Re: [Ag Meinungsfindungstool] Nachtrag zu " Vehement für qKonsens?!"

[Dinu Gherman <gherman AT darwin.in-berlin.de>]

Am 09.10.2012 um 11:44 schrieb WSchallehn:

> Hallo Dinu,
> ich danke Dir für Deine auch in der Kritik sachlichen Anmerkungen. Sie sind 
> gewiss für viele interessant.
> 
> Offenbar gehen wir zumindest teilweise von unterschiedlichen 
> *Selbstverständlichkeiten *aus. Das kann erfahrungsgemäß ein größeres 
> Hindernis sein als deutliche Meinungsverschienheiten. Deshalb will ich ein 
> paar Punkte versuchen “aufzuhellen”, wo Du mMn gerade das ausgelassen hast, 
> was mir wesentlich erscheint... [...]

Hallo Wolfgang,

leider stellst Du weder die angeblichen Unterschiede dieser 
"Selbstverständlichkeiten" heraus, noch gehst Du auf eine Reihe von Punkten 
von mir und Alex ein, z.B. zur Wohldefiniertheit Deines Konzepts und ihrer 
Verewigung in einem Wikipedia-Artikel. Ebenso wenig auf meine Fragen zu 
Deiner bisherigen Erfahrung damit. Ich vermute, Du wirst einsehen, dass ein 
Verweis auf einen inzwischen abgeschalteten Server dazu nicht besonders 
hilfreich ist. Auch auf Deiner Wiki-Seite zur "Konsenskiste" sind solche 
Erfahrungen nicht dokumentiert oder auffindbar. Die Tabelle in einem PDF dazu 
ist sehr mager. Gleichzeitig stellst Du wiederholt eine Reihe von 
Behauptungen auf, wonach Dein Konzept die Politik (bis auf die höchsten 
Ebenen) revolutionieren würde. An der Stelle muss ich einfach sagen: sorry, 
das reicht mir nicht, denn ich kann darin zu wenig eine *Methode* erkennen, 
die reproduzierbar angewendet worden wäre oder wird.

Ich mache mal folgenden Vorschlag. Wenn Du Dich mit konsensorientierten 
Verfahren beschäftigt hast (was ich aus der Diskussion mit Dir schließe), 
dann sollte es für Dich kein Problem sein, Dich ein wenig mit Soziokratie 
vertraut zu machen. Dort findest Du eine für meine Begriffe wohldefinierte 
Methode, die auch Moderatoren vorsieht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass 
Dein "qualifizierter Konsens" möglicherweise sehr gut in die ein oder andere 
soziokratische Gesprächsrunde passen könnte. Das fehlende Drumherum würde die 
Soziokratie evtl. schon bereitstellen, und vielleicht könntest Du damit 
einfach "leben" und Dir die Mühen ersparen, es selbst entwickeln zu müssen? 
Ich halte das für gar nicht so abwegig.

Hier ein Link zu einer (immer noch unfertigen) Seite dazu im Piraten-Wiki, wo 
Du auch einen Verweis auf das beste mir bekannte Buch findest (We the people 
- zwar auf englisch, aber sehr leicht lesbar):

  https://wiki.piratenpartei.de/Soziokratie

Ein letztes vielleicht noch. Wenn es zu Deinem Konzept keine 
Online-Implementierung gibt, dann wäre vielleicht eine Art "Brettspiel" dazu 
sehr spannend? Ich habe so etwas Ähnliches (eine Art Simulation einer 
Wohngemeinschaft) mal in einem Soziokratie-Workshop mitgemacht und fand die 
damit gemachten Erkenntnisse/Erlebnisse für alle Beteiligten sehr erhellend.

Mehr werde ich vorläufig nicht zum Thema qKonsens beitragen oder nachfragen.

Beste Grüße,

Dinu