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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Energiebilanz der Erde geht nicht auf

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Energiebilanz der Erde geht nicht auf


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Energiebilanz der Erde geht nicht auf
  • Date: Sat, 05 Jun 2010 02:35:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Kai Orak schrieb:
Hallo,
ich stimme auch Volker zu, was das CO2 betrifft. Er erklärt wie die Durchmischung erfolgt und damit kann ich auch einverstanden sein. Diese Erklärung widerspricht nicht dessen was ich geschrieben habe, nämlich, dass CO2 schwerer als die Luft ist.
Das ist fein. Zumindest mal eine gewisse Annäherung.
und dass zwischen dem CO2 Konzentrationsanstieg in der Atmosphäre um 0,006% und der Temperaturveränderung der Erde kein Zusammenhang besteht, was gerade das wichtigste ist.
Das Thema hatten wir schon sehr sehr viele Male.
1) Wie Guido schon schreibt ist es ein Unsitte zwei beliebige Zahlen durcheinander zu Teilen einfach um lächerlich kleine Zahlen und damit ungefährlich erscheinende Aussagen zu erzeugen.
Du nimmst als Bezugsgröße für Deine Rechnung die Gesamtkonzentration aller Gase. Dummerweise sind
aber Sauerstoff und Stickstoff sowie die Edelgase (und damit mehr als 99% der Atmosphäre) nahezu völlig irrelevant beim Treibhauseffekt. Daher ist das ein Vergleich (Auch Prozentrechnung ist ein Vergleichen) zwischen Äpfeln und Birnen.
Vergleichen wir aber die Veränderung, die der antropogen erzeugte Ausstoß an CO2 an den Treibhausgasen gemessen erzeugt, so sind dies über die letzten 150 Jahre etwa 80 ppm (von 280 auf 360 ppm).
Legt man den Anfangswert von 280 ppm zugrunde hat sich der Anteil an CO2 um 28% erhöht.
Die Konzentration von Lachgas ist um 12% gestiegen.
Die Methankonzentration hat sich verdreifacht.
Dei Konzentration von Flour/Chlor-Kohlen-Wasserstoffen steigt immer noch. Diese gab es vor 150 Jahren noch nicht. Sie tragen zwar nur etwa 2% zum Treibhauseffekt bei, verbleiben aber sehr lange in der Atmosphäre und
haben pro Molekül gerechnet z.T. die 1000-fache Wärmewirkung eines CO2-Moleküls.
Da CO2 etwa 60% des radiative forcings (Also des Strahlungsantriebs ausmacht, der den Treibhauseffekt erzeugt) bedingt werden die anderen Treibhausgase oft vernachlässigt. Dies ist insofern nicht ganz verkehrt, da abgesehen von den FCKWs und CO2 die anderen Gase nicht so stabil sind - sie reagieren eher mit Photonen und oder Ozon
und werden daher eher abgebaut.

Wie kommen wir nun von der CO2-Konzentration zum global warming?
Seit einiger Zeit fragten sich die Forscher warum es auf der Erde so warm ist. Die die Erdoberfläche treffende und erwärmende Strahlungsleistung der Sonne schien nicht ausreichend um die Durchschnitstemperatur der Erde zu erklären. Also suchten sie nach dem Mechanismus der erklärt wieso die Erde 18 Grad wärmer ist, als die Sonnenenergie in Form einer Heizplatte, sie erwärmen kann.
Die Atomlobby fand das sehr interessant und flüsterte einflussreichen Wissenschaftlern ein, doch einen Treibhauseffekt zu postulieren, der von unsichtbaren und daher schlecht widerlegbaren Spurengasen der Atmosphäre verursacht wurde. Dankbar nahmen * Jean-Baptiste Fourier <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#fourier>, **Gustav Kirchhoff <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#kirchh>,
* *John Tyndall <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#tyndall>, **James Clerk Maxwell <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#maxw>*, *Ludwig Boltzmann, und <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#boltzm>**Svante * <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#boltzm>*Arrhenius <http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/glos13t.htm#arrh>*
diese Idee auf und verdienten sich mit der einsetzende Klimaangst der Bürger dumm und dämlich.

Näheres zu Klimagate 0.1 :
http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13-60.htm

Der Treibhauseffekt auf grund von CO2 ist also keine Erfindung unserer Tage. Er war schon
vor über 100 Jahren bekannt und quantifiziert. Schon Arrhenius machte sich gedanken, welche Wirkung
die Kohleverbrennung auf das Klima haben könnte. Leider hatte er noch keine Stickstoffgekühlten-Superskalaren-Superrechner um sein Weltbild in Form einer Computersimulation zu formulieren. Hätte er es getan hätte er nicht viel anderes herausgefunden wie wir heute. Die Physik/Chemie hat sich seit damals nicht so gravierend weiterentwickelt.

Natürlich gab es auch damals Forscher, die seine Ergebnisse anzweifelten. Natürlich gab es auch damals keine schlüssige Weltformel mit der alles exakt berechenbar war. Aber seit damals hat es keinen Forscher gegeben, der eine bessere Erklärung für die erhöhten Temperatur unserer Welt gefunden hat.

Die ganze Zeit wurde aber nach einer alternativen Erklärung geforscht. Zum einen wurde kontinuierlich versuch die Breite der Temperatur-Messwerte zu vergrössen. Es wurden Wetterstationen gebaut, Messgeräte standartisiert.
Letztendlich Satelliten gebaut und ins All geschossen. Und warum das ganze? Weil die Wissenschaftler nicht zufrieden waren mit der Aussage "Das CO2 ist schuld". Sie wollten wissen ob nicht doch ein Faktor-X existiert, der die Erdtemperatur determiniert. Sie beobachteten die Sonne, Sie vermaßen die Vulkane und die Erdbeben, den radioaktiven Zerfall in der Erdkruste, das Meer, die kosmische Strahlung, die Reibung von tektonischen Platten und was man sich alles so vorstellen konnte. Etwa 90 Jahre nach Arrhenius gingen den Wissenschaftlern die Ideen aus.
Weiterhin zeichnete sich durch die immer präziseren Messmethoden ein zweiter bisher nur als Messfehler betrachteter Effekt ab. Sowohl die Erdtemperatur als auch die CO2 Konzentration stiegen an.

Hatte Arrhenius recht? Verändern wir unser Klima durch das CO2?
Diese Frage steht noch immer im Raum. Seit Arrhenius haben Hundertausende von Forschern versucht seine These zu widerlegen. Der IPCC-Bericht ist eine Zusammenfassung des Scheiterns dieser Forscher.
Es ist letztendlich völlig schnuppe, ob der Anstieg um 0,006% durchgemischt ist oder nicht, die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre bleibt weiterhin mikroskopisch.
Ja. Aber diese Winzigkeit erwärmt unseren Planeten um etwa 18 Grad und erhält uns am Leben.
Wir fügen dieser Winzigkeit unsere antropogene Winzigkeit hinzu. Und gerade weil der schon vorhanden Anteil so winzi ist, fällt unsere Winzikeit so gewaltig ins Gewicht.
Ich muss aber zugeben, dass auch mir schwer fällt ruhig mit Leuten zu diskutieren, die behaupten, dass es die Klimakatastrophe gibt und dazu angeblich die Wissenschaft solch eine Meinung vertritt. Ich habe nicht so viel Zeit und meine Geduld ist auch begrenzt.
Ich kenne keinen Wissenschatler, der von einer Klimakatostrophe redet. Ein Katastrophe ist etwas dessen Ausmaß schrecklich und unvorhersehbar ist. Z.B. wenn ein Vulkan unter Deinem Haus ausbricht ist das eine Katastrophe.

Ein Wissenschaftler wird sagen:
"""
Wenn Klimazonen sich verschieben, Meeressströmungen sich verlagern, Polkappen abschmelzen so sind das ganz natürlich Vorgänge. Ich finde es aber erstaunlich, dass Dinge, die sonst nur über Zeiträume von 1000-10000 Jahren geschehen innerhalb der letzten 150 Jahren mit etwa der zehnfachen Geschwindigkeit ablaufen.
Ich finde es normal, dass Lebewesen wie Fruchtfliegen gerade jetzt anfangen ihr Genom umzuprogrammieren um für schnellere Evolution zu sorgen, weil sie die Temperaturerwärmung spüren. Ich weiss, dass Mutter Natur ihre Schöpfung auch bei einem schnellen Klimawandel nicht im Stich lassen wird. Die Evolution hatte viele Meteoreinschläge, Magnetfeldumpolungen, Artensterben usw. Zeit Lebewesen hervorzubringen, die locker auch bei 10 Grad höherer Durchschnittstemperatur überleben können.
Ich weiss, dass es solche schnellen Veränderungen auf diesem Planeten schon gegeben hat. Damals sind ein Großteil der höheren Lebensformen ausgelöscht worden.
Deren World-Trade Center ist weder durch ein 30 Meter-Flutwelle noch durch Verkehrsflugzeuge vernichtet worden. Die fanden einfach nichts mehr zu fressen. Dann wurden sie gefressen und die letzten fraßen sich gegenseitig. Also alles kein Grund zur Panik
"""
Ein Journalist wird schreiben:
I have stood on the borders of dried-out Darfur and heard refugees explain, "The water dried up, and so we started to kill each other for what was left."
So wie ich in der ersten e-mail am 23.05 geschrieben habe, am Ende kommt immer das gleiche heraus:
keine Wissenschaftler und keine saubere wissenschaftliche Gutachten. Was kommt sind nur IPCC-Berichte, Behauptungen, Beleidigungen und Angriffe. Wieder habe ich Recht gehabt, was soll ich noch dazu sagen?
Hast Du den IPCC Bericht gelesen?
Ich habe unzählige Stunden Zeit investiert um sich zu informieren um am Ende mir eine Meinung zu bilden.
Ich verstehe Deine Verunsicherung. Danke für Deine offenen Worte.
Evtl. kannst Du dann auch verstehen, was es für uns Wissenschaftler bedeutet NIE eine absolute Wahrheit zu haben. Wir leben in permananter Unsicherheit, dass es nicht doch noch etwas anderes geben könnte und wir auf dem Holzweg sind. Aber wir halten das aus. Wir forschen weiter und versuchen die noch offenen Fragen immer besser zu beantworten. Wir kritisieren uns gegenseitig härter, als jeder Aussenstehende es jemals könnte. Wir stecken oftmals in Sinnkrisen, warum wir uns das jeden Tag antun.
Erinnere Dich an das Zen-Gedicht, dass Ich Dir sandte. Du bist nun in der Mitte zwischen Nichtwissen und Verstanden haben. Zuerst hattest Du keine Ahnung. Dann kamen andere und haben Dein Nichtwissen entlarvt.
Du hast daraufhin angefangen Wissen zu erwerben. Leider bis Du aber nur anderen Meinungen auf den Leim gegangen.

Wissenschaftliche Ausagen erkennt man daran:
W1) Sie sind potentiell widerlegbar
W2) Sie erklären nicht alles
W3) Sie basieren auf quantifizierbaren Fakten der Autoren
W4) Sie verwenden so wenig Postulate wie möglich
W5) Sie haben einen Unsicherheitsbereich
W6) Sie bleiben in der Wissenschaft
W7) Das Wissenschaftliche Weltbild bleibt Lückenhaft

Unwissenschaftliche Ausagen erkennt man daran:
U1) Sie sind Pauschal
U2) Sie erklären einfach alles
U3) Sie deuten/interpretieren die Fakten anderer
U4) Sie reduzieren komplexe Zusammenhänge um vorzugaukeln, dass sie weniger Postulate hätten
U5) Sie sind absolut
U6) Sie vermischen Wissenschaftliches mit Politischem, Weltanschaulichem, Religiösem
U7) Oftmals werden "böse" Drahtzieher konstruiert, welche verschwörerische Absichten haben.
Meistens ist es leider so, dass die Leute sich nicht vorstellen können, dass die in den Medien verbreitete Meinung von "Experten" und Politiker einfach nicht stimmt
U1
und das nicht um die Rettung der Erde geht, sondern um die Gewinne für die Großindustrie
U7
und zusätzliche Steuern für uns, den Bürger. Für die die Zeit investieren und sich informieren, kommt die Erkenntnis ziemlich schnell.
Leider zu schnell. Erkenntnis kann man leider nicht durch "sich informieren" erwerben. Erst wenn man die Fähigkeit erwirbt, die Quellen der Information verifizieren zu können, kann man sich eine unabhängige Meinung bilden. Sich zu informieren bedeutet nur sich Meinungen anderer anzuhören und die auszuwählen, die einem am besten liegt. Kritikfähigkeit zu erwerben gelingt ohne eine Anleitung z.B. ein Studium nur, wenn man immer alle Seiten mit der gleichen Skepsis beurteilt.
Ich lese z.B. den IPCC-Bericht mit genauso viel Skepsis wie die ganzen Klimaskeptiker-Seiten im Netz. Allerdings
kann ich eine solche Website wie z.B. Schall und Rauch innerhalb von einem Abend mit wissenschaftlicher Methodik und Quellenstudium widerlegen. Beim IPCC-Bericht ist mir das noch nicht ganz gelungen, auch wenn ich einige Schwächen gefunden habe. Bei den primären Veröffentlichungen der Wissenschaftler, welche die Grundlage für den IPCC Bericht geliefert haben wird es mir noch viel schwerer Fallen die alle zu widerlegen.
So lange ich also jeden Abend eine Skeptikerseite auseinandernehmen kann (Ohne auch nur den IPCC-Bericht dafür zur Hand nehmen zu müssen) werde ich wohl eher meine eigene Meinung vertreten:
"""
Es gibt einen antropogenen Klimawandel und furchtbare Umweltzerstörung. Das schon vor 40 Jahren absehbare Antropozän ist längst angebrochen und es ist nötig den Planeten Erde vor der Borniertheit und Dummheit der Menschen zu schützen.
"""
Dies ist meine *Meinung* und keine wissenschaftliche Tatsache, auch wenn sie sich aus meinem löcherigen wissenschaftlichen Weltbild herleitet.
es gibt keine Erderwärmung
U5
und keine Klimakatastrophe.
U5
Die Änderungen der Klima die ab und zu in den verschiedenen Richtungen
U4
gibt, sind durch die Sonne
U2
nicht durch die Menschen verursacht.
U1



Es wäre nett wenn Du Quellen oder zumindest Wirkungsmechanismen für Deine Behauptungen liefern würdest.

Aber ich entgegne Dir mal ohne Fakten von Dir:
Die Sonne hat einen Effekt auf das Klima. Die Solareinstrahlung an sich erklärt aber z.B. nicht
* Den Wechsel von Warm- und Eiszeiten
* Die erhöhte Temperatur der Erde gemessen an der Strahlungsleistung der Sonne (also den natürlichen Treibhauseffekt)

Auch ist die Solarstrahlung ( legt man die am verlässlichsten geltenden Satelliten-Messungen zugrunde) in den letzten 30 Jahren nahezu konstant. http://acrim.com/TSI Monitoring.htm
Man beachte bei diesen Bildern die Y-Skala. Die solar irradiance schwankte also in den letzten 30 Jahren um nur 3 Watt/m^2 bei einer absoluten irradiance von 1366 Watt/m^2. Wie sich diese Schwankungen mit dem Sonnezyklus
auf die Klimasystem auswirken ist komplex. Diese Wechselwirkung hat auch bei den geringen Veränderugen durchaus einen Effekt. Aber dieser Effekt ist Zyklisch und die Klimaerwärmung ist definitiv innerhalb
der letzten 30 Jahre nicht zyklisch sondern monoton wachsend.

Im übrigen steht das was ich hier schreibe auch im IPCC-Bericht.

Aber. Selbst wenn wir nächste Woche feststellen würden, dass die Sonneneinstrahlung kontinuierlich anwachsen würde. In diesem Falle würden wir gut beraten sein, das CO2 so schnell als möglich aus der Atmosphäre zu
bekommen um unser Treibhaus abzukühlen. Auch sollten wir die FCKW schleunigst entfernen, damit wir mangels Ozonschicht keinen Hautkrebs bekommen. Also wie Bernd immer wieder zu betonen versucht:
Wenn wir verantwortungsvoll mit unserer Erde umgehen wird sie es uns in jedem Fall danken.

Beste Grüße

Volker


--
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Dr. Volker Jaenisch http://www.inqbus.de
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