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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] DANKE

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] DANKE


Chronologisch Thread 
  • From: Kaspardavid <Kaspardavid AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] DANKE
  • Date: Fri, 20 Jul 2012 13:10:29 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Hallo Robert,

Robert Merz schrieb:

für den Link zur Seite des Aktionsbündnisses Winnenden.Schon lange wollte ich beitreten.

Das darfst Du natürlich sehr gerne tun. Ich allerdings spende mein Geld lieber direkt an Betroffene, als es Leuten zu überweisen, die mit dem Tod des eigenen Kindes und dem Leid anderer Geschäfte machen. /(ich weise ausdrücklich darauf hin, dass dies meine höchsteigene private jahrelange Meinung ist und nichts mit der AG Waffenrecht oder der Piratenpartei zu tun hat!)/

Vielleicht zum Hintergrund: wäre ich nicht vor 10 Jahren von Winnenden nach Backnang gezogen, wären meine Zwillinge mit 100%iger Sicherheit in einer der betroffenen Klassen der Albertville-Realschule gewesen, einige frühere Grundschulklassen- und Sandkastenkamerad(inn)en meiner Zwillinge waren dies jedenfalls. Ich bin erst ein halbes Jahr vor diesem schrecklichen Ereignis Sportschütze geworden und wer weiß, ob ich das heute noch wäre, hätte eines meiner Kinder Schaden genommen.

Aber eines hätte ich NIEMALS!!!!!!!! (um es in Deiner Lesart zu kommentieren) getan: ich hätte nie die Schuld auf 1.5 Millionen unbescholtene Bürger und Sportschützen für die Tat eines einzelnen geschoben! Ich würde mir vielmehr Gedanken um die Hintergründe machen, die einen Jungen wie Tim K. zu einer solch schrecklichen Tat bewogen haben.

Vielleicht noch eines: mein Ältester ging vor unserem Umzug aufs Lessing-Gymnasium, welches an die Albertville-Realschule angrenzt. In einer großen Pause kamen drei Schüler (ich muss es leider wieder sagen: mit Migrationshintergrund) aus der Realschule auf den Pausenhof des Gymnasiums, schlugen meinen ältesten Sohn grundlos zusammen und brachen ihm die Nase. Selbst auf meine hartnäckigsten Bitten hin war das Rektoriat nicht bereit, mir bei der Tätersuche behilflich zu sein, ich wurde einfach ignoriert (Mobbing? Schlägereien? Doch nicht an meiner Schule!). Das war die gleiche Rektorin, die nun so erschüttert ist, das an ihrer Schule geschossen wurde und sich gar nicht vorstellen kann warum.

Nach der Mail von "EinMann" mache ich das!!! Der will sogar noch liberalisieren, so dass man ständig Waffen mit sich führen darf. Guter Leumund hin oder her. Ich empfehle ihm, nach USA, genauer nach dem Ort in Florida auszuwandern, wo das Mitführen von Waffen Pflicht ist.

Nein, will er nicht. Er hat nur gefragt, was wir davon halten würden, und wir haben alle einstimmig geantwortet, dass dies nicht in unserem Interesse ist. Übrigens müsste Ein_Mann gar nicht so weit auszuwandern. Selbst in Österreich bekommt man eine Schusswaffe wenn man das Bedürfnis nachweist, die Waffe zur Selbstverteidigung des eigenen Besitzes verwenden zu wollen. Jetzt frage ich Dich, Robert? Sind Österreicher schlechte Menschen? Hast Du schon mal davon gelesen, dass in Österreich ständig Einbrecher erschossen werden? Nein, wie könntest Du auch.

Wenn in USA ein Autofahrer von der Polizei angehalten wird, muss er sitzen bleiben und die Hände am Lenkrad behalten. Eine falsche Bewegung und er wird erschossen. Der Polizist vermutet dann, dass der Autofahrer die Waffe zieht und ihn erschießen will. Deshalb ist er auf diese Reaktion trainiert.

Wollt ihr das so in Deutschland? ICH NICHT!!!!!!!!!!!!!!!

Da muss ich Dir leider vorhalten, dass Du den Threat "Führen von Waffen" von Ein_Mann nicht richtig gelesen hast, denn sonst wüsstest Du: WIR AUCH NICHT!!!!!!!

Bei einem Ehezwist hier gibt es schon mal blaue Flecken und "Veilchen" im Gesicht. In den USA fliegen dann aber die schnellen Bohnen. Dann braucht man schwarze Autos - statt "nur" einen Besuch beim Arzt.

So, blaue Flecken und Veilchen sind also o.k. für Dich? Aber wenn es dabei nur bliebe, ein paar Beispiele gefällig:

- Bitterfeld 17.07.: Mann ersticht Frau
- Bendeleben 14.07.: Mann erwürgt Frau
- Lauffen 12.07.: Mann ersticht Frau
- Detmold 09.06.: Mann ersticht Frau
- München 22.05.: Mann ersticht Frau
- Recklinghausen 22.05.: Mann ersticht Frau
- Brieselang 03.04.: Mann ersticht Frau
- Rheda-Wiedenbrück 27.03.: Frau ersticht Mann
- Frankenberg 07.03.: Mann ersticht Frau
- München 21.02.: Kirchendiener ersticht Ehefrau
- Starzach 17.01.: Frau ersticht Mann...
- 24.10.2011: Frau tötet Ehemann mit 20 Beilhieben.

Nur ein Besuch beim Arzt? Oder eher doch das schwarze Auto? In diesem Fall brauchen wir nicht in die USA auszuwandern, haben wir schon. Tja, wenn das Taten mit Schußwaffen gewesen wären, hättest Du sicher darüber gelesen, denn da macht man in den Medien gern mal aus einer illegalen Waffe eine legale (Karlsruhe) oder aus einer Messerstecherei eine Schießerei (Bremen).

Bezeichnend ist auch, dass man eine Generation lang zurückgehen musste für das Beispiel Lebach. Es gibt wohl kein jüngeres Beispiel, dass ein Waffenlager oder -geschäft überfallen wurde. Das wäre eine ähnliche Ansammlung von Waffen wie bei einer zentralen Lagerung in einem Schützenverein.

Und wieder muss ich Dich enttäuschen:

Ihr könntet mit einer zentralen Lagerung auch viel Geld sparen, denn 100 private Waffenschränke sind viel teurer als eine zentrale Anlage. Vergleicht die Banken. Da nehmen die Angestellten auch nicht das Geld mit nach Hause, um das Risiko zu verteilen. Es kostet nur einmal die Investition, dafür könnt ihr dann die privaten Waffenschränke für andere Wertgegenstände verwenden, z.B. Sparbücher, Urkunden, den Schmuck der Ehefrau .... Und ihr habt kein Risiko mehr für eine "unmotivierte" Hauskontrolle.

In Erfurt und Winnenden wurde jeweils etwa ein Dutzend junger Leute getötet. Neben dem Leid für die Angehörigen entstand pro Opfer ein volkswirtschaftlicher SCHADEN von mehreren Millionen Euro, insgesammt also etwa EINHUNDERT MILLIONEN nur durch diese beiden Ereignisse. Allein das zu verhindern ist JEDEN Aufwand wert. Tim K. hat eben die Waffe aus dem offenen Nachttisch seines Vaters genommen.

"Legal, illegal, scheißegal",
jede Waffe kann tödlich sein.
Ich bin nicht so blauäugig, zu behaupten, man könne illegale Waffen verhindern. Jeder, der ein paar hundert Euro hat, kann sich eine Knarre besorgen. Es sind Hunderttausende davon unterwegs - und kontrollierte Staatsgrenzen gibt es seit dem Ende der DDR nicht mehr.

Aber Tatsache ist auch, dass jede zusätzliche Waffe das Risiko eines Fehlgebrauchs erhöht.
Dann reicht eine Sekunde für 10 Jahre Gefängnis.
Und lebenslanges totsein für das Gegenüber !!!!

Selbst der beste Leumund kann in Situationen kommen, wo er ausrastet. Und dann ist eben ein einziges Mal schon zuuviel!

Bleibt noch die überschaubare Anzahl der Jäger mit eigener Jagdpacht. Da ist eine zentrale Aufbewahrung nicht sinnvoll, da sie einzeln und oft mitten in der Nacht zum Ansitzen fahren. Die Langwaffen eignen sich weniger für "Spontanaktionen". Bei beiden Amokläufen wurde eine Pistole benutzt.

Ich weiß noch, wie ich als Wehrpflichtiger das erste Mal ein G3 in die Hand gedrückt bekam. Das Ding kam mir kalt und fremd vor. Der erste scharfe Schuss auf der Schießanlage war ein kleiner Schock. Aber man gewöhnt sich daran, so dass der Umgang etwas "Normales" wird.

!!!!!! ABER DAS IST ES GERADE NICHT !!!!!!

Deshalb der AG Waffenrecht ein deutliches Kontra.

Pi-Robby




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