Re: [Ag-landwirtschaft] Gülle auf gefrorenem Boden ausbringen???

[manfredo-willich AT arcor.de]

Hallo Birgitt
Dies ist vom Grundsatz richtig! Mineralien und somit auch Nährstoffe waschen 
sich durch die Niederschlagsmenge natürlich Richtung Grundwasser aus bzw.in 
dieses ein (hierbei handelt es sich dann letztendlich um 
"Tiefenverlagerungen"). Nicht alle Nährstoffe waschen sich leicht aus, jedoch 
N (Stickstoff) sehr wohl (ohne nun auf die Mineralisierung einzugehen NH4 - 
NH4 )  Dann kann man noch über den ph wert etwas regulieren dies ist 
natürlich auch Kuturartbedingt nur im gewissen Rahmen möglich! Im weiteren 
können zB. Kartoffeln und Hafer Ammoniumstickstoff verwerten, deshalb ist das 
Streuen von Schwefelsaurem Ammoniak bei Kartoffeln zB ein guter Rat, 
zusätzlich senkt es dann den Ph-Wert und initiiert dadurch eine weitere 
Lösung und dadurch die Aufnahme von "festsitzendem N" usw.......... Kalium 
ist ein Nährstoff, welcher relativ fest im Boden liegt, dieser wandert nur 
langsam nach unten und beeinflusst somit auch er weniger das Grundwasser. 
Natürlich haben wir es auch noch mit vielen anderen Stoffen und auch 
Schwermetallen zu tun, welche ja auch in gewissen Rahmen Nährstoffe sind, wie 
auch Paracelsius schon wusste "Sola dosis facit venenum"!  Darum müssen und 
auch sollen alle Bauern im 3 -5 Jahresrhythmus eine 
Standart-Bodenuntersuchung durchführen, welche die einzelnen Nahrstoffe wie 
P2O5, K2O, MgO, und den ph Wert in Versorgungsstufen nebst Düngeempfehlung 
der vorher geplanten und der Lufa auch mitgeteilten "Hauptnutzungs-Kultur" 
auf die jeweiligen (realistischen) Ertragserwartungen angeben. Im Frühjahr 
bei entsprechender Bodentemp wird zusätzlich eine N-min gezogen (die 
Standartpodenprobe wird nur einfach so auf mehreren Messpunkten aus der 
Parzelle entnommen, Die N-min hingegen wird in drei "Horizonten" a 30 cm also 
0-30, 30-60 und folglich 60- 90 cm gezogen)

An diesen Messergebnissen kann man auch die Verlagerungen und gleichzeitig 
die entsprechende Verfügbarkeit für die jeweilige Pflanze bestimmen und 
entsprechend dazudüngen. Kartoffeln entziehen nur bis 60 cm Tiefe N, alles 
was tiefer ist zählt für die Potato nicht verfügbar oder als verloren zu 
betrachten!!!!!  Bei den meisten anderen Kulturen zählen alle 3 Horizonte. 
Hinzu kommt nun die Niederschlagsmenge und die jeweilige Wasserführung. Muss 
man viel beregnen oder hat viel natürliche Niederschläge wäscht sich mehr 
aus; hat mann jedoch Felder mit einer guten Kapillarität, so kann diese sogar 
eine Transportierung der Nährstoffe von unten nach oben begünstigen! Fazit 
ist auch, ständiges Beregnen zerstört diese Höchst wichtige Funktion der 
Kapillarität und führt letztentlich dazu das diese "kaputtberegneten 
Parzellen" in Normaltrockenen Jahren immer mehr beregnet werden müssen, so 
das ein Teufelskreis entsteht! Jedoch liegt dies auch an den heutigen relativ 
hohen Ertragserwartungen im Gegensatz zu früher, was jedoch nicht nur mit der 
genetisch möglichen Ertragsleistung auf dem entsprechenden Boden zun tun hat.
An diesen sich immer über Jahren gemessenen und berechneten 
Nährstoffeinlagerungen und entsprechend berechneten Nachdüngungen, kann man 
selbverständlich  auf die von dir gesendete Mail entsprechende 
Rückschlussfolgerungen (fast) als Beweis  schliessen.
Es hier noch genauer zu erklären würde aber bestimmt zu komplex werden! 

 Gruss Manfred

----- Original Nachricht ----
Von:     Birgitt Piepgras <Birgitt.Piepgras AT piratenpartei-sh.de>
An:      ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Datum:   07.02.2015 12:10
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft]
 Gülle auf gefrorenem Boden ausbringen???

> Moin ihr Lieben,
> 
> ich höre immer wieder, dass man heute im Grundwasser das nachweisen
> kann, was vor 20/30 Jahren auf die Böden ausgebracht wurde. Wenn das
> stimmt, liegt es nicht am vermehrten Anbau von Energiemais.
> 
> Belegen kann ich das aber bisher nicht. Habt ihr da entsprechende Infos?
> 
> Liebe Grüße,
> Birgitt
> 
> 
> On 07.02.2015 11:23, Nico Nissen wrote:
> > Nicht nur das. Gülle verliert als Dung deutlich an Wert, wenn sie nicht
> > im Boden einsickern oder eingearbeitet werden kann und lange Zeit an der
> > Luft liegt. Die Nährstoffe werden dann von Wind und Regen abgetragen.
> > Wenn ein Bauer bei gefrorenem Boden Gülle ausbringt, dann nur, weil er
> > nicht anders kann.
> > 
> > Einige Bundesländer haben zudem ein erhebliches Problem mit den
> > Nitratwerten in ihrem Grund- und Trinkwasser, z. B. Schleswig-Holstein.
> > Ursache ist vor allem der Anbau von Energiemais, der für mehr Mist/Gülle
> > sorgt.
> > 
> > 
> > 
> > 
> > Am 06.02.2015 um 21:38 schrieb Pirat Wolfgang:
> >>
> >> Danke für die Info Detmar.
> >>
> >> Nein, anzeigen hatte ich nicht vor. Das können ja die Anlieger machen,
> >> wenn die sich belästigt fühlen. War mir nur halt aufgefallen dass da
> >> einer auf gefrorenem Boden Gülle ausbringt. Und ich hatte halt im
> >> Gedächtnis, dass das verboten ist. Unsinnig ist es sowieso, wenn das
> >> Zeug gar nicht eindringen kann und teilweise erst mal den Hang runter
> >> läuft.
> >>
> >> LG
> >>
> >> Wolfgang
> >>
> >> *Von:*ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
> >> [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] *Im Auftrag
> >> von *Detmar Kleensang
> >> *Gesendet:* Freitag, 6. Februar 2015 21:25
> >> *An:* Mailingliste der AG Landwirtschaft
> >> *Betreff:* Re: [Ag-landwirtschaft] Gülle auf gefrorenem Boden
> >> ausbringen???
> >>
> >> Moin!
> >>
> >> Gülleausbringung auf tiefgefrorenem (!) Boden ist in der Tat auch nach
> >> der Aufhebung der regulären Sperrfrist nicht erlaubt.
> >>
> >> Aber: Es gibt Ausnahmen! Also solche behördlicher Natur, auf Antrag
> >> des Bauern, die bewilligt worden sein kann! Dann darf er das.
> >>
> >> Kommt einmal vor, wenn die Güllelager in der Tat voll sind. Dann noch,
> >> wenn er schon im Herbst längere Zeit vor der offiziellen Sperrfrist
> >> keine Gülle ausgebracht hat, auch dann darf er nach amtlicher
> >> Genehmigung vor Ablauf der Sperrfrist im Frühjahr ausbringen. Und dann
> >> noch per Ausnahmebescheinigung vom Amt, wenn der Boden nur bei Frost
> >> befahrbar ist! Was in diesem Falle eventuell möglich sein könnte.
> >>
> >> Es haben sich in der letzten Zeit Beschwerden und Anzeigen von Bürgern
> >> gegen Gülle-fahrende Bauern extrem gehäuft in einigen Regionen. Meist
> >> wurde von den Kontrollbehörden festgestellt, dass entsprechende
> >> Ausnahmegenehmigungen vorlagen. Also besser den Bauer einfach mal
> >> selber fragen. Bevor man Anzeige erstattet. Unsere Ordnungshüter haben
> >> noch mehr zu tun?
> >>
> >> Gruß, Detmar
> >>
> >> Am 06.02.2015 um 16:24 schrieb Nico Nissen <Nico.Nissen AT web.de
> >> <mailto:Nico.Nissen AT web.de>>:
> >>
> >>
> >>
> >> Moin!
> >>
> >> Ja, es ist verboten - und auch dann nicht erlaubt, wenn die
> >> Güllebehälter voll sind. Dann muss der Bauer sich halt mehr Bassins
> >> dazu mieten.
> >>
> >> Grüße
> >>
> >> Nico
> >>
> >> Am 6. Februar 2015 um 15:50 schrieb Pirat Wolfgang
> >> <pirat AT wolfgang-zerulla.de <mailto:pirat AT wolfgang-zerulla.de>>:
> >>
> >>
> >> Hallo zusammen,
> >>
> >> als ich vorhin hier zwischen den Ortsteilen unterwegs war da habe ich
> >> einen
> >> unserer fleißigen Landwirte hier gesehen, wie er Gülle auf seinem Acker
> >> ausbrachte. Und das gerade mal 100 - 150m von der nächsten Wohnbebauung
> >> entfernt.
> >>
> >> Nun hatten wir hier die letzten Tage tagsüber -2° und nachts -5°C, und
> >> der
> >> Boden ist knüppelhart gefroren.
> >>
> >> Meine Fragen dazu:
> >>
> >> Was bringt das? Die Gülle dringt doch gar nicht ein. Erst in den
> nächsten
> >> Tagen, wenn, wie angesagt, wieder Tauwetter kommt.
> >>
> >> Ist das überhaupt erlaubt? M. W. ist das Ausbringen von Gülle auf
> >> gefrorenem
> >> Boden ohnehin verboten.
> >>
> >> Kann mir als einzigen Grund nur vorstellen, dass die Gülletanks dieses
> >> Landwirts so randvoll sind das er das Zeugs loswerden musste und nicht
> >> einmal mehr die paar Tage bis zum angesagten Tauwetter warten konnte.
> >>
> >> Was haltet ihr davon?
> >>
> >> LG
> >>
> >> Wolfgang
> >>
> >>
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Manfred Cremers alias grandepatate