Re: [Sg-presse] Pressemeldungen der Piraten werden praktisch nicht mehr wahrgenommen!

[Anita Möllering <anita.moellering@googlemail.com>]

Hallo Florian,

so und jetzt habe ich vor lauter Rumranten das Wesentliche vergessen:

Was uns viel mehr Probleme mach als ein nicht so optimaler Text (hier
sollten wir unseren eigenen Perfektionismus mal auf den Boden der
Realität bringen), ist der Faktor ZEIT!

Wie gesagt, es ist immer wichtig, dass wir unseren Anspruch an der
Qualität des Textes aufrechterhalten und uns hier immer weiter
verbessern.

Doch mal ganz platt - und pragmatisch - gesagt:

Ich habe noch NIE Rückmeldung von einem Redakteur bekommen, unsere
PM-Texte wären peinlich oder irgendwas (hier spreche ich nicht von
Bloggern und den ganzen anderen Netzwelt-Leuten, die aber - aufgrund
irgendeines dubiosen Konkurrenzdenkens - immer an uns rumkritisieren
werden).

Ganz im Gegenteil. Im Vergleich zu anderen kleinen Parteien und
ehrenamtlich organisierten Organisationen sind die schon ganz froh,
wenn unsere Texte die Informationen klar nach Wichtigkeit sortieren,
die wesentliche Botschaft rauskommt und ein knackiges zitierfähiges
Zitat (hier sollten wir wirklich Kraft reinstecken!!!) drin ist.


Was ich aber so gut wie IMMER höre ist, dass die Pressemitteilungen
oft zu spät kommen. Das die Redakteure sich dadurch zusätzliche oder
andere Wege wünschen, an Informationen zu kommen. Weil das Thema oft
einfach schon durch ist, wenn wir dann mal mit unserer PM dann mal
rauskommen (weil wir uns z.B. wieder Stunden um Stunden die Köpfe
eingehauen haben wegen einer Formulierung).


Also ganz pragmatisch:

Als Qualitätssicherungsmaßnahme für PMs schlage ich folgende
Überprüfung jedes Textes vor:
1. Überschrift: Die Überschrift muss catchy sein und eine Aussage oder
Spruch enthalten, der die Aufmerksamkeit auf die Meldung lenkt
2. Nachrichtenwert: Es gibt einen relevanten Nachrichtenwert
(Andersrum: Was ist das "Neue", was wir in die Informationsflüsse der
Redaktionen mit unserer Meldung einbringen)
3. Aufbau: Die Informationen sind klar von Wichtig nach unwichtig
aufgebaut. Am Anfang steht der Leadsatz (1 oder 2 Sätze), die die 5 Ws
beantworten
4. Zitat: Wir haben ein Zitat, dass die Redakteure nicht zum Gähnen
bringt, sondern dass irgendwie einen interessanten Gedanken oder
Kommentar liefert (Selbstüberprüfung beim Lesen: Welches Zitat aus der
Meldung würde ich als Redakteur herauspicken? Wenn ich keins finde,
sind alle schlecht. Wenn ich das gefunden habe, kann ich
möglicherweise vieles drum rum auch streichen. Weniger ist mehr.
5. Korrektheit: Alle Informationen in der PM sind faktisch korrekt
6. Schreibstil: Nachrichtenstil, nicht kommentiert, so lange es kein
Zitat ist. Wenn wir merken, dass wir ein Thema weniger beschreiben,
sondern eher nur kommentieren können, lieber gleich den gesamten Text
als Pressestatement und nicht als Pressemitteilung fassen.

Mehr nicht.

Was mir wie gesagt aber wichtiger ist, ist ein "Zeitplanungssystem",
wie auch immer das realisiert wird. Wenn wir Meldungen, bei denen der
Termin schon eine Woche oder mehr vorher bekannt ist, erst kurz vor
Toreschluss schreiben (und uns dann auch noch über Qualität beim
Schreiben auseinandersetzen müssen), sind wir UNNÖTIG zu spät.

Gruß, Anita