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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] DANKE

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] DANKE


Chronologisch Thread 
  • From: Kaspardavid <Kaspardavid AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] DANKE
  • Date: Fri, 20 Jul 2012 14:49:10 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Hallo Robert,

Robert Merz schrieb:

für den Link zur Seite des Aktionsbündnisses Winnenden.Schon lange wollte ich beitreten.

Das darfst Du natürlich sehr gerne tun. Ich allerdings spende mein Geld lieber direkt an Betroffene, als es Leuten zu überweisen, die mit dem Tod des eigenen Kindes und dem Leid anderer Geschäfte machen. /(ich weise ausdrücklich darauf hin, dass dies meine höchsteigene private jahrelange Meinung ist und nichts mit der AG Waffenrecht oder der Piratenpartei zu tun hat!)/

Vielleicht zum Hintergrund: wäre ich nicht vor 10 Jahren von Winnenden nach Backnang gezogen, wären meine Zwillinge mit 100%iger Sicherheit in einer der betroffenen Klassen der Albertville-Realschule gewesen, einige frühere Grundschulklassen- und Kindergartenkamerad(inn)en meiner Zwillinge waren dies jedenfalls. Ich bin erst ein halbes Jahr vor diesem schrecklichen Ereignis Sportschütze geworden und wer weiß, ob ich das heute noch wäre, hätte eines meiner Kinder Schaden genommen.

Aber eines hätte ich NIEMALS!!!!!!!! (um es in Deiner Lesart zu kommentieren) getan: ich hätte nie die Schuld auf 1.5 Millionen unbescholtene Bürger und Sportschützen für die Tat eines einzelnen geschoben! Ich würde mir vielmehr Gedanken um die Hintergründe machen, die einen Jungen wie Tim K. zu einer solch schrecklichen Tat bewogen haben.

Vielleicht noch eines: mein Ältester ging vor unserem Umzug aufs Lessing-Gymnasium, welches an die Albertville-Realschule angrenzt. In einer großen Pause kamen drei Schüler (ich muss es leider wieder sagen: mit Migrationshintergrund) aus der Realschule auf den Pausenhof des Gymnasiums, schlugen meinen ältesten Sohn grundlos zusammen und brachen ihm die Nase. Selbst auf meine hartnäckigsten Bitten hin war das Rektoriat nicht bereit, mir bei der Tätersuche behilflich zu sein, ich wurde einfach ignoriert (Mobbing? Schlägereien? Doch nicht an meiner Schule!). Das war die gleiche Rektorin, die nun so erschüttert ist, das an ihrer Schule geschossen wurde und sich gar nicht vorstellen kann warum.

Nach der Mail von "EinMann" mache ich das!!! Der will sogar noch liberalisieren, so dass man ständig Waffen mit sich führen darf. Guter Leumund hin oder her. Ich empfehle ihm, nach USA, genauer nach dem Ort in Florida auszuwandern, wo das Mitführen von Waffen Pflicht ist.

Nein, will er nicht. Er hat nur gefragt, was wir davon halten würden, und wir haben alle einstimmig geantwortet, dass dies nicht in unserem Interesse ist. Übrigens müsste Ein_Mann gar nicht so weit auszuwandern. Selbst in Österreich bekommt man eine Schusswaffe wenn man das Bedürfnis nachweist, die Waffe zur Selbstverteidigung des eigenen Besitzes verwenden zu wollen. Jetzt frage ich Dich, Robert? Sind Österreicher schlechte Menschen? Hast Du schon mal davon gelesen, dass in Österreich ständig Einbrecher erschossen werden? Nein, wie könntest Du auch.

Wenn in USA ein Autofahrer von der Polizei angehalten wird, muss er sitzen bleiben und die Hände am Lenkrad behalten. Eine falsche Bewegung und er wird erschossen. Der Polizist vermutet dann, dass der Autofahrer die Waffe zieht und ihn erschießen will. Deshalb ist er auf diese Reaktion trainiert.

Wollt ihr das so in Deutschland? ICH NICHT!!!!!!!!!!!!!!!

Da muss ich Dir leider vorhalten, dass Du den Threat "Führen von Waffen" von Ein_Mann nicht richtig gelesen hast, denn sonst wüsstest Du: WIR AUCH NICHT!!!!!!!

Bei einem Ehezwist hier gibt es schon mal blaue Flecken und "Veilchen" im Gesicht. In den USA fliegen dann aber die schnellen Bohnen. Dann braucht man schwarze Autos - statt "nur" einen Besuch beim Arzt.

So, blaue Flecken und Veilchen sind also o.k. für Dich? Aber wenn es dabei nur bliebe, ein paar Beispiele gefällig:

- Bitterfeld 17.07.: Mann ersticht Frau
- Bendeleben 14.07.: Mann erwürgt Frau
- Lauffen 12.07.: Mann ersticht Frau
- Detmold 09.06.: Mann ersticht Frau
- München 22.05.: Mann ersticht Frau
- Recklinghausen 22.05.: Mann ersticht Frau
- Brieselang 03.04.: Mann ersticht Frau
- Rheda-Wiedenbrück 27.03.: Frau ersticht Mann
- Frankenberg 07.03.: Mann ersticht Frau
- München 21.02.: Kirchendiener ersticht Ehefrau
- Starzach 17.01.: Frau ersticht Mann...
- Fürth 24.10.2011: Frau tötet Ehemann mit 20 Beilhiebe (hatte auch eine Kettensäge besorgt)

Das sind nur wenige Beispiele, die ich in ein paar Minuten im Internet gegoogelt habe.
Das gleiche Phänomen: über 4.000 Verkehrstote in 2011 sind keine Schlagzeile wert, das Busunglück, bei dem 15 Reisende den Tod fanden, geistert ein paar Wochen durch alle Medien…

Nur ein Besuch beim Arzt? Oder eher doch das schwarze Auto? In diesem Fall brauchen wir nicht in die USA auszuwandern, haben wir schon. Tja, wenn das Taten mit Schußwaffen gewesen wären, hättest Du sicher darüber gelesen, denn da macht man in den Medien gern mal aus einer illegalen Waffe eine legale (Karlsruhe) oder aus einer Messerstecherei eine Schießerei (Bremen).

Bezeichnend ist auch, dass man eine Generation lang zurückgehen musste für das Beispiel Lebach. Es gibt wohl kein jüngeres Beispiel, dass ein Waffenlager oder -geschäft überfallen wurde. Das wäre eine ähnliche Ansammlung von Waffen wie bei einer zentralen Lagerung in einem Schützenverein.

Und wieder muss ich Dich enttäuschen:
- 15.04.2012 Pliezhausen: Einbruch in Schützenhaus
- 15.02.2012 Metzingen: Einbruch in Schützenhaus, Waffen entwendet

Nur mal so auf die Schnelle, ist schwierig zu recherchieren, denn so ein Schützenhauseinbruch ist den Medien keine Silbe wert!
Besonders pikant: kurz vor der Tat in Metzingen waren Ordnungsamt und Kriminalpolizei im Schützenhaus und haben deren Tresore als besonders sicher beurteilt. Eine Woche später wurde diese einfach aufgeflext!

Ihr könntet mit einer zentralen Lagerung auch viel Geld sparen, denn 100 private Waffenschränke sind viel teurer als eine zentrale Anlage. Vergleicht die Banken. Da nehmen die Angestellten auch nicht das Geld mit nach Hause, um das Risiko zu verteilen. Es kostet nur einmal die Investition, dafür könnt ihr dann die privaten Waffenschränke für andere Wertgegenstände verwenden, z.B. Sparbücher, Urkunden, den Schmuck der Ehefrau .... Und ihr habt kein Risiko mehr für eine "unmotivierte" Hauskontrolle.

Als gelernter Bänker muss ich Dir sagen, dass Du von Tresoren und deren Kosten wohl keinen blanken Schimmer hast, und schon gar nicht von Bewachung einer solchen Ansammlung von Waffen. Aber auf das Thema "Lagerung von Waffen im Schützenhaus" gehe ich jetzt nicht ein, ich will ja auch mal was anderes tun als Dir zu schreiben. Aber danke für den Tipp mit dem Schmuck, wenn ich mal nicht mehr für jeden Eintrag, jedes Führungszeugnis, jeden Stempel in der WBK und jeden Furz und Feuerstein zur Kasse gebeten werde, dann kaufe ich meiner Frau gern mal eine schicke Kette :-)

In Erfurt und Winnenden wurde jeweils etwa ein Dutzend junger Leute getötet.

Das ist bedauerlich, und die Angehörigen der Opfer haben mein Mitgefühl. Aber zähl mal kurz meine obige Liste durch, sind ohne Anstrengung auch 12 Opfer, aber diese Opfer sind leider nur Opfer 2. oder 3. Klasse, denn sie wurden nicht erschossen, sondern „nur“ erwürgt, erstochen oder erschlagen. Übrigens, wenn Du heute Abend Dein Brot schneidest, denk daran, dass Du die beiden am meisten verwendeten Tatwerkzeuge benutzt: ein Messer und Deine bloße Hand! Nur: hierfür brauchst Du keine Waffenbesitzkarte, kein polizeiliches Führungszeugnis, keine persönliche Eignung. Jeder Deiner Nachbarn hat eine ganze Batterie von riesigen Küchenmessern daheim, nur jeder 20. Deiner auf Herz und Nieren überprüften Nachbarn eine Schusswaffe.

Neben dem Leid für die Angehörigen entstand pro Opfer ein volkswirtschaftlicher SCHADEN von mehreren Millionen Euro, insgesammt also etwa EINHUNDERT MILLIONEN nur durch diese beiden Ereignisse.

Und der Fisch, den ich gestern an der Angel hatte, war sooooooooo groß (grins).
Also, wenn ich mal einen Volkswirt suche, rufe ich Dich an. An dieser Stelle muss ich Dich zum ersten Mal bitten, dies nachzuweisen.

Aber vielleicht auch hierzu eine Anekdote: Der Oberbürgermeister von Winnenden verklagt die Familie (Vater UND Mutter) von Tim K. auf 15 Millionen Schadenersatz. Dies seien die Kosten, die der Stadt entstanden wären. Aussage des OB´s auf die Frage, warum er dies tue: „Die Familie hats ja“.

Laut OB solle nichts mehr an diese Tat erinnern, daher sei die Sanierung unumgänglich. Ach, und deshalb wird im Gebäude ein „Toten-Gedenkzimmer“ eingerichtet und der Grünbereich vor der Schule sieht aus wie ein Urnengrab, sollen wohl Gedenktafeln sein. Oh, Gedenktafeln, hat der OB nicht gesagt, NICHTS soll mehr an das Geschehen erinnern? Was für ein Heuchler, nimmt das schreckliche Geschehen zum Anlass, seine Schule nobelsanieren zu lassen, auf die meine Frau schon vor fast 40 Jahren ging und deren Grundsanierung längst überfällig war. Ich sage: dieser scheinheilige OB soll sich was schämen!
Allein das zu verhindern ist JEDEN Aufwand wert.
Nein, ist es nicht. Denn man kann Amokläufe eigentlich nur verhindern, wenn man den Medien verbietet, darüber zu berichten, Stichwort Nachahmungstäter. Aber die Medien-Lobby verbreitet unter dem Mantel der freien Berichterstattung doch liebend gerne umsatzsteigernde Mord- und Totschlagsgeschichten, hier geht es um Milliarden- Gewinne.
Lies mal das hier: http://www.trading-house.net/news/politik/koelner-stadt-anzeiger-mehr-als-2600-amokdrohungen-an-deutschen-schulen-23863973.html

Tim K. hat eben die Waffe aus dem offenen Nachttisch seines Vaters genommen.


Das ist nicht zu entschuldigen, aber hättest Du als Vater damit gerechnet, dass Dein Kind zu so einer Tat fähig ist? Siehst Du, Tims Vater auch nicht. Was allerdings sein Verstoß gegen das Waffengesetz nicht entschuldigt und mich persönlich dazu veranlasst hat, Bezirksschulungsleiter zu werden, um die Schützen nachhaltig an die Einhaltung der Aufbewahrungsvorschriften erinnern zu können.

"Legal, illegal, scheißegal",
jede Waffe kann tödlich sein.

Du hast Recht, aber anders als Du vielleicht denkst:

§ 1 Abs 2 Waffengesetz

* Waffen sind *

1. Schusswaffen oder ihnen gleichgestellte Gegenstände und

*2. tragbare Gegenstände,

a) die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen, insbesondere Hieb- und Stoßwaffen; *
(Denk heut abend mal an Dein Brotmesser!)

*b) die, ohne dazu bestimmt zu sein, insbesondere wegen ihrer Beschaffenheit, Handhabung oder Wirkungsweise geeignet sind, die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen, und die in diesem Gesetz genannt sind. *
(dazu gehört eigentlich alles, von der Bratpfanne über Baseballschläger, Schraubenzieher, Kettensägen…)

JEDE Waffe kann tödlich sein, legal, illegal, scheißegal! Wie recht Du hast, aber warum ereiferst Du Dich dann nur über Schusswaffen, und auch noch über legale?

Ich bin nicht so blauäugig, zu behaupten, man könne illegale Waffen verhindern. Jeder, der ein paar hundert Euro hat, kann sich eine Knarre besorgen. Es sind Hunderttausende davon unterwegs - und kontrollierte Staatsgrenzen gibt es seit dem Ende der DDR nicht mehr.

Aber Tatsache ist auch, dass jede zusätzliche Waffe das Risiko eines Fehlgebrauchs erhöht.
Dann reicht eine Sekunde für 10 Jahre Gefängnis.
Und lebenslanges totsein für das Gegenüber !!!!

Selbst der beste Leumund kann in Situationen kommen, wo er ausrastet. Und dann ist eben ein einziges Mal schon zu viel!

Bleibt noch die überschaubare Anzahl der Jäger mit eigener Jagdpacht. Da ist eine zentrale Aufbewahrung nicht sinnvoll, da sie einzeln und oft mitten in der Nacht zum Ansitzen fahren. Die Langwaffen eignen sich weniger für "Spontanaktionen". Bei beiden Amokläufen wurde eine Pistole benutzt.

Das kommentiere ich jetzt mal nicht…

Ich weiß noch, wie ich als Wehrpflichtiger das erste Mal ein G3 in die Hand gedrückt bekam. Das Ding kam mir kalt und fremd vor. Der erste scharfe Schuss auf der Schießanlage war ein kleiner Schock. Aber man gewöhnt sich daran, so dass der Umgang etwas "Normales" wird.

Und weil wir Legalwaffenbesitzer heute noch schießen, wissen wir ob der Gefährlichkeit unserer Sportgeräte und gehen entsprechend verantwortungsvoll damit um (ein einzelner von 1.5 Millionen vielleicht pro Jahr mal ausgenommen, aber wo bleibt hier denn die Verhältnismäßigkeit?) Ich zum Beispiel erschrecke heute immer noch bei der Abgabe eines Schusses mit meiner 9mm-Pistole und habe vor ihr einen heiden Respekt. Aber die sportliche Herausforderung, trotzdem mit dieser Waffe den Zehner zu treffen, wirst Du nicht nachvollziehen können.

!!!!!! ABER DAS IST ES GERADE NICHT !!!!!!

Deshalb der AG Waffenrecht ein deutliches Kontra.

O.k., Dein Kontra ist bei mir angekommen.

Noch eins zum Schluss, bevor Du Deinen Mitgliedsantrag an das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden los schickst: Denkst Du, Hardy Schober hätte ein /Aktionsbündnis Amokfahrt Winnenden/ gegründet, wenn seine Tochter und 15 weitere Kinder ums Leben gekommen wären, weil ein Schulbusfahrer absichtlich beim Schulausflug gegen einen Brückenpfeiler gefahren wäre? Hätte er das Verbot sämtlicher Fahrzeuge für die Beförderung von mehr als 5 Passagieren gefordert?

Nein, er hätte im Stillen getrauert und es als das hingenommen, was es war: *ein tragisches Unglück!*

Schobers Heuchelei kotzt mich an, rückt sich unter dem Deckmantel des tragischen Ereignisses ins Rampenlicht und degradiert mit seinem Theater jedes Elternteil, dass sein Kind durch Unfall oder Krankheit verloren hat, zu Eltern 2. oder 3. Klasse.

Und nun tu, was Du nicht lassen kannst, Pi-Robby! Übrigens, echte Piraten machen sich vorher schlau, bevor Sie gefährliche Halb- und Unwahrheiten in Mailinglisten verbreiten.

Michael Malcher
aka Kaspardavid




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