Re: [Ag-umwelt] Erdgas als Kraftstoff - Steuerermäßigung verlängern

[Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>]

René Heinig schrieb:
> Erdgas und Autogas sind jetzt schon kostengünstiger, wodurch eine
> staatliche Förderung für mich keinen wirklichen Sinn ergibt.

Erdgas und Autogas sind deswegen kostengünstiger, weil es bis 2018 eine 
Energiesteuerermäßigung gibt. Die Autos sind in der Anschaffung teuerer. 
Weil 2018 nicht mehr weit ist, nur noch 6 Jahre, geht der Absatz von 
Gasautos zurück. Würdest Du einen Diesel kaufen, wenn Du annehmen 
müsstest, das in zwei Jahren Diesel rund 10-15 ct mehr kostet als 
Benzin? Ohne den Steuereffekt ist Diesel ab Raffinerie teurer.

> Im Grunde hat man aber 2 Möglichkeiten das Kostenverhältnis zu
> verändern, also so dass Gas besser wird, entweder man subventioniert
> eben Gas oder man streicht die Subventionen für Agrosprit (E10), für
> mich liegt da eigtl. klar auf der Hand für welche der beiden Varianten
> ich mich entscheide.

Das Ziel von E10 ist ja schon auf E5 gesenkt worden, weil man gemerkt 
hat, wie schlecht der Erntefaktor (1,5) bei dieser Ackernutzungsvariante 
ist. Biogasanlagen kommen auf rund 6.
Erntefaktoren unter 1 (manche Ethanolanbauregion in den USA) kann man 
sich nur leisten, wenn man irgendwo deutlichen Überschuss hat und 
dringend eine bestimmte Energiedarreichungsform braucht, z.B. im 
Flugverkehr.

Gruß,
Gunnar


> Am 07.08.2012 09:51, schrieb Gunnar Kaestle:
> > Hallo,
> >
> > neben den verbrennungs- und damit abgastechnischen Vorteilen von
> > Erdgas sowie den spezifisch geringeren CO2-Emissionen sehe ich darin
> > vor allem auch eine Ausweichmöglichkeit in Bezug auf die
> > Peak-Oil-Klemme. Um das Henne-Ei Problem bei der Tankstellendichte zu
> > verringern, sollte Erdgas weiterhin als preislich attraktiver
> > Kraftstoff punkten.
> >
> > In Bezug auf ein Autoleben von rund 10 Jahren braucht man m.E. für die
> > Investitionsentscheidung die Gewissheit, damit keinen Fehlgriff getan
> > zu haben. Es mag ein Grund sein, dass der Absatz von Erdgas +
> > Flüssiggasautos im letzten Jahr auf rund 10.000 Stück [1] gefallen
> > ist, dass in 6 Jahren der ermäßigte Steuersatz ausläuft. Nachwievor
> > ist das für Automobilhersteller keine Serienproduktion, sondern
> > bestenfalls eine Kleinserie mit entsprechend hohen Stückkosten.
> >
> > * Daher wäre mein Vorschlag, die Energiesteuerreduzierung gemäß §2(2)*
> > * EnergieStG [2] um vier Jahre bis Ende 2022 zu verlängern. Was*
> > * haltet ihr davon?*
> >
> > Italien hat aufgrund der weitaus höheren Dichte von Gasautos, ggf.
> > viel weniger Schwierigkeiten sich vom Öl zu emanzipieren, weil auch
> > die ganze Kette an Tankestellen, Werkstätten, Zuliefern auf dieses
> > Fahrzeug-Segment besser eingestellt ist. Gewiss, auch Erdgas ist
> > endlich und der Peak wird in den 2030er Jahren erwartet, aber als
> > Technologie ist es im Transportsektor jetzt verfügbar und kann relativ
> > leicht hochskaliert werden.
> >
> > Es spricht auch nichts dagegen, in Zukunft Plugin-Hybride zu bauen,
> > die mit einem Range-Extender auf Erdgasbasis kombiniert werden. Das
> > bedeutet für mich, dass der Erdgasantrieb keine Einbahnstraße ist,
> > insbesondere wenn das Methan in 2050 aus Biogasanlagen, BM-Vergasern
> > (Bio-SNG) und Wind-Elektrolyseuren kommen soll.
> >
> > Mit Clausthaler Glückauf,
> >
> > Gunnar
> >
> >
> > [1]
> > http://www.kba.de/cln_030/nn_124384/DE/Statistik/Fahrzeuge/Neuzulassungen/EmissionenKraftstoffe/2011__n__herkoemmliche__antriebe__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2011_n_herkoemmliche_antriebe_pdf.pdf
> >
> > [2] http://www.gesetze-im-internet.de/energiestg/__2.html

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