ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft
Listenarchiv
- From: "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>
- To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
- Date: Fri, 18 May 2012 05:47:14 +0200
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
- List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
Liebe Kirsten, lieber Detmar,
eine kurze Antwort weil z.Zt. unterwegs
1) ich habe grossen Respekt für den Kampf der Bauern um ihre Betriebe, allerdings halte ich die Politik des BDM nicht für zukunftsweisend und seit dem Ende des Milchstreiks auch für gescheitert.
2) ich äußere mich hier auf der ML als Mitglied der Piratenpartei und nicht als Angestellter von einem Anbauverband. Bitte versucht das zu trennen.
3) eigentlich fast alle Landwirte mit denen ich tagtäglich zu tun habe, würden lieber vom Verkauf ihrer Erzeugnisse leben als von staatlichen Subventionen.
4) daher meine Bitte: lasst uns nach vorne diskutieren anstatt den Status Quo (Milchquote, Flächenpraemien etc.) zu debattieren.
LG Klaus
Liebe Kirsten,
ich glaube, dass der BDM mittlerweile ein totes Pferd ist, das ab 2015 verwesen wird.
Gruesse, Klaus
Unsere Forderungen:
1) Das Menschenrecht auf gesunde Nahrung weltweit durchsetzen
Eine Milliarde Menschen hungern, ebenso viele sind fehlernährt und übergewichtig. Oberstes Ziel der EU-Agrarpolitik muß es sein, alle Bürger gut und gesund mit den Ressourcen zu ernähren, der jedem der sieben (bald neun) Milliarden Erdenbürgern nachhaltig zur Verfügung stehen. Wir müssen unseren Bedarf auf der eigenen Fläche decken. Heute hat die EU ein Netto-Defizit von 35 Millionen Hektar. Zugleich bedrohen subventionierte Exporte in arme Länder dort die Selbstversorgung und Existenz von Kleinbauern.
- Alle Exporte, die Kleinbauern in Entwicklungsländern bedrohen, einstellen statt subventionieren
- Billigimporte, v.a. von Futtermitteln und Agrar-Sprit unterbinden
- Gerechte Preise für importierte Agrarprodukte
2) Landwirtschaft soll sich lohnen – für Bauern und Verbraucherinnen
Nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft und gute Qualität brauchen kostendeckende Preise. Dazu muß die Marktmacht der Landwirte und Verbraucher gestärkt werden. Wir wollen eine bedarfsorientierte, möglichst regionale Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln. Wir brauchen qualifizierte, traditionsbewußte und innovative Bauern und Verarbeiter, denen wir vertrauen können. Wir wollen keinen Hof mehr verlieren!
- Bäuerliche Betriebe und Arbeit fördern statt benachteiligen, keine Subventionen für Konzerne!
- Direktzahlungen für Umwelt- und soziale Leistungen, gekoppelt an die Zahl der Beschäftigten
- Überproduktion, Verschwendung und Preisverfall mit Mengensteuerung durch Erzeuger und Verbraucher verhindern!
- Mindestlöhne und Antidumping-Gesetze in der Land- und Lebensmittelwirschaft!
3) Gesunde Tiere für gesunde Ernährung
Tierschutz, gesunde Ernährung, Klimawandel und Ressourcenknappheit zwingen zur Umkehr in der Tierhaltung und beim Fleischkonsum. Wir müssen uns an der verfügbaren Fläche und der Würde der Kreatur orientieren.
- Industrielle Tierhaltung nicht länger subventionieren
- Eiweißfutter wieder in Europa erzeugen, Grünland erhalten
- Die Würde der Tiere achten, quälerische Haltung und Zucht zu verbieten
4) Vielfalt statt Monokulturen
Die Vielfalt der Kulturlandschaften Europas, unserer Kulturpflanzen und Nutztierrassen zu erhalten und das Artensterben zu stoppen ist eine Überlebensfrage in Zeiten des Klimawandels.
- Verbesserung der Artenvielfalt, Mindestfruchtfolgen und Erhalt von Grünland auf allen Betrieben
- Den Einsatz synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmitteln systematisch reduzieren
- Agrarökologische Lösungen und ökologische Landwirtschaft gezielt fördern
5) Klimaschutz und solare Landwirtschaft
Wir müssen unsere Klimagas-Emissionen um 80% reduzieren, auch in der Landwirtschaft. Dazu müssen wir v.a. die Abhängigkeit unserer Ernährung von Öl und Mineraldünger überwinden, die Fleischproduktion umstellen und die Speicherung von Kohlenstoff durch Humusbildung im Acker- und Grünland steigern. Großflächiger Ersatz fossiler Energie durch Sprit- und Energiepflanzen vom Acker ist keine Alternative.
- Kleinteilige, effiziente und angepaßte Energiegewinnung, v.a. aus Abfallstoffen und Zwischenfrüchten statt Monokulturen für Sprit und Biogas
- Maximale Energie- und Klimagaseffizienz und Humusaufbau fordern und fördern
6) Innovation statt Risiko- und Monopoltechnologien
Risikotechnologien wie die Agro-Gentechnik lehnen wir ab. Bäuerliche Kompetenz und ganzheitliche Forschung ist die Grundlage der Innovation. Die Natur als „Bio“-Fabrik ist keine Zukunftsstrategie.
- Den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen, patentierter Lebewesen und geklonter Tiere verbieten
- Forschung an den Bedürfnissen der Landwirte und Steuerzahler und den ökologischen Herausforderungen ausrichten, ihre Ergebnisse fair teilen, kritisch bewerten und verbreiten
Eine wirklich mißliche Situation.
Und besonders mißlich: diese Diskussion dreht sich hier seit Wochen im Kreis herum. Immer wieder die selben Argumente in neuer Verpackung.
Und da ist es überhaupt nicht lustig, daß es zu dieser Art von Diskussionen ein berühmtes Vorbild gibt, das ich unten drangehängt habe.
Was hier fehlt ist eine klare gemeinsame Vereinbarung, ob wir etwas ändern wollen, oder uns immer nur vorhalten wollen, daß das alles sowieso nicht funktioniert.
Opferrolle spielen ist immer leicht. Aber irgendwo las ich mal "klar zum ändern!"
Ach ja, ich wurde hier mal gefragt, welchen Bezug ich zur Landwirtschaft habe. Da klang schon mit: "wenn Du kein Bauer bist, halt Dich da raus"
Wenn das hier also ein Landwirteforum und kein Landwitrtschaftsforum sein soll?
Thomas
" Also sollten wir uns von unseren Ärschen erheben und
aufhoeren, wie Waschweiber darueber zu schwatzen.
---Hoert hoert!
-Das ist richtig. Nur die Tat zaehlt und nicht Worte und was wir jetzt
brauchen sind Taten.
---Hoert hoert!
-Ihr habt recht. Wir koennen hier rumsitzen, den ganzen Tag reden und
pausenlos Resolutionen annehmen, kluge Ansprachen halten. Das kratzt
nicht EINEN roemischen Soldaten.
-Also laßt uns endlich damit aufhoeren darueber zu schwaetzen. Das ist
vollkommen sinnlos und fuehrt uns nirgendwo hin.
---Hoert hoert!
-Einverstanden. Das ist absolut sinnlose Zeitverschwendung.
Judith stürzt herein
-Sie haben Brian verhaftet!
-Was?
-Was?
-Was?
-Sie haben ihn weggeschleppt. Ich hoerte, daß er gekreuzigt wird!!
-Maenner! Das erfordert eine sofortige Diskussion.
-Ja.
-Waas?
-Unverzueglich.
-Richtig.
-Neuer Antrag?
-Vollkommen neuer Antrag! Äh, folgender, aeh, Das, aeh, das muß sofort, aeh,
eine sofortige Aktion geben. Öhmnoe...
-WENN der Antrag angenommen wird.
-Na, selbstverstaendlich wenn er angenommen ist. Man kann doch nicht eine
Resolution annehmen, wenn der Antrag abgelehnt ist.
-Reech um Himmels Willen! Lass uns jetzt bitte gehen! Bitte jetzt
sofort!
-Gut, gut, gut. Also im Licht einer voellig neuen Information von, aeh,
Geschwister Judith, aehmn... "
Am 16.05.2012 18:45, schrieb Bernhard Mikus:
Hallo Dieter, auf den ersten Blick bringt dein Einwurf inhaltlich nichts Neues für die Diskussion. Aber der Kern ist vielleicht: Jeder muss sich um seine Ernährung kümmern und dadurch Verantwortung übernehmen. Egal ob er sich vegan, vegetarisch, makrobiotisch oder bei Aldi, Lidl, ... ernähren will/muss. Wenn morgen ganz Deutschland vegetarisch lebt, werden auch die großen Hähnchenställe verschwinden. Veganer bringen dann auch noch die Hühnerställe weg.... Ist doch ganz einfach oder? (Sorry, ganz so einfach wie ich das hier andeute ist das mit natürlich nicht alles, aber der Einwurf war wirklich auch keine philosophische Gedankenwolke) Hoffe ich ziehe das gute Niveau der Diskussion mit dieser Antwort nicht runter! Gruß Bernhard -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dieter Weiprecht Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 17:16 An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd Hi, bei dem Dreck der überall produziert wird, werde ich persönlich demnächst wieder Makrobiotiker! LG, Dragon-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag- landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von "Friedhelm Blücher" Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 16:12 An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd Hallo Wolfgang, so einfach ist es nicht mit der regionaler Produktion und regionalem Absatz. M-V z.B. ist dünn besiedelt und demnach ein landwirtschaftliches Überschussgebiet. Regionale Produktion für ein Ballungsgebiet, wie z.B. für das Ruhrgebiet ergab ein Ballungsgebiet der Tierhaltung (Raum Cloppenburg-Vechta)mit allen seinen Problemen. Man muss schon den EU-weiten Markt, und nicht nur den, in Betracht ziehen. Deutschland will weltweit exportieren und kann seinen Agrarmarkt deshalb nicht abschotten. Weil man woanders die Diskussion in Deutschland und den Nachbarländern mitverfolgt, richtet man sich z.B. in den USA schon heute strategisch darauf ein, die Tierhaltung und die Schlachthöfe nach EU-Norm auszubauen, um in die Lücke zu stoßen und den EU-Markt stärker zu beliefern. Die Qualität wird die gleiche sein, wie wir sie bei uns kennen, aber es wird billiger sein - eben Großbetriebe mit Kostenvorteilen. Der Spaß hat schon lange aufgehört. Gruß F. -------- Original-Nachricht --------Datum: Wed, 16 May 2012 15:11:55 +0200 Von: "Pirat Wolfgang" mailto:pirat AT wolfgang-zerulla.de An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen desTages:unddaseigene HemdHallo Friedhelm, sehr interessant der Geschäftsbericht. Interessant auch deshalb weil er zeigt, das auch damals schon Wandel stattgefunden hat und die Landwirte nur bestehen konnten wenn sie für den sich wandelnden Markt produzieren und nicht für Subventionen. Die Klagen damals waren ähnlich wie heute, trotzdem sind dieLandwirtein den fast 100 Jahren seitdem nicht untergegangen. Und sie werden auch nicht untergehen. 80 Millionen Menschen wollen ernährt werden. Auch wenn wir wirtschaftlich sicher in der Lage wären die gesamten Lebensmittel aus der Ukraine oder sonst wo her zu importieren, es würde praktisch kaum funktionieren. Und es wird auch immer mehr Verbraucher geben die nicht mehr bereit sind sich alles vorsetzen zu lassen. Und Qualität kann eben nur hier in der Region für die Region produziert werden. Das ist die Chance der deutschen Landwirtschaft, und dem muss siesichanpassen anstatt nur nach Subventionen zu rufen und den eigenen Untergang vorherzusagen. LG Wolfgang-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de[mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von "Friedhelm Blücher" Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 14:34 An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd Hallo, das ist die Situation genau auf den Punkt gebracht. Die Landwirte waren jedoch immer schon den Zugriffen der Verwaltung/des Staates ausgesetzt und mussten sich mit niedrigen Preisen sowiesteigendenKosten auseinandersetzen, bereits vor fast 100 Jahren. Ich füge in der Anlage den Geschäftsbericht eines Rinderzuchtverbandesaus demJahre 1918 bei. Der patriotische Ton ist dem Datum der Erstellunggeschuldet.Nur nebenbei: Auch damals schon hatten in den Verbänden die Großen das Sagen. Heute kommen zu den genannten Anforderungen die Forderungen der Verbraucher nach Umweltgerechtigkeit, Tiergerechtigkeit und nachabsoluterProduktsicherheit hinzu. Forderungen, die sich zum Teil gar nichtgleichzeitigverwirklichen lassen. Wenn man den Faden weiterdenkt, wird sich Landwirtschaft in DeutschlandalsErwerbsquelle immer weniger lohnen. Daran ändern auch Subventionennichts. ZurZeit erfolgt die Flucht hin zu immer größeren Betrieben. Aber demsteht z.B. dieDiskussion um das Baugesetzbuch und die Gewerblichkeit von Landwirtschaftsbetrieben entgegen. Im Grunde geht es doch um die Frage,willman hier und heute bzw. zukünftig im gesellschaftlichen KonsenseineLandwirtschaft, die durch vollwertige Erwerbsbetriebe getragen wird odermöchteman Landwirtschaft nur als Freizeitbeschäftigung ohne irgendeinenwirtschaftlichenAnspruch. Wie schon festgestellt, käme Deutschland (zumindest heute) aufgrundseinerwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ohne eine eigene Landwirtschaftaus.Gruß F.-- Ag-landwirtschaft mailing list Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft-- Empfehlen Sie GMX DSL Ihren Freunden und Bekannten und wir belohnen Sie mit bis zu 50,- Euro! https://freundschaftswerbung.gmx.de -- Ag-landwirtschaft mailing list Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft-- Ag-landwirtschaft mailing list Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft
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- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Kirsten Wosnitza, 18.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Detmar Kleensang, 18.05.2012
- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Klaus Reuter, 19.05.2012
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- Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd, Detmar Kleensang, 19.05.2012
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