ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft
Listenarchiv
- From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
- To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
- Date: Tue, 22 May 2012 00:38:39 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
- List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
Hallo Klaus,
da muss ich jetzt mal korrigieren. Es gibt Tierschützer und Tierrechtler. Hier bei den Piraten haben sie eine gemeinsame AG, aber mit vielen Reibereien. Wenn Du von „radikalen Tierschützern“ sprichst dann meinst Du vermutlich Tierrechtler. Ob diese aber so meinungsbildend sind wage ich mal zu bezweifeln.
LG
Wolfgang
Von:
ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Klaus Reuter
Hallo Kirsten, wenn ich mir die Diskussionen auf den ML wie Tierschutz oder Tierrechte anschaue, muss ich deine Frage mit ja beantworten. Nicht wenige Piraten scheinen eher mit den Ansichten von radikalen Tierschuetzern als denen von konventionellen Landwirten zu sympathisieren. Daher wird auch in vielem Wahlprogrammen der Piraten als anzustrebender Mindeststandard in der Nutztierhaltung die Vorgaben in der EG-Oeko-VO genannt. Nach meiner Meinung wird etwas darunter auch in der Piratenpartei nicht mehrheitsfaehig sein. @Det: das bedeutet nicht, das alle Landwirte sofort auf den Oekolandbau umstellen sollen/müssen. LG Klaus Am 21.05.2012 04:17 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>: Wenn ich mich an die Diskussionen hier erinnere, dann sollten Zahlungen nur noch an Leistungen für Klima-, Boden-, Wasser- und Artenschutz und die Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft gekoppelt werden.
Hallo Klaus,
ich hatte mich nur auf den von Dir genannten Piratenvorschlag bezogen. Den es, meiner Meinung nach näher zu definieren gilt, wenn man ihn als Kritierium für die Zahlung von Subventionen heranzieht.
Ansonsten stellt sich mir die Frage, ob die Piraten über das Programm der Grünen hinaus gehen wollen, welches von einem Leitbild der Biolandwirtschaft spricht? Scheint mir bald so.
Wie sieht dann die Landwirtschaft in DE aus? Wer von uns Bauern wird “mitgenommen”? Oder ist das egal, soll es über die Köpfe der Bauern hinweg umgesetzt werden? Erachten die Piraten konventionelle Landwirtschaft generell als schlecht?
Wenn ja, dann ist es wichtig, jetzt konkret die kritischen Punkte aufzuzählen und zu überlegen, ob diese nur mit der Umstellung auf Bio abzuschaffen sind, oder ob es auch andere Wege gibt.
Außerdem stelle ich mir die Frage, was der Bürger will und warum er nicht mehr Bio kauft.
Gruß Kirsten, fröhliche Bezieherin einer Biokiste
From: Klaus Reuter Sent: Saturday, May 19, 2012 3:18 PM To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
Hallo Kirsten, wg. "bäuerliche Landwirtschaft": 1) die zu definieren ist nicht möglich 2) die zu erhalten kann per se auch kein Ziel sein Entscheidend ist, wie die Flächen bewirtschaftet und unter welchen Bedingungen die Nutztiere gehalten werden. LG Klaus Am 18.05.2012 03:32 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>: Hallo Klaus,
Was mir noch einfällt zu Subventionen
Dass für die Landwirtschaft in Zukunft immer mehr Subventionen zur Verfügung stehen, ist klar. Scheint aber in der Tat von manchen verdrängt zu werden.
Wichtiger Ansatz ist auch, diese immer wieder auf Sinn und Effektivität zu untersuchen. Evaluierung findet derzeit bereits EU weit nach Vorschrift statt. Vielleicht nicht in der richtigen Fragestellung. Nur hat natürlich nicht alles überall die selbe Wirkung. Während in intensiven Regionen die Direktzahlungen schon so manches Mal sogar vertraglich an die Verpächter durchgereicht werden (Subventionierung von Landbesitz), sind sie in extensiven Regionen absolut notwendig, um dort Landwirtschaft überhaupt noch zu halten (und Landschaft offen zu halten etc, Wirtschaft im ldl. Raum).
Wenn sich denn nach Piratenmeinung Zahlungen nur an konkreten Leistungen orientieren sollen, dann gibt es auch keine Rechtfertigung mehr für die beiden Ökoprämien. Denn in diesem Fall soll der Bürger entscheiden können, über den Markt, es darf ja keine Zwangsökologisierung geben. Und Anreize können ganz konkret über Programme zur Tierhaltung oder Agrarumweltprogramme oä. gemacht werden. Dann kann auch ein Konventioneller etwas für den Tierschutz tun, ohne seine Flächen umstellen zu müssen. Oder er macht was auf dem Land und hält die Tiere weiter wie gehabt. Oder er macht beides. Er hat dann die freie Wahl.
Wenn ich mich an die Diskussionen hier erinnere, dann sollten Zahlungen nur noch an Leistungen für Klima-, Boden-, Wasser- und Artenschutz und die Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft gekoppelt werden.
Meine Frage: wonach werden dann die Zahlungen für die Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft bemessen, bzw. wie ist dann die bäuerliche Landwirtschaft definiert?
Gruß Kirsten
From: Klaus Reuter Sent: Friday, May 18, 2012 4:11 AM To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
Liebe Kirsten, lieber Detmar, eine kurze Antwort weil z.Zt. unterwegs 1) ich habe grossen Respekt für den Kampf der Bauern um ihre Betriebe, allerdings halte ich die Politik des BDM nicht für zukunftsweisend und seit dem Ende des Milchstreiks auch für gescheitert. 2) ich äußere mich hier auf der ML als Mitglied der Piratenpartei und nicht als Angestellter von einem Anbauverband. Bitte versucht das zu trennen. 3) eigentlich fast alle Landwirte mit denen ich tagtäglich zu tun habe, würden lieber vom Verkauf ihrer Erzeugnisse leben als von staatlichen Subventionen. 4) daher meine Bitte: lasst uns nach vorne diskutieren anstatt den Status Quo (Milchquote, Flächenpraemien etc.) zu debattieren. LG Klaus Am 17.05.2012 16:06 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>: Hallo Klaus
ist das alles, was Du fachlich zur Thematik beizutragen hast? Auch Bioland kämpft sehr engagiert um die Bio-Subventionen für seine Mitglieder – oder gibt es in anderen Bundesländern mittlerweile andere Strategien, um den Ökolandbau voran zu bringen?
Gruß Kirsten
From: Klaus Reuter Sent: Thursday, May 17, 2012 7:27 PM To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
Liebe Kirsten, ich glaube, dass der BDM mittlerweile ein totes Pferd ist, das ab 2015 verwesen wird. Gruesse, Klaus Am 17.05.2012 04:28 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>: Hallo Thomas
aus Deiner etwas zynischen Schreibweise spricht schon ein wenig Frustration. Das finde ich etwas früh für so eine junge Partei, die sich doch in dem Prozess befindet, für sich selbst Wege und Lösungen zu erarbeiten.
Dass sich die Diskussion nun schon länger im Kreis bewegt kann nur daran liegen, dass hier bisher keine zufrieden stellenden Lösungen gefunden wurden.
Der Titel “und das eigene Hemd” ist ja denn wohl auf uns Bauern gemünzt. Sind wir nun keine Bürger? Wollen die Piraten, dass wir uns einbringen? Oder wollen sie als vielleicht angehende Politiker in ihrem kleinen Kreis vor sich hin brüten? Das hatte ich sonst irgendwie anders verstanden. Ich hatte verstanden, bei den Piraten solle miteinander und nicht übereinander geredet werden.
In Schleswig-Holstein ist das schon öfters der Fall gewesen. Auch life, ohne Internet. Das kommt denjenigen Bürgern, die so gut wie nie vor einem Computer sitzen entgegen. Auch gibt es Dinge, die man einfach mal gesehen, gefühlt, gerochen haben muss, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Davon abgesehen haben die Milchviehhalter sehr wohl konkrete Vorstellungen, wie sich einige der in dieser Liste genannten Probleme zumindest für den Bereich Milch lösen lassen könnten. Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann das hier tun:
http://bdm-verband.org/html/index.php?module=Content&func=view&cat=32&pid=6
Eine an die Nachfrage angepasste Produktion, die nicht für die Halde oder Dumping im Süden, sondern Ressourcen schonend geschieht. Geregelt durch eine EU Monitoringstelle, in welcher die Vertreter der verschiedenen Interessengruppen wie Verbraucher, Erzeuger, Industrie, Politik vertreten sind. Sofern nötig mit gewissem Maß an Außenschutz (wir haben nach wie Außenschutz in vielen Bereichen und die WTO Verhandlungen stocken auch weil andere Staaten sich derzeit nicht weiter bewegen).
Die Milchviehhalter haben ihre Positionen mit in die Kampagne “meine landwirtschaft” eingebracht. Dort haben sich mehr als 40 Verbände zusammen getan
http://www.meine-landwirtschaft.de/wir/wir-sind-dabei.html
und sich auf gemeinsame Forderungen an die Politik geeinigt. Dies war ein anstrengender aber sehr lohnender Prozess, so etwas geht eben nicht von heute auf morgen. Was dabei rausgekommen ist, steht hier.
Gruß Kirsten
http://www.meine-landwirtschaft.de/wir/aufruf.html Unsere Forderungen:1) Das Menschenrecht auf gesunde Nahrung weltweit durchsetzenEine Milliarde Menschen hungern, ebenso viele sind fehlernährt und übergewichtig. Oberstes Ziel der EU-Agrarpolitik muß es sein, alle Bürger gut und gesund mit den Ressourcen zu ernähren, der jedem der sieben (bald neun) Milliarden Erdenbürgern nachhaltig zur Verfügung stehen. Wir müssen unseren Bedarf auf der eigenen Fläche decken. Heute hat die EU ein Netto-Defizit von 35 Millionen Hektar. Zugleich bedrohen subventionierte Exporte in arme Länder dort die Selbstversorgung und Existenz von Kleinbauern. 2) Landwirtschaft soll sich lohnen – für Bauern und VerbraucherinnenNachhaltige bäuerliche Landwirtschaft und gute Qualität brauchen kostendeckende Preise. Dazu muß die Marktmacht der Landwirte und Verbraucher gestärkt werden. Wir wollen eine bedarfsorientierte, möglichst regionale Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln. Wir brauchen qualifizierte, traditionsbewußte und innovative Bauern und Verarbeiter, denen wir vertrauen können. Wir wollen keinen Hof mehr verlieren! 3) Gesunde Tiere für gesunde ErnährungTierschutz, gesunde Ernährung, Klimawandel und Ressourcenknappheit zwingen zur Umkehr in der Tierhaltung und beim Fleischkonsum. Wir müssen uns an der verfügbaren Fläche und der Würde der Kreatur orientieren. 4) Vielfalt statt MonokulturenDie Vielfalt der Kulturlandschaften Europas, unserer Kulturpflanzen und Nutztierrassen zu erhalten und das Artensterben zu stoppen ist eine Überlebensfrage in Zeiten des Klimawandels. 5) Klimaschutz und solare LandwirtschaftWir müssen unsere Klimagas-Emissionen um 80% reduzieren, auch in der Landwirtschaft. Dazu müssen wir v.a. die Abhängigkeit unserer Ernährung von Öl und Mineraldünger überwinden, die Fleischproduktion umstellen und die Speicherung von Kohlenstoff durch Humusbildung im Acker- und Grünland steigern. Großflächiger Ersatz fossiler Energie durch Sprit- und Energiepflanzen vom Acker ist keine Alternative. 6) Innovation statt Risiko- und MonopoltechnologienRisikotechnologien wie die Agro-Gentechnik lehnen wir ab. Bäuerliche Kompetenz und ganzheitliche Forschung ist die Grundlage der Innovation. Die Natur als „Bio“-Fabrik ist keine Zukunftsstrategie.
From: Thomas Sent: Wednesday, May 16, 2012 7:48 PM To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd
Die Diskussion (und im Übrtigen nicht nur diese,
sondern eine Menge Diskussionen in dieser Mailingliste) dreht sich leider
hauptsächlich um die Rolle der Landwirte. Sie sind der Politik, der
Agrarlobby, dem Bauernverband, den Molkereien, der Bürokratie, den Saatgut-und
Pestizidherstellern, dem weltmarkt (und ich hab bestimmt noch was vergessen)
völlig wehrlos ausgeliefert. So daß ihnen gar nichts anderes übrig bleibt und
blieb, als immer größere Maschinen und Ställe zu kaufen, immer mehr Dünger und
Pestizide einzusetzen, immer mehr Tiere auf immer engerem Raum zu halten, ihre
Überschüsse hochsubventioniert nach Afrika zu verhökern usw.usw., was sie ja
eigentlich nie gewollt haben. Und was auch immer wieder durchklingt: ja, man
müßte was ändern, will das ja eigentlich auch, aber dann ist da der böse
Verbraucher, der den guten willen gleich im Keim erstickt: der Bürger will nur
billig, den können wir also auch nicht fragen, und zur Politik gehören wir nun
auch schon selbst dazu. Und Lobbyisten für den status quo gibt es auch hier
reichlich. Und dann ist da noch Bio, das geht scheinbar überhaupt nicht, nach
dem,was hier dazu bislang geschrieben wurde, der direkte Weg in die Armut.Und
außerdem soll da auch nicht immer alles soo bio sein, das wort
etikettenschwindel klang in diesem Zusammenhang hier mehrfach an. auf den ersten Blick bringt dein Einwurf inhaltlich nichts Neues für die Diskussion. Aber der Kern ist vielleicht: Jeder muss sich um seine Ernährung kümmern und dadurch Verantwortung übernehmen. Egal ob er sich vegan, vegetarisch, makrobiotisch oder bei Aldi, Lidl, ... ernähren will/muss. Wenn morgen ganz Deutschland vegetarisch lebt, werden auch die großen Hähnchenställe verschwinden. Veganer bringen dann auch noch die Hühnerställe weg.... Ist doch ganz einfach oder? (Sorry, ganz so einfach wie ich das hier andeute ist das mit natürlich nicht alles, aber der Einwurf war wirklich auch keine philosophische Gedankenwolke) Hoffe ich ziehe das gute Niveau der Diskussion mit dieser Antwort nicht runter! Gruß Bernhard -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dieter Weiprecht Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 17:16 An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd Hi, bei dem Dreck der überall produziert wird, werde ich persönlich demnächst wieder Makrobiotiker! LG, Dragon
-- Ag-landwirtschaft mailing list Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft
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- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, (fortgesetzt)
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Pirat Wolfgang, 19.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Detmar Kleensang, 19.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] wertvollere Landwirtschaft, Pirat Wolfgang, 19.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Detmar Kleensang, 19.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Kirsten Wosnitza, 21.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Klaus Reuter, 21.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Detmar Kleensang, 21.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Kirsten Wosnitza, 21.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Klaus Reuter, 21.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, manfredo-willich, 21.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Pirat Wolfgang, 22.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Kirsten Wosnitza, 18.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Pirat Wolfgang, 18.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Kirsten Wosnitza, 18.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Pirat Wolfgang, 18.05.2012
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