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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Frankenstein's Monster - Staatsverschuldung

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Frankenstein's Monster - Staatsverschuldung


Chronologisch Thread 
  • From: "Piratos aka. Tobias" <piratos.aka.tobias AT egomatrix.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Frankenstein's Monster - Staatsverschuldung
  • Date: Fri, 27 Jan 2012 00:38:28 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Heinz-Ulrich,

Weil ich eh im Moment ein Wiki Beitrag über Staatsanleihen schreibe,
erlaube ich mir hier den Anfang schon mal als Antwort auf Deine Frage zu posten,
Axels Wissen steckt da mit drin:

Die Geburt einer Staatsanleihe

Wenn der Staat offene Rechnung hat, und nicht genug Geld vorhanden ist, imitiert er eine Staatsanleihe.
Der geldtechnische Ablauf findet innerhalb eines Tage statt, dazu muss man eins wissen:
Der Staat hat ein Konto bei der Zentralbank, das jeden Tag zu Beginn und zum Ende auf null steht.
Staatsanleihen werden nun von Banken dem Staat abgekauft. Das dürfen nur ausgewählte Banken, die sogenannten „Bieterbanken“ , hier eine Übersicht über die aktuellen Wiederbanken. 
Http://www.bundesbank.de/download/kredit/kredit_bietergruppe_rangliste.pdf
Die Banken bezahlen nun die Staatsanleihe dem Staat in Zentralbankgeld auf das Staatskonto. Bei diesem Vorgang findet noch keine Geldschöpfung statt, das Zentralbankgeld hatten die Banken bereits vorher auf ihren Konten. Hierbei handelt es sich nur um einen Aktivtausch in der Bankbilanz, Zentralbankgeld wird ausgebucht, und eine Staatsanleihe eingebucht.
Nun stellt sich die Frage, wie der Staat mit dem Zentralbankgeld seine Ausgaben bezahlt, die aber in Geschäftsbanken Geld (Giral Geld) zu erfolgen haben. Die Löhne der Beamten zum Beispiel, müssen ja auf den Giral Geld Konten der Beamten auftauchen.
Der Staat zahlt nun seine Rechnungen durch Überweisung des Zentralbankgelds zurück auf die Konten der Bieterbanken (und auch an anderen Banken).
Bei DIESER (Rück-)Überweisung entsteht das Giralgeld! Der Geschäftsbanken bucht auf ihre Aktivseite das eintreffende Zentralbankgeld ein, und erhöht die Sichteinlagen des Empfängers (des Beamten) um den entsprechenden Wert.
Der Ablauf sieht also so aus, dass die Geschäftsbank zum Beispiel eine Staatsanleihe für 1000 € mit Zentralbankgeld kauft, dieses Zentralbankgeld auf der Staatskonto überweist, davon bezahlt der Staat den Lohn für den Beamten zum Beispiel 800 € Zentralbankgeld an die Bank, wo der Beamte sein Konto hat. Diese Bank erhält die 800 € Zentralbankgeld auf der Aktivseite und erhöht ihre Barreserven, und gleichzeitig erhöht die Geschäftsbank die Zahl auf dem Girokonto des Beamten um 800 € (das Gehalt ist eingegangen).
D.h. konkret, dass durch die Ausgabe von Staatsanleihen neues Giralgeld geschöpft wird, genauso wie bei jedem anderen Kredit. Das Ergebnis wird in folgender Grafik dargestellt:

(Leider geht das hier in der Liste nicht durch, ist ne Graphik von Axel)
 
Als Gegenleistung für die erhaltende Staatsanleihe erzeugt die Geschäftsbank dem Kunden ein neues Giralgeld durch Bilanzverlängerung, dies heißt aber auch konkret, dass niemand dem Staatsgeld leiht, als auch nicht die Bank, dieses Geld wird frisch erzeugt, es ist geschöpft.

Ich hoffe, das hilft weiter :)


--
Liebe Grüße Piratos aka. Tobias



Am 26.01.2012 22:24, schrieb Heinz-Ulrich Eisner:
Am 24.01.2012 20:54, schrieb Axel Grimm:

Was im Besitz der Banken ist ist gut, denn diese Beträge existieren als
Geld im System. Es liegt liquide als Giralgeld vor, illiquide als
Geldanlage in einer Bank oder befindet sich in den Zockerbuden.

Was außerhalb der Banken ist, hat den gleichen Betrag Geld aus dem
System entfernt (bis es wieder einer Bank verkauft wird, dann entsteht
das Geld wieder).

Staatsanleihen dürfen bei der Emission nur an Bieterbanken verkauft
werden (Schatzbriefe , Obligationen, ... auch an Nichtbanken). Dabei
entsteht Geld. Mit dem Geld kann man die Anleihen bei Banken kaufen,
wodurch das Geld weg ist.
Nur bei Anleihen in Banken existiert das Geld noch.
Hier handelt es sich mE um einen Irrtum.
Geld entsteht, wenn Banken einen Kredit vergeben, d.h. ein Soll- und ein Haben- Konto eines Kunden um den gleichen Betrag erhöhen; es handelt sich um eine Bilanzverlängerung.
Der Ankauf von Wertpapieren durch Banken ist aber ein Aktiva-Tausch, hier wird kein Passiv-Konto berührt, keine Bilanzverlängerung, also entsteht auch kein Giralgeld.
Andernfalls müßte der Staat bei jeder Bank ein Kreditkonto führen, was er nicht tut.
Eine Kreditvergabe und der Ankauf von Wertpapieren ist auch in einer Bankbilanz kein identischer Vorgang.
Anders ist das bei den sog. Kassenkrediten, hier findet wie bei jedem Kredit Giralgeldschöpfung statt.

Wenn das jemand anders sieht, hätte ich gern gewußt, wie exakt die entsprechenden Buchungssätze lauten, und welche Konten dabei berührt werden.

Geld entsteht nur, wenn die Zentralbank die Staatspapiere aufkauft - wenn sowieso durch Staatsschulden per se neues Geld in Umlauf käme, gäbe es gar keine Grund für Quantitative Easing und das Wettern der sog. Geldfalken gegen den Ankauf von Staatspapieren durch die Zentralbank - das würde dann ja gar keine Unterschied machen.

Gruß
Heinz-Ulrich







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