Re: [Ag-umwelt] Abstimmung Positionspapier Peak Oil - Energie in Hülle und Fülle?

[Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>]

klaus.oellerer AT oellerer.net schrieb:

> /Es lässt sich jetzt noch nicht sagen, wie viel sich aus diesem
> Potential erschließen lässt, aber seit einigen Jahren sieht es so aus,
> als ob weitaus mehr dieser unkonventionellen Ressourcen viel früher als
> gedacht verfügbar gemacht werden können und ernstzunehmende Leute
> behaupten jetzt, dass die USA bis 2020 Saudi-Arabien als weltweit
> größter Ölproduzent ablösen könnten./
>
> http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/walter_russell_mead_die_energie_revolution_und_das_neue_amerikanische_jahrh
>
> Vielleicht kommt es ja alles ganz anders als hier immer wieder profezeit
> wird. …

Es ist mit Sicherheit noch eine Menge unkonventionelles Öl vorhanden. 
Wenn ich mich recht erinnere, ist das etwa eine Größenordnung vom Faktor 
~5 zu den konventionellen Reserven. Die Kernfrage ist aber, zu welchen 
Kosten sich das fördern lässt. Damit meine ich nicht nur die 
Investitionen in Geld, sondern auch die Investitionen in Energie 
(Stichwort: Erntefaktor).

http://www.smartplanet.com/blog/energy-futurist/what-eroi-tells-us-about-roi/361 
ist ein ganz guter Artikel des diesen Aspekt ausrollt.

"Hall and Murphy have also found that a given fuel must have an EROI of 
at least 3 to deliver a net benefit to society because of the associated 
infrastructure needed to support and use the fuel, and that an overall 
EROI of at least 10 may be required to sustain a complex society. It 
takes a significant energy surplus to support things like higher 
education, entertainment, personal vehicles, a middle class with health 
care, outsized amounts of credit, and yes, subsidies for low-EROI fuels. 
[..] As we continue to substitute unconventional fuels for conventional 
fuels and the overall EROI falls below 10, it’s going to be very 
difficult, if not impossible, to continue running our complex society."

Teersände und Shale-Öle haben einen geschätzen Erntefaktor von 3-5. Bei 
einem EROEI von 5 muss man also 20 Einheiten zahlen, um 100 Einheit zu 
bekommen. Ein Förderzins von 20% ist somit deutlich schwerer zu tragen 
als einer von 5% (Erntefaktor von 20, wie etwa bei der Windenergie, 
Solar bei ~10, Kernenergie liegt je nach Anreicherungstechnologie bei 
50-100). Daher halte ich es auch für gut, bei der Energiekette immer auf 
den Wirkungsgrad zu achten und solche Spiränzchen wie Power-To-Gas erst 
dann einzusetzen, wenn die effizienteren Methoden (Netzausbau, 
Kurzzeitspeicher mit hohem Wirkungsgrad von 80-90%) vollkommen 
ausgereizt sind.

Man darf nicht vergessen, dass der Erntefaktor im Agrarsektor seit der 
Industrialisierung gewaltig gewachsen ist. Heute kann ein Bauer rund 
50-100 Mitmenschen ernähren. Wie würde die Welt aussehen, wenn wieder 
33% (Ratio 1:3) der Bevölkerung auf den Feldern arbeiten müssten?

Gruß,
Gunnar


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