Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Energiesteuer (auf Kraftstoffe)

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

Listenarchiv

Re: [Ag-umwelt] Energiesteuer (auf Kraftstoffe)


Chronologisch Thread 
  • From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
  • To: AG Energiepolitk <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: AG Steuerpolitik <ag-steuerpolitik AT lists.piratenpartei.de>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Energiesteuer (auf Kraftstoffe)
  • Date: Sun, 22 Jul 2012 00:24:07 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Johannes Nix schrieb:

wie ich grade bereits in meiner Mail an Pixorat geschrieben habe,
habe ich die Befürchtung, dass ihr grade deutlich übers ein für die
Bevölkerung verkraftbares Maß hinausschießt.

Unser Vorschlag beinhaltet ja gerade eine aufkommensneutrale
Besteuerung, das heißt fossile Energie (Öl, Gas, Braunkohle und Kohle
sowie allen Derivate) soll besteuert und Löhne, Gehälter und
Unternehmensgewinne entlastet werden. Insbesondere sollen geringe
Einkommen nicht weiter belastet werden.

Im Idealfall wäre das dann so, dass jemand, der sein
Verhalten einfach beibehält, vorläufig keinen großen Unterschied spürt.
Jemand, der verstärkt fossile Energie einspart und durch andere
Energieträger oder Effizienzmaßnahmen ersetzt, hätte einen Vorteil.

Eine generelle Umverteilung der Steuerlast von dem Produktionsfaktor Arbeit auf den Produktionsfaktor Energie kann ich nur begrüßen. Die hohe Elastizität der Energie kann eine Steuerbelastung viel leichter verkraften als der Faktor Arbeit.

"Die entscheidende Triebfeder für Automatisierung und Rationalisierung und damit für Massenentlassungen bei fast allen großen Firmen ist eine eklatante Schieflage zwischen den Produktionsfaktoren Arbeit und Energie" http://www.physik.uni-wuerzburg.de/~kuemmel/lehre/2009_13_grahl-kuemmel.pdf

An sich hat die deutsche Volkswirtschaft in der letzten Dekade sehr davon profitiert, dass die Lohnstückkosten im europäischen Vergleich zurückgegangen sind. Man darf nicht vergessen, das die kumulierten Faktorkosten in Industrieländern für Arbeit bei ~65%, für Kapital bei ~30 und für Energie bei 5% liegt. Wenn also die Energie ein bischen teuerer wird, macht das kaum etwas, allerdings liegen die Kosten der Arbeit deutlich höher. Günstige Arbeitskosten ist also in der Regel (außer für für Primäraluminiumproduzenten) ein stärkeres Standortargument als billige Energie.

Für das spezielle Peak-Oil-Problem würde ich allerdings einen Umverteilungsmechanismus hin zu Substituten vor allem im Mobilitätssektor empfehlen:
- ein dichteres ÖPNV-Angebot
- Planungssicherheit bei Erdgasauto (Steuerreduzierung verlängern) und Tankstellendichte erhöhen
- E-Mobilität (vor allem die Batterietechnologie anschieben)
http://www.unep.org/transport/gfei/autotool/approaches/economic_instruments/fee_bate.asp

Was meinst Du mit "verzetteln" ?

Eine Mineralölsteuer gibt es sowieso. Da es sinnvoll ist, die
Besteuerung zu vereinheitlichen, würden unterschiedliche
Besteuerungen z.B. für Heizöl und Benzin abgebaut - die Ressourcen
sollen so genutzt werden, dass sie am meisten Nutzen bringen.

Bezüglich Diesel und Bezin darf man nicht vergessen, dass ein Diesel-Auto nicht nur deswegen weniger Liter/100km durch den Tank jagt, weil die (Energie)dichte von Diesel höher ist, sondern weil auch der Wärmekraftprozess aufgrund der höheren Verdichtung effizienter abläuft. Daher ist es schon zu begrüßen, dass eher Diesel als Benzin eingesetzt wird, auch wenn man in der Raffinierie die Ausbeute durch (Hydro)Cracken nur bedingt steuern kann.

Daher würde ich den Anreiz belassen, bei Vielfahrern eher Dieselmotoren einzusetzen. Was allerdings aufgrund verfügbarer Alternativen dringend gemacht werden sollte, ist die Verdrängung von Heizöl aus dem Wärmemarkt. Wer Gas vor der Tür liegen hat, soll das Nutzen, Flüssiggas gibt's als Alternative, Pelletheizungen sind verfügbar und Wärmepumpen gibt es ebenfalls, obwohl ich die momentan noch als suboptimal einschätze, weil sie die Auslastung von Kohlekraftwerken erhöhen und die oben genannten Alternativen gibt.

Gruß,
Gunnar


--
/^\
\ / Plain-Text Ribbon Campain
X Say NO to HTML in email and news!
/ \





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang