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duesseldorf - Re: [Düsseldorf]Videoüberwachung in S-Bahnen und S-Bahnhöfen

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Düsseldorf]Videoüberwachung in S-Bahnen und S-Bahnhöfen


Chronologisch Thread 
  • From: Thorsten Michels <spirit328 AT arcor.de>
  • To: piratddf AT googlemail.com, duesseldorf AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Düsseldorf]Videoüberwachung in S-Bahnen und S-Bahnhöfen
  • Date: Tue, 15 Sep 2009 08:50:09 +0200 (CEST)
  • List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>

Hallo alle,

was der Herr bayrischer Innenminister *Joachim Herrmann* sagt, ziehe ich per
se in Zweifel. Dafür sind seine Intentionen viel zu durchsichtig. Auch in
Hamburg behauptet man, daß die Straftaten zurückgegangen sind, seit der
flächendeckenden Einführung der Video-Überwachung.

Das Wesen von Videoüberwachung ist reaktiv. Sprich, erst passiert etwas und
wenn die Täter doof genug sind, halten sie ihr Konterfei in die Kameras. Doch
schon durch eine im freien Handel erhältliche Mütze oder ein Al-Fatach Tuch,
kann die Erkennung auf den Bildern unmöglich gemacht werden. Dann noch eine
dickere Jacke, mit ein paar Stoffetzen ausgepolstert und schon wird aus einem
Hänfling ein kräftig aussehender Kerl.

Was mich nur immer stutzig macht, ist das solche "Statistiken" immer dann aus
der Tasche gezogen werden, wenn gerade etwas Schreckliches passiert ist.
Sonst hört und liest man nichts davon. Warum?

Es ist leicht zu kritisieren, aber ein besserer Vorschlag ist sicherlich
nicht leicht zu finden.
Meine Idee ist, ein Umdenken in der Gesellschaft an zu stoßen. Das dauert
länger, wirkt aber nachhaltiger.

Zunächst müßte man lernen zu verstehen, was solche Gewalttaten mit diesen zum
Teil schrecklichen Ausgängen ursächlich auslöst. Wir können innerhalb weniger
Stunden messen, wie Frau Merkel und Herr Steinmeier bei den WählerInnen
ankommen und kaum ist die Hofberichtserstattung endlich vorüber, haben wir
diese "Forschungsergebnisse" auf dem Bildschirm. DANKE!!
Über die Qualität und Sinnhaftigkeit kann man sicherlich streiten, doch das
Problem mit dem unverstandenen Gewalttaten von Jugendlichen bleibt, ja wird
nicht einmal ernsthaft untersucht. WARUM???

Ich kann zu diesem Thema vielleicht ein kleines, persönliches Erlebnis
beisteuern.
An meinem 30. Geburtstag beobachtete ich in einem U-Bahnhof, wie eine junge
Frau ein Messer zog, das Rambo neidisch gemacht hätte, und damit einer
anderen jungen Frau eine GROSSE Schnittwunde am Oberschenkel zufügte. Sie
hatten sich wohl wegen Drogen in die Haare bekommen.
Da stand sie nun mit dem Messer über der am Boden liegenden Frau. Ich habe
sie angeschrien und bin auf sie zugegangen.
Als sie ihre Aufmerksamkeit mir zu wandte und mit dem in der erhobenen Hand
gehaltenen Messer auf mich zu kam, hatte ich schon Angst und habe einen
Moment lang an meiner Entscheidung gezweifelt.
Auf dem Bahnsteig standen 5 kräftige Männer und 4 Frauen. Sie standen hinter
der Frau, die mit dem Messer auf mich zukam. Auf meine deutlich (!) hörbare
Aufforderung der Messerträgerin in den Rücken zu fallen und sie zu
entwaffnen, passierte ........... N I C H T S!!!

Mir gelang es der Frau das Messer "abzuschwatzen" und unter die
zwischenzeitlich eingefahrene Straßenbahn zu kicken.
Mit dem Verbandskasten des Straßenbahnfahrers, den er für solche
"Untermenschen" erst nach Androhung ordentlicher Prügel herausrückte, habe
ich die Schnittwunde notdürfigst versorgt. Die Frau hatte lebensgefährlich
viel Blut verloren, wie man viel später bei Gericht erfuhr.
Zum Glück kamen die Sanitäter recht bald und die Frau hat es sehr knapp
überlebt.

Die 9 Personen standen immer noch da und GAFFTEN.

Da mittlerweile genügend Polizisten anwesend waren, habe ich diese 9 Personen
alle wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt.
Erst wollten die Polizisten nicht und versuchten mich zu beruhigen. Doch da
waren sie ein wenig schief gewickelt. So etwas treibt meinen Blutdruck in
ungekannte Höhen.

Die 9 Personen wurden zu je 10 Wochenenden Hilfsdienst in der Notaufnahme
eines Krankenhauses "verdonnert". Das geht voll in Ordnung, finde ich.

Ich denke, daß man eher in dieser Hinsicht ansetzen sollte. Nämlich die
"Guten" in den Allerwertesten zu treten, damit sie beherzt und schnell
eingreifen.
Noch besser wäre es, wenn wir das Problem "Gewalttaten von Jugendlichen" an
der Wurzel packen und lösen könnten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß
einige Jugendliche aus lauter Langeweile, einem gerüttelten Maß an mangelnder
sozialer Kompetenz
und fehlgeschlagener Sozialisierung, die Grenzen nicht kennen und
respektieren.

Es wäre doch ein ziemlich genialer Coup, wenn man zeigen könnte, daß
Counter-Strike Spieler ein mehr an sozialer Kompetenz haben, das Leben
anderer schützen und selbst nicht die Schläger und Amokläufer sind, für die
man sie gerne halten möchte, weil es gerade so einfach zu argumentieren ist.

Wir haben als Kinder viel "Das Schwarze Auge" gespielt und hunderte von
Monstern "getötet". Doch dieser fadenscheinige Zusammenhang sog. Killerspiele
und Amoklaufen, kann ich für mich nicht nachvollziehen.
Wie wäre es denn mal mit folgender Statistik: Eine Woche TV schauen und die
Anzahl der Gewalttaten zählen. Als zusätzliche Statistik noch die Anzahl der
abgefeuerten Schüsse und wer mag kann auch noch die dadurch erzielten
Verwundeten und Toten zählen. Und das auf
ARD/ZDF/RTL/Sat1/ProSieben/RTLII/Kabel1 und KiKa.
Das wäre doch mal eine Statistik, die man Zensursula entgegenhalten könnte,
wenn sie das nächste Mal wieder "Killerspiel" und Amokläufer in einen
Zusammenhang bringen will.

Ahoi
Thorsten




----- Original Nachricht ----
Von: Carsten <piratddf AT googlemail.com>
An: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)
<duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
Datum: 14.09.2009 22:10
Betreff: [Düsseldorf] Videoüberwachung in S-Bahnen und S-Bahnhöfen

> Hallo Piraten,
>
> Wie wohl jeder mitbekommen hat, wurde am WE ein Mann zu Tode verprügelt,
> als
> er mehrere Kinder vor 2 Jugendlichen beschützen wollte:
> http://www.ftd.de/politik/deutschland/:s-bahn-attacke-in-muenchen-staatsanwa
> lt-ermittelt-wegen-mordes/50008687.html
>
> In diesem Zusammenhang liegt es mir am Herzen, das Thema "Videoüberwachung"
> zu besprechen. Für mich persönlich denke ich schon, daß auf solchen
> nicht-öffentlichen Plätzen (schließlich hat die Bahn das Hausrecht) eine
> Videoüberwachung prinzipiell möglich sein soll und nichts verwerfliches
> darstellt.
>
> Beim letzten Crew-Trefffen wurde ja von einigen Piraten die Aussage
> getätigt, daß es keinen Zusammenhang gibt zwischen der Kameraüberwachung
> und
> Reduzierung von Straftaten.
> Diese Aussage steht ganz klar im Gegensatz zur Aussage des bayerischen
> Innenministers *Joachim Herrmann*, welcher ganz klar sagte, daß die Anzahl
> der Straftaten nach der flächendeckenden Einführung der Videoüberwachung
> auf Münchener U-Bahnhöfen deutlich zurückgegangen sei:
> http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/s-bahn-ueberfall-union-fuer-
> mehr-kontrollen;2456346
>
> Vor diesem Hintergrund, der ggfs. noch überprüft werden müßte (schließlich
> kann so eine Aussage leicht dahergesagt sein), kann ich es zumindest
> nachvollziehen, daß Kameras eine präventive Funktion gegenüber Straftaten
> darstellen. Zudem kann das Videomaterial bei der Suche nach möglichen
> Tätern
> helfen.
>
> Wie denken andere darüber ?
> Sind wirklich alle Piraten ganz krass gegen Videoüberwachung oder sollte
> man
> evtl. dort, wo körperliche Gewalttaten vorkommen, Kameras einsetzen dürfen
> ?
>
> Eine objektive Ausarbeitung des Thema wäre wünschenswert.
>
>
> Herzliche Grüsse,
>
> piratDDF
>
>
> --------------------------------
>
> _______________________________________________
> Duesseldorf mailing list
> Duesseldorf AT lists.piratenpartei.de
> http://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/duesseldorf
>




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