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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] (PiratWolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] (PiratWolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] (PiratWolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd
  • Date: Thu, 17 May 2012 16:08:32 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Detmar,

 

Du jammerst hier auf sehr hohem Niveau.

 

Was haben die Bauern denn gemacht als der Milchpreis unter die Erstehungskosten gefallen war? Sie haben die Molkereien bestreikt und ihre Milch medienwirksam weggekippt!

Und sie hatten Erfolg mit ihrem Protest!

Genauso wie die Bauern in anderen Ländern schon erfolgreich protestiert haben. Nur der deutsche Michel hockt da und jammert lieber. (das gilt nicht nur für die Bauern)

 

Wenn es den Bauern wirklich so schlecht geht dann müssen sie sich wehren. Kein anderer kann das für sie tun.

Solange die Bauern jedoch von staatlichen Subventionen leben werden sie sich nach dem richten müssen was die staatliche Bürokratie ihnen vorgibt.

 

LG

 

Wolfgang

 


Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Detmar Kleensang
Gesendet: Donnerstag, 17. Mai 2012 06:35
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (PiratWolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd

 

Thomas: Du hast ja prinzipiell Recht. 

 

Aber der Witz dabei ist doch: Ich als Landwirt könnte nun hier sagen, dieses und jenes und welches und das nun gar nicht usw. brauchen wir, Basta! Funktioniert diese Methode? Vielleicht. Nur besonders sinnvoll halte ich sie nicht. 

 

Genau deshalb versuche ich meine Sicht als Landwirt hier darzustellen, damit andere auch ein Bild von den Zuständen in und um die Landwirtschaft bekommen. Damit wir dann alle GEMEINSAM etwas ändern können! 

 

Weißt Du, auch als Landwirt sehe ich nicht alle Dinge und auch nicht alle Möglichkeiten. Ich war immer froh, wenn auch mal von jemand anderem eine konstruktive Meinung dargebracht wurde. Denn wenn das hier ein Landwirtschaftsforum werden sollte nutzt uns das auch nicht wirklich viel. Nur lege ich eben Wert auf das "konstruktiv". 

 

Und wenn nun aus landwirtschaftsfremder Seite überzogene oder unrealistische Forderungen kommen, dann halte ich eben erstmal dagegen und versuche aufzuklären, warum dieses oder jenes so eben nicht geht. Denn das müsst ihr anderen doch auch wissen. Wenn ich als Landwirt alleine sage, so oder so kann es nur gehen, also los, ja wo wären wir denn dann? Das ist doch auch nicht Sinn und Zweck dieser Zusammenarbeit.

 

Also, ich zähle jetzt mal ein paar Dinge auf, die in der Landwirtschaft unter den Nägeln brennen und wie ich mir eine Verbesserung der Martkstellung vorstelle:

 

1.: Verhinderung der Abschaffung des Marktstrukturgesetzes. 

Ganz wichtig! Das brauchen wir Landwirte dringend, auch wenn es bisher kaum genutzt wurde. Deshalb wäre auch eine Bewerbung und/oder politische Aussage zur Unterstützung der Landwirte, die sich auf das Marktstrukturgesetz berufend bündeln wollen, wichtig. 

Wird dieses Gesetz nämlich wie geleakt abgeschafft und durch das ersetzt, wie es ebenfalls durchgesickert ist, dann sind zumindest die Milchviehhalter dauerhaft an die Genossenschaftsmeiereien gebunden, auf Gedeih und Verderb. Die Landwirte haben dann keinerlei Möglichkeit des aktiven agierens auf einem Markt mehr. Dies muss DRINGEND verhindert werden! Jetzt und schnell!

 

2.: Abschaffung der 100%igen Andienungspflicht an die Meiereigenossenschaft. 

Das kann die Politik als wettbewerbshindernd deklarieren und solche Verträge als ungültig erklären. Auch damit wäre den Bauern ein Stück Verhandlungsmacht und Freiraum am Markt wieder eingeräumt.

 

3.: Politische Deklaration, wer oder was "Genossenschaften" sind.

Die Argumentation in der Öffentlichkeit und auch in der herrschenden Politik geht dahin, dass die Milchverarbeitung zu großen Teilen genossenschaftlich, also in der Hand der Bauern selber, geregelt ist. Es wird behauptet, wenn irgendetwas am Markt nicht zufriedenstellen ist, müssten nur die Bauern ihren Einfluss in "ihrer Genossenschaft" ausüben. Dies ist ein Fehlbild! Meiereigenossenschaften haben wesentliche Betriebsteile in AG oder GmbH ausgegliedert, die sich dem Einfluss der Genossen entziehen! 

Hier wäre also zur öffentlichen Darstellung und Richtigstellung eine politische Neudefinition der Meiereigenossenschaft hilfreich. 

Beispiel: als Genossenschaftsmeierei zählen nur noch die Meiereiunternehmen, die _ausschliesslich_ genossenschaftlich aufgebaut sind. Meiereien, die wesentliche Betriebsteile in andere Rechtsformen überführt haben, ob mit oder ohne Zustimmung der Genossen, sollen künftig und rechtlich nur noch als Privatmeiereien angesehen werden.

 

4.: Abschaffung des Grünlandumbruchs.

Das Grünlandumbruchverbot hat unsinniger Weise gerade dazu geführt, dass vermehrt Grünland umgebrochen wurde. Es ist das Gegenteil eingetreten von dem was beabsichtigt war. Dauerhaft muss spätestens vor Ablauf von 5 Jahren eine Grünlandfläche umgebrochen werden, damit sie den wertvolleren Ackerstatus beibehalten kann. 

Eine wirtschaftliche Stärkung der Weidehaltung von Milchvieh etwa würde sehr viel mehr für den Erhalt des Grünlandes beitragen als strikte Verbote, die man in für die Natur unsinniger Weise umgehen kann. 

 

5.: Deklaration der gewünschten Landwirtschaft (politisches Leitbild).

Welche Art von Landwirtschaft möchte man unterstützen und fördern, welche soll künftig nicht mehr in dem Maße gefödert wie bisher, um eine für die Gesellschaft (zu der auch die Bauern gehören) akzeptierte Landwirtschaft zu formen.

 

Nur mal so als Anfang. Erstmal: Gruß, Det

 

 

Am 16.05.2012 um 19:48 schrieb Thomas:



[...]
Was hier fehlt ist eine klare gemeinsame Vereinbarung, ob wir etwas ändern wollen, oder uns immer nur vorhalten wollen, daß das alles sowieso nicht funktioniert.
Opferrolle spielen ist immer leicht. Aber irgendwo las ich mal "klar zum ändern!"

[...]

 




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