gerücht gehandelt haben - an dem letztendlich nichts dran wa(h)r, auch einen entsprechenden Bust zur Folge haben wird. Es kann also bei fehlerhaften / teil-validen bzw. komplett ungesicherten (Gerüchten) Informationen recht schnell zu Irritationen & Markt-Verwerfungen kommen. Hinzu kommt noch das Problem des moral hazards! Dies alles sorgt für eine enorme Wert-Instabilität. Gut, zumindeßt bei den gehandelten Konzernen sorgt die Ausweisung des Betriebs-Ergebnisses (sofern nicht geschönt) für einen gewissen Grad an Sicherheit & Vertrauen (was heutzutage nicht immer gerechtfertigt ist..). Besonders eine transparente Bilanzierung wirkt hier positiv regulierend und trägt dem dringenden Bedürfnis der Anleger nach Gewissheit Rechnung. Anders sieht es denke ich bei anderen Indizes wie currency oder commodity indices aus. Fehlt hier doch ein effektiv nachprüfbares, valentes 'Betriebs-Ergebnis' , das als Korrektiv dienen könnte. Oder seht ihr das anders? Wenn auf Rohstoffe oder gegen Markt-Räume, gar Währungs-Räume & deren Regierungen spekuliert wird - wer beruhigt hier die Anleger, die Finanz-Märkte? Die (US-) Rating-Agenturen schüren ja bisher eher immer die Irritationen und befeuern wilde Spekulationen und Investments weit unter eigentlichem Wert noch. Hier gibts es meiner Meinung nach keine regulierende, objektive Instanz - die wirklich ausweist, was Sache ist. Die kann es denke ich momentan auch nicht geben, weil einfach die Informationen fehlen (BIP als Wert-Maßstab etc.), gar nicht erhoben werden und erst recht nirgendswo zusammenlaufen - jedenfalls nicht bei einer anerkannten Institution, auf die geachtet wird. Also, um auf die Geldwäsche zurück zu kommen: Was an den Börsen dieser Welt abgeht, das ist oft reine Spekulation alleine auf der Basis - der Annahme einer vorhandenen Validität (Gültigkeit) von fragwürdigen Informationen! Wie gesagt, die Informationen können sogar (teil-)gültig sein, jedoch bei Häufung gleichartiger Informationen ein sehr einseitiges Bild von den jeweiligen Indizes zeichnen und so immer nur in die selbe Richtung stoßen und daher zu einer unqualifizierten Bewertung beitragen. Oft ist genau dieses ja gewollt, im Sinne der shareholder - oder denjenigen, die's werden wollen. --> Bewusstes Streuen von Falschinformationen durch moral hazard (moralisches Risiko) In der Börsenwelt ist also die Streuung von unvollständigen oder gar nicht-validierten Informationen genauso wie die Hinzunahme von bezüglich der Hebelwirkung entscheidenden und in puncto der Haftungs-Kriterien betrachtet wesentlich risiko-ärmeren Fremdkapitals anstelle des Eigenkapitals eher der Normalfall als die Ausnahme und Teil des Geschäfts-Modells. (korrekt?) Wohlgemerkt trifft das nur speziell bei den Professionellen - den gelernten Finanz-Managern, economic hitman & Co - und deren Auftraggebern zu. Hinzu kommt in diesen Kreisen ein für gewöhnlich hoher Grad an 'leistungslos' erwirtschaftetem Vermögen (das keinen real anrechenbaren Gegenwert zum Wohle der kollektiven Gesellschaft geschaffen hat..), welches dem Kapital- und Bonitäts-Aufbau dient und somit der Einstiegs-Hürde für das effiziente, profit-trächtige Börsen-Geschäft darstellt . Nun, jedenfalls wird nun oft zum wiederholtem Male - nach dem ersteren, den Finanz-Händlern definitiv zu Gute kommenden Betrug der privaten Schuldgeld-Schöpfung durch die Geschäfts- & Investment-Banken - im fortgeschrittenen Prozess erneut ein sehr zwielichtiges Geschäfts-Modell forciert, indem man das manipulierte Wett-Geschäft inklusive die mit Insider-Wissen beteiligten Akteure freie Hand lässt und sie im Rahmen der (außer-)börslichen Wett-Tempel gewähren lässt. Was an Gewinnen und Verlusten für die finanz-'wirtschaftenden' Akteure dann rauskommt, soll weissgewaschenes, sauberes Geld sein - das das gleiche zählen soll wie ehrlich erarbeitetes Geld für real geschaffene Werte. Die Menschen sollen sich von diesem Guthaben - diesem 'Weich-Geld' das gleiche kaufen können, im selben Maßstab mit konsumieren dürfen, wie das wesentlich zeit- und leistungs-intensivere 'Hart-Geld'. Wer den Entstehungs-Prozess - diese Kreisläufe des immer wieder reinvestierten, leistungslosen Teile des so entstandenen und vermehrten Guthabens erkannt hat, der sollte dieses Vorgehen, derartige Geschäfts-Modelle doch nur als unmoralisch verurteilen können. Weißgewaschenes, sauber erwirtschaftetes Geld wird der breiten Masse doch nur von der Finanz-Lobby - von den Profiteuren vorgeheuchelt. Wieder besseren Wissens breiter Teile der Involvierten dieses schmutzigen Geschäfts - davon bin ich überzeugt. "Tja - das ist menschlich", kann man nun argumentieren. Doch wohin kommen 'wir', wenn immer mehr leistungslose Einkommen genau hiermit erzielt werden - durch die Instrumentalisierung von fragwürdigen Informationen. Und wenn zudem noch fuchsige Spekulanten oder gar (institutionalisierte) Hedgefonds diese vorhersehbaren / prognosizierbaren & sogar recht simpel produzierbaren Schwankungen der börslich notierten Indizes eiskalt für die Realisierung von Profiten ausnutzen. Und das noch systematisch & zyklisch wiederkehrend. Dann kommen 'wir' bzw. dann kommt die Leistungs-Gesellschaft und mit ihr die gesellschaftliche Hegemonie genau dahin, dann steht eine Nation - ja die Vereinten Nationen sogar - sie stehen genau da, wo sie nie stehen wollten. Vor dem Abgrund, vor dem Kollaps des gelebten kapitalistischen Markt-Systems der letzten Jahrhunderte.. Und das wird deshalb passieren, weil nicht nur das instutionalisierte Bankenwesen ungerechtfertigter-weise die öffentliche und private Verschuldung und auf der anderen Seite private Vermögens-Akkumulation kontinuierlich vorantreibt. Sondern es wird maßgeblich auch dadurch passieren, weil die mit blosen Ansprüchen auf (wertgedecktes) Geld angereicherten, akkumulierten - nur noch partiell wertgedeckten - 'Geld-Vermögen' weiter und immer weiter dazu mißbraucht werden, mit Hilfe diverser spitzfindiger Kontrakte, die von Kredit-Instituten und monetären Finanzdienstleistern offeriert werden, Schlupflöcher in der Reglementierung des Finanz-Verkehrs auszunutzen und.... gegen auszuspielen. Der automatisierte Hochfrequenz-Aktienhandel stellt nur die Spitze der Perversion dar. ...to be continued, wollte noch paar Punkte rausarbeiten, jetzt erstmal ACTA! --
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz |
- [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Stephan Schwarz, 10.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Thomas Irmer / ID Concept, 10.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, CU_Mayer, 10.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Piratos aka. Tobias, 10.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Stephan Schwarz, 11.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Piratos aka. Tobias, 11.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Axel Grimm, 11.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, MonikaHerz AT t-online.de, 12.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Piratos aka. Tobias, 12.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Keox aka Daniel Worofka, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, MonikaHerz AT t-online.de, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Keox aka Daniel Worofka, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Nicolai Haehnle, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Axel Grimm, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, MonikaHerz AT t-online.de, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Piratos aka. Tobias, 11.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Stephan Schwarz, 11.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Piratos aka. Tobias, 10.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, CU_Mayer, 10.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Börsen als gigantische Geldwäschwereien, Thomas Irmer / ID Concept, 10.02.2012
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