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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

Listenarchiv

Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen


Chronologisch Thread 
  • From: "marc" <marc AT merkstduwas.de>
  • To: "Piraten AG Meinungsfindungstool" <ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen
  • Date: Mon, 29 Sep 2014 18:31:22 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: merkst Du was?

Hi Alex,

The only other thing that can change the status quo is you changing
yourself into something better trying to connect with those which are
already where you want to be doing stuff that you would like to see :-)

I am open for change and curious to learn from those who have already made things done.
So where are they, what are their changes and how could we connect?

Cheers
Marc

-----Original Message----- From: Alexander Praetorius
Sent: Monday, September 29, 2014 6:52 AM
To: Piraten AG Meinungsfindungstool
Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen


I do not believe in the discussion you are trying to have.
I agree with everything you say regarding the style people should communicate with each other, but i do not believe, that discussion can solve anything here, even though it would be nice if it could... ...because it would involve changing other people.
That is my experience, but feel free to try anyway and come to your own conclusions.
The only thing that can change the status quo is "new facts" => you have to create them.
The only other thing that can change the status quo is you changing yourself into something better trying to connect with those which are already where you want to be doing stuff that you would like to see :-)

...so thats the longest it will get.
bye and wish you success.


2014-09-28 23:06 GMT+02:00 janonymous2 <janonymous2 AT news.piratenpartei.de>:

Hallo Alex,

sorry, aber ich halte eine Diskussion darüber für notwendig, unabhängig davon ob ich hier noch weiter mitmache. Daher werde ich hier in dem Forum sicher nicht anfangen im twitter-Style zu argumentieren, denn genau das veranlasst auch zu Verkürzung, Kontrasteffekten und Todschlagargumenten.

Deine Tips hier helfen mir leider grad eher nicht weiter. Ich hab außerdem noch sehr viele andere Sachen zu tun, als jetzt programmieren zu lernen. Ich baue da auf die Hoffnung, dass sich jemand findet, der das mit mir umsetzen will, was sich da entwickelt. Im Grunde ist das möglicherweise auch schon der Fall.

Sieht leider nicht so aus, als wenn du dich jetzt hier mit der Materie dieses Posts auseinandergesetzt hättest. Ist aber auch nicht so schlimm, dann vielleicht ein anderes Mal...

Gruß
Jano

Alexander Praetorius schrieb:

that was way too much text to read.
please write more concise (think: twitter)
have just skimmed your writing.
my personal experience based response:

1. learn 'doing' !!! (*here*: 'programming' - html/javascript/css takes a few weeks/month to get started)
2. ignore/bypass angry/unconstructive people (*needs*: your personal subjective judgement)
3. find likemindeds & connect (email/twitter/...) => start doing with them :-)
4. ... be happy! ;-)

2014-09-28 22:20 GMT+02:00 janonymous2 <janonymous2[at]news.piratenpartei.de http://mailto:janonymous2%5Bat%5Dnews.piratenpartei.de>:
Hallo Paul,

ich unterscheide hier in Anlehnung an die PSI-Theorie (siehe Anhänge letzte Mail) zwischen Willensbildungs- und Willensumsetzungsphase, s.a. http://wiki.piratenpartei.de/__Benutzer:Janonymous/__Metatheorie_der_politischen___Willensbildung http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Janonymous/Metatheorie_der_politischen_Willensbildung

Das Ergebnis der infoabwägenden Brainstorming- und Willensbildungphase ist die Standpunktbildung, in der man hinsichtlich der Zielausrichtung und bevorzugten Handlungsoptionen zu einer wahrnehmungs- und handlungsleitenden Intention bzw. Überzeugung kommt. Das heißt, man bekommt dann in der Willensumsetzungsphase einen zielbezogenen Tunnelblick und über eine synergetische Verkopplung von Wahrnehmungs- und Ausführungssystem im Gehirn, kommt es dazu, dass die Wahrnehmung voreingenommen wird im Sinne des Zieles. dabei werden alle Reize und Informationen ausgeblendet und unterdrückt, die nicht zielführend erscheinen. Womit? Mit Todschlagargumenten. Die Vermischung von Willensbildungs- und Willensumsetzungsphase ist das Einfallstor für Manipulation und Fremdsteuerung.

Wenn du mir also darin zustimmst, dass für Meinungsfreiheit eines unvoreingenommenen und manipulationsfreien (inneren und zwischenmenschlichen) Diskurses bedarf, dann sind in einer Brainstormingphase auch sachbezogene Todschlagargumente fehl am Platz und dienen in erster Linie der Umsetzung egobezogener Partialinteressen. Sie verfälschen den Diskurs und sie stellen vor allem deswegen eine Gefahr dar, weil sie wiederum andere zu einer voreingenommenen Standpunktbildung verleiten, die de facto auch den eigentlichen persönlichen Bedürfnissen entgegenlaufen kann, bspw. weil man statt sich für die eigenen Bedürfnisse und Werte einzusetzen, man eigentlich fremden Interessen dient, ohne dass man das zwangsläufig mitbekommen muss. Das nennt man dann Selbstinfiltration oder Alienation (Fremdsteuerung), vgl. PSI-Theorie.

Todschlagargumente (abwertende SW-Aussagen = ffLevel 2) basieren in der Regel auf einer gewohnheitsmäßigen, impulsgesteuerten oder affektgetriggerten, also einer regressiven Verarbeitung (siehe Anhänge). Das Großhirn wurde hier als mal ganz pauschal gesprochen noch gar nicht eingeschaltet, sollte es aber, weil man sonst gar nicht in der Lage ist, komplexe und vielleicht auch widersprüchliche Informationen zu verarbeiten und diese in das bisherige Wissen zu integrieren. Solche Prozesse sind aber notwendig, um sich unvoreingenommen und selbstgesteuert, also in Übereinstimmung mit den eigenen Bedürfnissen, Zielen und Werten eine Meinung bilden zu können.

Klar sind wir das bisher ganz anders gewohnt.. Unser dämonskratisches System ist ja quasi darauf angelegt, sich qualitätsunabhängig die Todschlagargumente um die Ohren zu werfen und bei anderen schnelle, flache Verarbeitungsprozesse auszulösen, damit sie den eigenen Vorschlag übernehmen. Die Psychologie der Überzeugung hat hierzu geleitet von marktwirtschaftlichen Interessen ein ganzes Arsenal von manipulativen "Waffen" parat, mit denen man (wieder pauschal gesprochen) das Großhirn zum Aussetzen/Abschalten bringt. DAS ist jedoch keine Kunst, andere mit Todschlagargumenten fremdzusteuern, das kann man auf einer automatisierten Ebene, wenn man das lange genug wiederholt und geübt hat. Nicht umsonst finden wir in den Führungsetagen meist Leute, die gewohnheitsmäßig zum Erreichen ihrer Ziele über Leichen gehen.

Einfaches SW-Denken mit Elementen wie immer, nie, überhaupt nicht, ausschließlich ist per se noch kein Todschlagargument, aber bereits Hinweis auf eine abgeschlossene Standpunktbildung, der ein mehr oder weniger ausführliches und unvoreingenommenes Abwägen vorausgegangen ist. Sicher ist es in der Freiheit jedes einzelnen zu jedem Zeitpunkt zu einer Standpunktbildung zu kommen und damit den Prozess des Abwägens bzw. der Willensbildung zu beenden, nur sollte man seine Meinung aus Gründen der Pluralität und der Komplexität der Wirklichkeit keinem aufdrängen oder gar versuchen, den Prozess des Abwägens bei anderen zu stören etc.. Das tut man aber, wenn man Toschlagargumente in der Willensbildungsphase verteilt, egal ob sach- oder personenbezogen. Ich habe es auch immer wieder beobachtet, dass sach- und personenbezogene Todschlagargumente meistens zusammen auftreten bzw. nach einer Flut von sachbezogenen Todschlagargumenten es nicht lange dauert, bis die Diskussion umkippt auf der persönlichen Ebene und umgekehrt auch, dass wenn schon erst einmal auf einer persönlichen Ebene angegriffen wurde, dass dann von der Seite her auch kaum noch unvoreingenommene Informationsaufnahme stattfindet und es sachbezogene Todschlagargumente hagelt, die eine weitere unvoreingenommene Verarbeitung hemmen.

Einfaches Schwarz-Weiß-Denken in der Willensphase gilt es ebenso zu hinterfragen, einfach um etwaige Korruption des selbstgesteuerten Entscheidens zu verhindern. Hier kann man also nachfragen und herausfinden, ob der Standpunktbildung ein ausgewogenes Abwägen von Infos und eine tiefergreifende Elaboration vorausging. Wenn aber die Begründung auch wieder nur subjektive SW-Argumente sind, ist das ein Hinweis auf Korruption der Meinungsbildung bzw. -freiheit. Sachbezogene Todschlagargumente sind in vielen Fällen auch Falschaussagen oder entstehen aufgrund einer urteilsfehlerbehafteten Meinungsbildung (etwa durch logische Fehler, Attributionsgfehler, induktive Fehler, Bestätigungsfehler, grobe Heurosmen etc.), die auch mit Meinungsfreiheit und Selbststeuerung nichts zu tun haben.

In der Willensbildungsphase oder in Brainstormingprozessen sollte also ein State of Mind angesteuert werden, der unvoreingenommenes Abwägen und integratives Denken zulässt. Dieser State of Mind wird verlassen, sobald abwertendes SW-Denken (Todschlagargumente) ins Spiel kommt. Das Fatale daran ist zudem, dass dieses Umswitchen in autoritäres, parteiisches und reduktionistisches Denken für andere ansteckend ist und auch unbewusst abläuft. Man bekommt also die Korruption und Manipulation des eigenen Denkens oder die Dinge, die man dabei verdrängt nicht mit. Da sich die korruptive Wirkung von Todschlagargumenten grundsätzlich der bewussten Kontrolle entzieht, sollten m.M.n. Todschlagargumente generell aus einer Brainstormingphase ausgeschlossen werden, es sei denn, man will manipuliert oder fremdbeherrscht werden..

Viele Grüße
JanO

bloxx schrieb:
Hallo Jana,

ich kann dir voll und ganz zustimmen, was Emotionen betrifft. Sie sind nicht immer schlecht und es ist auch gut, die Emotionen des anderen nachzuvollziehen.

Zu deinen Definitionen bin ich ambivalent eingestellt. Persönliche Totschlagargumente - gehe ich mit, bei sachbezogenen könnte ich mir eher vorstellen, dass man eine Möglichkeit schafft, diese im Detail zu untersuchen und aufzudecken.

Warum bin ich dieser Meinung? Garantiert nicht, weil ich sie toll finde. Nach wie vor glaube ich aber, dass diese sachbezogenen Totschlagargumente schnell unbewusst über die Lippen gehen und jeder von uns sie manchmal verwendet. Persönliche sind aber leicht zu vermeiden, indem man mit dem Gegenüber respektvoll umgeht.

Kannst du nachvollziehen, was ich meine?

Viele Grüße,
Paul
Gesendet: Sonntag, 28. September 2014 um 20:33 Uhr
Von: janonymous2 <janonymous2[at]news.__piratenpartei.de http://news.piratenpartei.de>
An: ag-meinungsfindungstool[at]lis__ts.piratenpartei.de http://lists.piratenpartei.de
Betreff: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen

Hallo,
möchte hier mal zwei Themen zur Diskussion bringen, die ich für essentiell für Demokratie und Konfliktbewältigung halte: Meinungsfreiheit und Emotionen
Was ist Meinungsfreiheit? Ist Meinungsfreiheit ein Freifahrtsschein für Todschlagargumente (abwertendes Schwarz-Weiß-Denken) und die Äußerung jeglichen Hirnfurzes, auch wenn dem noch nicht mal eine adäquate Verarbeitung der Informationen vorausgegangen ist?
Welche Rolle spielen Emotionen in einem demokratischen Diskurs? Wenn in einem Diskurs Emotionen eine Rolle spielen, heißt das in jedem Fall, dass Irrationalität das Handeln bestimmt?
Ich sehe den Emotionen als einen wichtigen Indikator für die Qualität und Fallstricke in einem Diskurs. Ohne Emotionen würden wir uns in dieser (sozialen) Welt wahrscheinlich gar nicht zurechtfinden, nicht wissen, wann unsere Grenzen erreicht sind, hätten unzureichende Optimierungsprozesse und auch kein Feingefühl. Emotionen aus der Arbeit und Bewertung rauszunehmen, würde heißen, dass uns das Signal fehlt, Gefahren und Stressquellen zu
erkennen und zu überwinden, dass am Ende der Klebstoff fehlt, um uns selbst wahrzunehmen, Anerkennung zu erfahren, Motivation und soziale Beziehungen zu entwickeln - letzteres sind aber alles sinngebende Quellen von Arbeit. Emotionen haben also einerseits eines selbstregulative und wichtige Kommunikationsfunktion, wenn es um die Wahrung eines menschenwürdigen Umgangs geht.
Das soll jetzt also nicht heißen, dass ich eine emotional aufgeladene Diskussionskultur befürworte in der die sachlichen Argumente zurückstehen - im Gegenteil, denn im Falle von affektiv konditionierten bis Macht- und egobezogenen SW-Kurzschlussreaktionen und
Todschlagargumenten bin ich für die Überwindung affektgetriebenen Handelns und die Befreiung des Geistes. Solange ein Diskurs von solchen Merkmalen bestimmt ist und Todschlagargumente frequenzmäßig und personenübergreifend zur Routine werden, konterkarriert das die Meinungsfreiheit. Hab hier dazu mal eine entsprechende Definition entworfen:
1. "‪Meinungsfreiheit‬ ist die Möglichkeit, fern von Propaganda, Autoritäts- und Konformitätsdruck sowie automatischer Reproduktion von Vorurteilen und Todschlagargumenten eigenständig und selbstgesteuert Informationen abzuwägen."
2. "Meinungsfreiheit ist kein Freifahrtsschein für die Re-/Produktion von Falschaussagen, Todschlagargumenten, Hetze und Propaganda."
Die Kunst ist also eher, die eigenen Emotionen und sich selbst wahrzunehmen, zu äußern UND sich aus einer Beobachterposition daneben stellen können, auch um Fehlurteile und Projektionen zu vermeiden, die eigenen Anteile an einem Konflikt und unfaires Handeln erkennen zu können. Emotionen und sachbezogenes Argumentieren in sozialen Kontexten schließen sich in meinen Augen also nicht zwangsläufig aus. Es schließt sich zB dann nicht aus, wenn man eine ganzheitliche Erkenntnismethodik oder Methoden der empathatischen Gesprächsführung, z.B. des aktiven Zuhörens anwendet. Das ist eigentlich auch das, was ich in der AG am Anfang vorgefunden habe.
Bei den Todschlagargumenten und anderer Verhaltensmanipulation bin ich voll und ganz der Meinung, dass es ein prioritäres Ziel der Sicherung von Meinungsfreiheit ist, von motionalisierendem Content wegzukommen und sehe da sogar den Knackpunkt vieler Konflikte und Spaltungsszenarien in linken Gruppen. Dadurch, dass man zB durch Verheißung eines Expertenstatus, durch Furchtkonditionierung, Wiederholung und Todschlagargumente eine flache Informationsverarbeitung antriggert und dabei eine intensive Elaboration von Informationen
verhindert und die Person zu einer Überzeugung oder einem Standpunkt emotional verleitet, hebelt man in meinen Augen im Kleinen sogar die Demokratie und Meinungsfreiheit aus.
Es ist also ein zweischneidiges Schwert mit der Emotion und pauschal (von wegen emotionales Handeln ist per se irrational) lässt sich das nicht formulieren.. Ich bin aber der Meinung, dass diese auch zum Teil frauenfeindliche Philosophie, alle Emotionen seien irrational und hätten nix in einer sachlichen Diskussion zu tun, im Grunde schon wieder ein unlauteres Todschlagargument ist, dass uns im Endeffekt davon abhält, uns gegenseitig zu verstehen (ganz allgemein gesprochen).
Wenn man außerdem wie bei der Kreativen Kommunikation oder beim Systemischen Konsensieren (http://www.konsensieren.eu/) den Widerstand von 0 bis 10 misst, dann ist die sich darin ausdrückende negative Emotionalität v.a. auch Ausdruck für gefährdete Mangel- und Wachstumsbedürfnisse (Nahrung, Sicherheit, Teilhabe, Autonomie, Selbstverwirklichung etc) oder Menschenrechte und ist damit einer der wahrscheinlich wichtigsten Indikatoren für die (freiheitlich-demokratische) Qualität eines Vorschlags. Das ist jetzt nicht zu vergleichen mit einem Schwarz-Weiß-Veto bei den alten Konsensverfahren - da werden wieder ganz andere, flache Informationsverarbeitungsproze__sse angesteuert und Machtmotive, eben solche die nichts mit Meinungsfreiheit und demokratischer Selbststeuerung zu tun haben.
Was sagt ihr so dazu?
Viele Grüße
Jano
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/Everything I have written above is my personal experience/opinion on things, no matter what kinds of words i did use
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/Such extreme words only do indicate, that my experience/opinion on something is very strong and i currently cannot imagine that there are other possibilities until new arguments/insights/whatever open my eyes that there are alternative perspectives too :-)
*Please do not feel discouraged to challenge my opinion if you have a different one.*/
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