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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Erdgas als Kraftstoff und Oberleitungstechnik (Trolley-Trucks)

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Erdgas als Kraftstoff und Oberleitungstechnik (Trolley-Trucks)


Chronologisch Thread 
  • From: Johannes Nix <johannes.nix AT gmx.net>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de, Energiepolitik NDS <nds-ag-energiepolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Erdgas als Kraftstoff und Oberleitungstechnik (Trolley-Trucks)
  • Date: Fri, 10 Aug 2012 23:23:12 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hallo,


> Ich habe gestern eine vom WWF in Auftrag gegebene Studie zum
> Klimaschutz gelesen [1]. Interessant ist dabei der Abschnitt
> Transport und Verkehr für diese Diskussion. Dort wird auf
> Energieeffizienz gesetzt, auch EMobilität kommt geringfügig zum
> tragen. Der große Block sind aber Biokraftstoffe, welche den
> CO2-Ausstoß senken sollen:

Dazu: "FAO kritisiert Biosprit-Politik der USA. Rund 40 Prozent der
US-Maisernte seien fest für die Ethanol-Produktion verplant, sagt José
Graziano da Silva. Er fordert die Regierung auf, ihre Förderpolitik zu
ändern. "

http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-08/fao-da-silva-ethanol-usa

Ich finde das bedrückend. Vergleicht mal:

http://en.wikipedia.org/wiki/File:Brent_Spot_monthly.svg

http://en.wikipedia.org/wiki/File:FAO_Food_Price_Index.png


> Biotreibstoffe sollten es IMHO nicht sein, weil diese Lösung so gut
> wie nicht kontrollierbar sein wird.

> Gas kann später (wenn früher als alle denken Peak-Gas
> kommt und dann Peak ShaleGAS[2]) auch synthetisch unter Zuhilfenahme
> von Sonnenenergie erzeugt werden. Auch wird gerade für den
> Güterverkehr und Flugzeuge ein Treibstoff mit hoher Energiedichte
> benötigt, weil dort Akkus zumindest beim jetzigen Stand der Technik
> zu geringe Kapazitäten und zu hohes Gewicht aufweisen.

Ich denke, die Argumente für eine Erweiterung der Gasnutzung
als Benzin-Ersatz sind nicht von der Hand zu weisen. Vor
allem da der Gasanteil noch sehr gering ist und eine
Diversifizierung des Portfolios bei Mangelsituationen
wichtige Spielräume schaffen kann.

Dass die Elektromobilität in Form von batteriebetriebenen
Fahrzeugen für den Güterverkehr nicht taugt ist klar.
Batterien haben eine gewichtsbezogene Energiedichte von rund einem
Hunderstel gegenüber der von flüssigen Kohlenwasserstoffen.
Eine Batterie für einen LKW wäre selbst tonnenschwer und
würde Unsummen kosten. Brennstoffzellen kommen theoretisch
in Frage - wird seit Jahrzehnten dran geforscht. Die
ohne Subventionen marktfähigen Resultate sind Null.
Ich sehe ein erhebliches Risiko, dass eine Förderung von
Batterieautos letztlich nur der Finanzierung von
Forschungsabteilungen dient.

==>
Die Mär vom Wasserstoff, Dirk Asendorpf, Zeit vom 2.10.2004
http://www.zeit.de/2004/42/Wasserstoff

Aber, ich denke man sollte eine seit langem existierende Form
von Elektromobilität, nämlich Oberleitungsfahrzeuge,
nicht außer Acht lassen. Das ist eine bezahlbare und
funktionierende Technik. Ich bin selber als Kind noch
in Diusburg mit Oberleitungsbussen gefahren. Heute
werden sie in der Schweiz, aber zu Tausenden auch
in Moskau, Shanghai und Mexiko-Stadt genutzt.

Oberleitungskraftwagen hat neulich auch der Umweltrat
vorgeschlagen, und zwar einen Ausbau der einstellig
nummerierten Autobahnen. Das soll 14 Millarden Euro
kosten - also nicht ganz drei mal soviel wie der öffentliche
Anteil der "Abwrackprämie" betrug. Dafür hätte
man langfristig eine Absicherung und einen Schutz
kritischer Transportinfrakstrukturen gegen zu hohe
Ölpreise.

Mehr dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Oberleitungslastkraftwagen

Tja, vielleicht versteht ihr, warum ich einen
technikneutralen Feebate-Steueranteil so wichtig finde.
Unter anderem entzieht es eben auch einen Teil der
freigeschaufelten Gelder dem Einfluss von Lobbyinteressen.

Was wenn das batteriebetriebene Elektroauto letztlich
nicht wirtschaftlich zu realisieren ist? Man darf
nicht alles nur auf eine Karte setzen.


Johannes





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