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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Abstimmung Positionspapier Peak Oil

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Abstimmung Positionspapier Peak Oil


Chronologisch Thread 
  • From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
  • To: AG Energiepolitk <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: Tomi Engel <tomi AT objectfarm.org>, Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Abstimmung Positionspapier Peak Oil
  • Date: Fri, 20 Jul 2012 18:36:02 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Bernd schrieb:

Ich begrüße das Ende des Ölbooms und wenn die Leute das weiter derart
stiefmütterlich behandeln dann wirds halt drastischere Folgen haben...
lernen durch Schmerz, wie Nürnberger Pirat sagt.

Lernen durch Schmerzen kann manchmal mit dem Tode enden. Das will ich persönlich nicht als bevorzugtes Modell propagieren.

Und wenn du den nun bereits dreifach eingereichten Antrag bzgl
Energiepolitik gesehen hast, dann ist darin von chemischen
Energiespeicher die Rede.. Methan zb das ein ideal zu speichernder und
universell einsetzbarer Energieträger auch für saubere Mobilität ist..
hergestellt aus generativen Strom.

Da ist grad Baubeginn einer 6 MW Pilotanlage im Auftrag von Audi.

Liegt alles viel näher als E-Auto.. gerade weil Infrastrukturmaßnahmen
dazu billiger, einfacher sind und bereits vorhanden. Und das klappt dann
auch mit dem Güterverkehr, bei demn sich aber noch mehr ändern muss.

Mittlerweile bin ich zu der Einsicht gelangt, dass ein wesentlicher Punkt des Peak-Oil-Themas der abnehmende Erntefaktor (engl. EROEI) der Substitute von konventionellem Erdöl ist, in erster Linie nicht konventionelles Erdöl (Schweröl aus Venezuela, Teersände aus Kanada, Schieferöl aus den USA, Deep Ocean Drilling, etc.). Man hat beim Öl wohl mal bei 100 angefangen und liegt momentan bei rund 10-20. Nicht-konventionelle Quellen gehen runter bis auf 5-3. Genaue Literaturrecherchen habe ich noch nicht gemacht, um genauer zu schauen, in welchem Spektrum die Faktoren sich bewegen, aber es geht runter.

Bei einem Entefaktor von 20 muss man 5 Einheit investierten, um 100 zu erhalten, oder umgekehrt um 100 Einheiten Förderung darzustellen, muss man 5 Einheiten bezahlen. Das ist also ein "Förderzins" von 5%. Ein Entefaktor von 5 entspricht einem Förderzins von 20%. Die Abnahme des gewohnt hohen Erntefaktors entspricht also einer Zinserhöhung im Energiesektor.

Die Immobilienblase in den USA ist unter anderem deswegen entstanden weil das Geld so billig war, und hohe Kredite rückzahlbar erschienen. Mit einem Anstieg der Zinsen schrumpelt der Wert des Ganzen zusammen. Je höher der diskontierende Zins steigt, desto kleiner wird der http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalwert und zunehmende Ausgaben für Energiedienstleistungen (kleinerer Erntefaktor heisst auch, dass die Nutzenergie teurer wird) machen es schwieriger, Zins und Tilgung zu zahlen.

Methan aus erneuerbarem Strom reduziert den Erntefaktor gegenüber der Elektrotraktion (Energieeintrag am Rad) um den Faktor 5 (0,6 Elektrolyse + CH4-Synthese * 0,3 Motorische Verbrennung = 0,3). Das heisst, es wird sehr schwierig werden, wenn das alle machen. Das mag vielleicht noch funktionieren mit Strom aus Kernkraftwerken (Erntefaktor 80-100), auch weil per Grundlast die Elektrolysefabrik nebendran auf hohe Benutzungsstunden kommen kann. Bei PV und beim Wind wird der Erntefaktor auf das Niveau von Schieferölen reduziert, wenn man damit SNG für den Verkehrssektor herstellt.

Ich glaube nicht, dass ein frühzeitiger Einsatz der Stromvergasung hilft, einer energetischen und wirtschaftlichen Kontraktion unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Es sollte mindestens ein gleicher Erntefaktor angestrebt werden, der den gesamtwirtschaftlichen Status quo halten kann: Den Anzahl der Energiesklaven, die für einen effektiv arbeiten können.

Gruß,
Gunnar


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