Re: [Düsseldorf]Videoüberwachung in S-Bahnen und S-Bahnhöfen

[Carsten <piratddf AT googlemail.com>]

@Rene:
>Naja, ganz unabhängig von der Gewalt, werden die Kameras ja so oder so  aufgehangen. Siehe Düsseldorfer Hbf oder die neuen >S-Bahnen. Ich  denke, das Problem dabei ist aber, dass die Bahn eher daran  interessiert ist, Randalierer anzeigen zu können, >statt Gewalt zu  verhindern..
Hmm, ist beides (Randalieren und Gewalt) nicht verwerflich? Wenn man anderes Leute Eigentum physisch kaputt macht (hier: das der Deutschen Bahn), dann sollte man doch auch die Konsequenzen tragen.

Noch mal zur Verdeutlichung meines Standpunkts:
Die Bejahung der Überwachung von Bahnen bzw. Bahnhöfen heißt für mich noch lange nicht, daß man auch im Internet Überwachungen einführen sollte, da dort zum einen weder Eigentum physisch kaputt gemacht werden kann noch körperlicher Gewalt ausgesetzt ist. Das muß man schon deutlich differenzieren, finde ich.


@Dominic:
>Zum einen hat der Rene recht mit dem was er da sagt, und zum anderen 
denke ich, dass eben Straftaten nicht zurückgehen, >sondern nur 
geographisch verlagert werden. Nämlich an die Orte, an denen noch nicht 
überwacht wird. Und um das zu verhindern >stellen wir dann noch mehr 
Kameras auf? Danke, nicht mit mir.

Ein guter Punkt, aber es geht doch hier um die Eigentümer, die selbst entscheiden sollten, was sie machen. Im Falle von S-Bahn und Bahnhöfen ist ganz klar die Deutsche Bahn der Eigentümer, welche ja auch das Hausrecht haben.
Das Argument, daß sich Straftaten dann geographisch verlagern, wird wahrscheinlich sogar auch vorkommen, aber ich kann mir auch vorstellen, daß die Anzahl der Straftaten geringer wird. 
Wenn die Verlagerung irgendwo besonders auffällig ist, muß man dies analysieren. Pauschal würde ich definitiv nicht sagen, daß man deswegen noch mehr Kameras aufstellen muß. 


>Außerdem geht es bei dem Punkt der Video-Überwachung nicht unbedingt um 
Straftaten, sondern darum, dass mit der 
>Video-Überwachung Unfug 
getrieben werden kann und definitiv auch getrieben wird und auch 
*unschuldige harmlose Bürger* >überwacht werden.

Kann ich nachvollziehen, aber man sollte hier konkreter werden und genau definieren, was Unfug bedeutet. Wenn Unfug strafbar ist, dann handelt es ja schließlich um eine Straftat und muß bestraft werden.


>Das geht auch besser, grade hier in Düsseldorf sehen wir das doch:
>Wachleute und Sicherheitsdienste die ihre Streife laufen. Die können 
nichts zwischenspeichern oder heimlich irgendwohin >übertragen. Aber 
sogar schon *bevor* Gewalt angewendet wird eingreifen. Wenn man das 
überall in Deutschland machen würde, >hätte man so ganz nebenbei auch 
noch Arbeitsplätze geschaffen.

Da Kameras alleine ja nicht unbedingt viel nützen, sondern erst hinterher zur Aufklärung oder Dokumentation beisteuern können, sind einige Publikationen ja  für einen zweigleisigen Ansatz. Nämlich für Kameras und menschliche Wachleute und Sicherheitsdienste.
Persönlich befürworte ich das. Die Kameras in den U-Bahnen stören mich persönlich nicht. Seit kurzem sind ja sogar noch zusätzlich in manchen Stationen Notrufsäulen installiert. Insgesamt ein gutes Sicherheitskonzept.


@Thorsten Michels:
>was der Herr bayrischer Innenminister *Joachim Herrmann* sagt, ziehe
ich per se in Zweifel. Dafür sind seine Intentionen viel zu
>durchsichtig. Auch in Hamburg behauptet man, daß die Straftaten
zurückgegangen sind, seit der flächendeckenden Einführung >der
Video-Überwachung.

Genau, so etwas stimmt mich auch skeptisch und ich würde gerne mal die Statistiken sehen. Wir brauchen diesbeezüglich mehr Transparenz.
Und merke: Vertraue nie einer Statistik, wenn Du sie nicht selbst gefälscht hast.
Mag sich vielleicht im ersten Moment wie ein Widerspruch zu meinen vorherigen Aussagen anhören, aber ich würde gerne mal richtige Zahlen erhalten, um daraus eigene Schlüsse ziehen zu können.

>Das wäre doch mal eine Statistik, die man Zensursula entgegenhalten
könnte, wenn sie das nächste Mal wieder "Killerspiel" und >Amokläufer in
einen Zusammenhang bringen will.
Einen Zusammenhang zwischen Killerspiel und Amokläufer sehe ich hier, übrigens genau wie Du, ebenfalls nicht. Nicht die Spiele töten Menschen, sondern die Waffen.

@Aydin:
>Mich würde mal interessieren, wer von euch bei so einer Tat eingreifen
würde? (Zivilcourage zeigen oder lieber lebendig nach >Hause kommen?)

Ehrlich gesagt würde ich bei solch einer Tat vermutlich auch nicht persönlich eingreifen. Maximal die Polizei würde ich aus sicherer Entfernung anrufen.

PS: Das Thema muß glaube ich besser in einer AG besprochen werden, wo Pro und Contras gesammelt werden.


Grüsse,
piratDDF

Am 15. September 2009 17:25 schrieb Kocas, Aydin <akocas AT yahoo.de>:

Hallo zusammen,

kann mich dem nur anschliessen.

Mich würde mal interessieren, wer von euch bei so einer Tat eingreifen würde? (Zivilcourage zeigen oder lieber lebendig nach Hause kommen?)

By the way:
Es gab mal eine Reportage (WDR oder Arte, bin mir nicht sicher), wo Schauspieler eine Vergewaltigung eines Mädchens vortäuschten und nur jeder fünfte Passant fragte was los sei. Eine Passantin behauptete sogar, dass das Opfer (hier: Mädchen) doch selbst schuld sei und es provoziert hätte.

Gruß,
Aydin






--- Thorsten Michels <spirit328 AT arcor.de> schrieb am Di, 15.9.2009:

Von: Thorsten Michels <spirit328 AT arcor.de>
Betreff: Re: [Düsseldorf]Videoüberwachung in S-Bahnen und S-Bahnhöfen
An: dmaphy AT googlemail.com, duesseldorf@lists..piratenpartei.de
Datum: Dienstag, 15. September 2009, 11:17

Ahoi Piraten,

ich vermag nicht zu beurteilen, was die Rheinbahn und/oder Deutsche Bahn mit den Videoaufnahmen macht, sehe aber hier auch klar die Gefahr des Mißbrauchs im weitesten Sinne des Wortes.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich nicht immer bestätigen, daß die Leute vom Wachpersonal eingreifen, wenn es Ärger gibt. Manchmal gehen sie auch gerne weiter und reagieren erst durch massive und lautstarke Hinweise.

Solche Szenen werden auch von den Kameras gefilmt, was aber bisher noch nie zu irgendwelchen sichtbaren Taten geführt hat.

Ich bin auch für mehr Personal auf Bahnhöfen. Auch das Arbeitsplätze geschaffen werden, finde ich großartig!!!
Nur höre ich schon wieder die Nörgler, die sich darüber beklagen, daß die Tickets 10 Cent teurer werden.
Und wenn schon mehr Wachpersonal, dann bitte auch gut ausgebildete Leute. Nicht, daß sich solche Szenen wie neulich in Berlin wiederholen ;-)

Doch das kann alles nur eine kurzfristige Maßnahme sein. Mittel- und langfristig muß das Gewalt-Problem von den Ursachen her gelöst werden. Dafür sollte man mal qualifizierte Soziologen beschäftigen und nicht dafür irgendwelche pseudowissenschaftlichen Untersuchungen ob Frau Merkel oder Herr Steinmeier schöner gelächelt hat.



> Zum einen hat der Rene recht mit dem was er da sagt, und zum anderen
> denke ich, dass eben Straftaten nicht zurückgehen, sondern nur
> geographisch verlagert werden. Nämlich an die Orte, an denen noch nicht
> überwacht wird. Und um das zu verhindern stellen wir dann noch mehr
> Kameras auf? Danke, nicht mit mir.
>
> Außerdem geht es bei dem Punkt der Video-Überwachung nicht unbedingt um
> Straftaten, sondern darum, dass mit der Video-Überwachung Unfug
> getrieben werden kann und definitiv auch getrieben wird und auch
> *unschuldige harmlose Bürger* überwacht werden.
>
> Das geht auch besser, grade hier in Düsseldorf sehen wir das doch:
> Wachleute und Sicherheitsdienste die ihre Streife laufen. Die können
> nichts zwischenspeichern oder heimlich irgendwohin übertragen. Aber
> sogar schon *bevor* Gewalt angewendet wird eingreifen. Wenn man das
> überall in Deutschland machen würde, hätte man so ganz nebenbei auch
> noch Arbeitsplätze geschaffen.
>
> Grüße,
> Dominic
>
> --
> Dominic Hopf <dmaphy AT gmail.com>
>
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