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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Imker ohne Schutz

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] Imker ohne Schutz


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Imker ohne Schutz
  • Date: Thu, 5 Apr 2012 23:26:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Hallo Detlef,

schreibe einfach mal dazwischen.

>
> Moin Wolfgang,
>
> beim Nachlesen hatte ich bereits gesehen, daß Du Dich für Bienen und gegen
> Gentechnik ausgesprochen hattest. So gesehen war es etwas dreist von mir,
Euch
> gemeinsam in dieser Weise anzusprechen.

Kein Problem, bei der Vielzahl der Mails lese ich auch nicht immer alles
richtig.

>
> Allerdings hattest Du, fasst ganz unten auf dieser Seite, geschrieben:
> > die Freiheit des Einzelnen endet spätestens dort, wo die Freiheit
anderer berührt
> wird. Das ist piratig.
>
> Die Fragwürdigkeit dieses wohlklingenden Sätze (liberales Grundmuster)
siehst Du
> daran, daß Stephan diese Freiheit sogleich für den Genpflanzer in Anspruch
nahm.
>
> Ich hingegen meine, daß das Sittengesetz zu beachten ist, wie es (sehr
richtig) im
> Grundgesetz steht; in Artikel 2.1. GG heißt es:
> "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit,
soweit er nicht
> die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung
oder
> (gegen) das Sittengesetz verstößt."
> -- Was Sittengesetz bedeutet, finden wir im Philosophischen Wörterbuch:
> Sittengesetz ist gleichbedeutend mit allgemeiner Norm, kategorischem
Imperativ:
> -- Der kategorischer Imperativ ist die Goldene Regel, und die lautet im
Volksmund:
> Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andren zu.
> Oder in Lukas 6.31 heißt es: Wie ihr wollt, daß euch die Leute tun
sollen, also
> tut ihnen auch.
> Bei Immanuel Kant heißt es in seiner Kritik der praktischen Vernunft,
§ 7:
> -- Handle so, daß die Maxime deines Wollens zugleich als Grundlage
einer
> allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.
> oder kurzgefaßt:
> -- Handle als Vorbild. (– dl)
>
> Wenn wir dieses Sittengesetz auf die Atomfrage anwenden, bedeutet das:
> Kein Politiker und kein Atomtechniker kann sich wünschen, daß seine
Urgroßeltern
> Strahlenmüll erzeugt und in abgesoffene Stollen in Asse oder Gorleben
versteckt
> hätten.
> Oder daß unsere Ahnen Gen-Pflanzen mit neuen Resistenzen und Gefahren
> freigesetzt hätten.
> Oder daß sie das Grundwasser mit Atrazin und Phosphaten verjaucht hätten.
>
> Und deshalb hat der Genpflanzer von unserer Werteordnung her k e i n
Recht auf
> seine Genplanzenfreiheit.
> Die Bienenfreiheit endet nicht am Genpflanzenacker. Denn die
Genpflanzenfreiheit
> entspricht nicht dem Sittengesetz und hat keinen Schutz durch Art. 2.1.
GG,
> und ich verdächtige die bayerischen Richter, daß sie Grundrecht mit Amigo-
> Verbindungen verwechselt haben;
> um diesen Punkt ging es mir.
>
> Grüße,
> Detlef
>

Da sagen wir beide das gleiche, nur mit anderen Worten: Die Freiheit des
Maisbauern berührt die Freiheit des Imkers wenn seine Pflanzen den Bienen
des Imkers Schaden zufügen. Also muss sie hier ihre Grenze finden und der
Anbau von bienenschädigenden Genpflanzen verboten sein.
Die Freiheit des Imkers berührt die Freiheit des Maisbauern jedoch nicht.
Denn egal ob der Mais nun durch Bienen oder durch Wind befruchtet wird, die
Bienen richten jedenfalls keinen Schaden an. Also kann er seine Bienen
fliegen lassen.

LG

Wolfgang





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