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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Illegale Waffen

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Illegale Waffen


Chronologisch Thread 
  • From: Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Illegale Waffen
  • Date: Fri, 25 May 2012 13:49:12 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Am 25.05.12 12:55, schrieb Guschtl:
>
> Hallo AG Waffenrecht,
>
> zugegebenmaßen habe ich mir jetzt nicht die ganz große Mühe gemacht um
> nach folgender Fragestellung bei Euch zu suchen:
>
> Werden von der AG Waffenrecht Analysen und Maßnahmen erarbeitet, die das
> Ziel haben, illegale Waffen zu reduzieren bzw. den doch relativ
> einfachen Handel mit selbigen zu erschweren?
>
> Gruß
> Guschtl

Die Anzahl illegaler Waffen effektiv zu reduzieren halte ich für kaum
möglich. Im Zuge mehrerer Amnestien wurden ausgesprochen wenige illegale
Waffen abgegeben. Viel häufiger wurden legale und freie Waffen abgegeben.

Dazu gibt es einiges an Zahlen, die man aber erst zusammensuchen müsste.
Wir haben uns bisher nicht groß um das Thema kümmern können.

Alleine bei der Waffenrechtsverschärfung von '72 wurden auf einen Schlag
17 - 20 Millionen bisher freie KK-Gewehre und großkalibrige Flinten
illegal, weil sie von ihren Besitzern nicht angemeldet wurden.
Zusätzlich existieren noch große Mengen Restbestände aus den
Weltkriegen, die nie erfasst wurden. Das meiste wohl Repetierer, wie der
K98, aber auch sehr viele Pistolen, Revolver, Maschinenpistolen und
-gewehre.

Man weiß weder wer die Waffen hat, noch wo sie sind. Geschweige denn,
wieviele es genau sind. Man kann nur anhand der Verkaufszahlen spekulieren.

Problematisch sind diese Waffen nach der PKS nicht. Sie tauchen in den
Statistiken nicht auf, da nicht deliktrelevant.

Beim Fall der Mauer und während des Balkankrieges kamen große Mengen an
moderneren illegalen Waffen (auch häufig welche die unter das
Kriegswaffenkontrollgesetz fallen) auf den Markt. Aus dem Osten haben
wir einen leisen, aber stetigen Zustrom von Waffen aller Art.

Eine Kontrolle oder Bekämpfung ist durch die weitgehend offenen Grenzen
inzwischen fast völlig unmöglich geworden. Nur selten fängt die Polizei
mal einen Transport ab.

Ein weiterer Grund für den doch prosperierenden Schwarzmarkt ist, daß
viele Bürger dem Staat nicht mehr trauen. Deshalb legen sich manche,
ansonsten unbescholtene Bürger, illegale Waffen zu. Keine
Sachkundeprüfung, kein Führungszeugnis, kein Tresor, keine Kontrollen
... völlig anonym.

Ein Großteil der illegalen Waffen wird einfach nur besessen (manchmal
auch gesammelt) und nie mißbraucht. Nur ein winziger Teil der - nach
unterschiedlichen Schätzungen 20 - 40 Mio. - wird bei Verbrechen eingesetzt.

Der Politik ist klar, daß ein Kampf gegen illegale Waffen ziemlich
aussichtslos ist. Der Bürger fühlt es mehr, als daß er es weiß und die
Medien interessiert es auch nicht wirklich. Die macht nur ein großes
Bohei, wenn mal eine legale Waffe mißbraucht wird, aber die weit
häufigeren Fälle mit illegalen Waffen sind schon am nächsten Tag völlig
uninteressant.

lg
Heiko




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