Re: [AG-Drogen] Suchtpolitisches Grundsatzprogramm

[Spiff Pirat <spiffpp AT yahoo.de>]

>> Warum solltest du dich da wiederfinden? Wo willst du deinen
unproblematischen Konsum *drogenpolitisch* reguliert haben?

>> Dein Konsumverhalten macht dich doch zu einer Person die keines
Eingriffs in ihr Verhalten durch die Politik bedarf.


Ich versuche mal meine Sicht der Dinge einzubringen, ich hoffe Ihr empfindet 
das 
nicht wieder als Angriff.
Man stelle sich vor, Drogenpolitik wäre Verkehrspolitik. Unser Anliegen ist 
es, 
dort grundsätzliche Regelungen und Gesetze für Alles zu machen: von der 
Zulassung eines Neuwagens, über die Verkehrsordnung bis hin zur Verfolgung 
von 
Ordnungwidrigkeiten. Eure Suchtpolitik wäre dann in diesem Kontext eine 
Politik, 
die sich mit den Teilnehmern des Straßenverkehrs beschäftigt, die durch 
Risikoverhalten sich oder andere gefährden.
Das ist mir persönlich zu wenig und ich halte es auch nicht für sinnvoll. 
Prävention muß bei der Herstellung anfangen (keine auf Abhängigkeit hin 
gepanschten Produkte), beim Vertrieb weitergehen (keine Vermarktung, ganz 
besondere nicht an Kinder) und beim Verkauf nicht aufhören. 
Maximalabgabemengen 
halte ich bei einigen Stoffen durch aus für sinnvoll, auch ein Modell mit 
einer 
Art Drogenführerschein, bei dem ich mir eine Lizenz erst durch Aneignung von 
Sachkenntnis erwerben kann, ist denkbar. Auch sollte es in den wie auch immer 
gearteten Konsumlokalitäten (z.B. Coffeeshop) geschultes Personal geben, was 
bei 
mißbräuchlichem Konsum einschreitet, so wie das z.B. in Holland schon die 
übliche Praxis ist.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wollt Ihr Euch erst dann kümmern, 
wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, also dann, wenn eine 
Abhängigkeit gegeben ist. Das ist meiner Ansicht nach so, als würde ich unter 
einem Baum stehen, und die faulen Äpfel, die runterfallen, aufsammeln und 
wieder 
aufpeppeln, ohne jemals nach oben zu gucken und mich zu fragen, warum es 
überhaupt faule Äpfel gibt. Der letzte Satz war jetzt etwas überspitzt.

Bis später,
Spiff

 ------
Freiheit, für alle, für umsonst.


ACHTUNG: Obige Unterschrift ist nicht ganz ernst gemeint. Weitere Belehrungen 
darüber, was und wie Freiheit ist oder nicht werden nicht benötigt. Danke.


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----- Ursprüngliche Mail ----
Von: Jan Ludewig <googol.plexed AT gmail.com>
An: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: Mittwoch, den 6. Oktober 2010, 14:38:42 Uhr
Betreff: Re: [AG-Drogen] Suchtpolitisches Grundsatzprogramm

2010/10/6 Kyra <Kyra.Anisimov AT t-online.de>:
> ich finde den Ansatz mit "Suchtpolitik" nicht schlecht, aber ich kann mich
> persönlich nicht darin wiederfinden.
> Ich konsumiere ab und zu Drogen aller Art, sehe mich aber nicht in einem
> Programm "Suchtpolitik".
Warum solltest du dich da wiederfinden? Wo willst du deinen
unproblematischen Konsum *drogenpolitisch* reguliert haben?

Dein Konsumverhalten macht dich doch zu einer Person die keines
Eingriffs in ihr Verhalten durch die Politik bedarf.
Alle denkbaren Beruehrungspunkte mit Gesetzen (Steuerung von Autos und
grossen Maschinen, Qualitaetsstandards der eingenommen Substanzen
o.ae.) haben mit den Drogen selbst nichts zu tun sondern mit
"Fahrtuechtigkeit" (StVO), Konsumtauglichkeit (Lebensmittelrecht)
o.ae..

Solltest Du ein Problem mit deinem Konsum entwickeln, dann brauchst du
Hilfsangebote. Aber auch hier muss man nicht von "Drogen" reden,
sondern von "Sucht" - ansonsten faellst du naemlich unter den Tisch
wenn du 16 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, WoW spielst und dadurch
dein soziales Umfeld und deinen Job verlierst.

jl
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https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-drogen