Re: [AG-Drogen] Suchtpolitisches Grundsatzprogramm

["Georg von Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>]

Ich denke, jeder in der AG kann deine hier gemachten Aussagen akzeptieren und 
unterschreiben, dann aber stellt sich erst recht das Problem der 
suchtpolitischen Initiative:

1. Von alters her sind Rausch und Sucht Bestandteil jeder Kultur. Diese 
Tatsache erfordert es, sich vorurteilsfrei mit dem Konsum von Genussmitteln 
und dessen Folgen auseinanderzusetzen.... a.) ist 'Sucht' nicht unbedingt 
Bestandteil einer Kultur, b. Konsum von Genussmitteln (+deren Folgen) ist 
eher Drogensache
2. ... Die bisherige, repressive, fast einseitig auf Abstinenz abzielende 
Drogenpolitik ist offensichtlich gescheitert: Sie schuf einen Schwarzmarkt, 
der weder Jugend- noch Verbraucherschutz kennt und überdies die Rechte von 
Nichtkonsumenten ignoriert.... auch hierbei geht es um Drogen, nicht um Sucht 
(die Aussage an sich ist auch unsere, kein Problem damit). Zudem konnte mir 
noch niemand erklären, was hier (und im Weiteren) 'Nichtkonsumenten' zu 
suchen haben
3. Die Piraten folgen einer auf wissenschaftlichen Fakten beruhenden 
Suchtpolitik. Kein Problem damit, nur was ist das? Zumindest 2. Genusskultur 
und Eigenverantwortung + 3. Qualitätskontrolle und Verbraucherschutz sind 
wiederum Drogenpolitik, haben mit Sucht nichts zu tun
 Auch in der Begründung geht es vielfach um Drogen- und nicht um 
Suchtpolitik: ... Die individuelle Freiheit wird durch die bisherige 
Drogenpolitik massiv beschnitten. + Kennzeichen dieser - gescheiterten - 
Drogenpolitik sind die willkürlichen Verbote bestimmter Genussmittelgruppen, 
die unsachliche Ächtung einiger psychotrop wirkender Substanzen und die 
einseitige Fokussierung auf diese... + Der Staat darf die freie Wahl der 
Genussmittel nicht einschränken.
Der allerletzte Satz: Pragmatische Suchtpolitik statt dogmatischer 
Drogenpolitik! Ist o.k., nur: a.) ist die AG für eine pragmatische 
DROGENpolitik, b. ist eine pragmatische Suchtpolitik weitgehend verwirklicht.
Georg

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-drogen-
> bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Jan Ludewig
> Gesendet: Mittwoch, 6. Oktober 2010 17:06
> An: Mailingliste der AG Drogen
> Betreff: Re: [AG-Drogen] Suchtpolitisches Grundsatzprogramm
> 
> > das ist ja auch okay, nur mir erschließt sich mir nicht, warum es die
> > beiden Anträge Drogenpolitik und Suchtpolitik sozusagen als
> > konkurrierende Anträge gibt.
> Weil unsere drogenpolitischer Vorschlag genau deshalb "Suchtpolitik"
> heisst, weil wir
> an genau der Stelle das Umdenken fordern:
> * Mit der Praevention wollen wir keinen Drogengebrauch an sich verhindern,
> sondern
>   nur problematische Konsummuster - also Suchtpraevention
> * Wir wollen keine "Drogentherapie", wir wollen Suechtige therapieren
> - egal ob die Sucht
>   substanzgebunden ist oder nicht.
> * Aufklaerung kann und darf nicht "Drogenaufklaerung" sein: wir muessen
> Kindern die Faehigkeit
>   auf den Weg geben jede Form von Abhaengigkeitserkrankungen und ihre
> Anzeichen bei sich und
>   anderen zu erkennen um angemessen reagieren zu koennen.
> 
> Wir koennen nicht glaubhaft sagen "Drogen sind kein Problem sondern nur
> der Umgang mit ihnen kann problematisch sein" wenn wir gleichzeitig
> andauernd von Drogen reden und nicht von dem problematischen Umgang
> mit diesen. Der von Georg hier angesprochene Punkt, dass auch du von
> Drogenpolitik betroffen bist, aufgrund der negativen Auswirkungen dieser
> auf dich, ist der Status quo - wir wollen aber weiter.
> 
> jl
> _______________________________________________
> AG-Drogen mailing list
> AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-drogen