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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?


Chronologisch Thread 
  • From: wdt <wolf-dietrich AT trenner.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?
  • Date: Mon, 1 Jun 2015 15:01:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Die Behauptung, dass PKV-Patienten eine "bessere" medizinische Versorgung
bekämen, bestreite ich. Es wird kein Beleg oder gar Beweis angeboten. Es mag
ein Mehr und höhere Preise geben.

Aber sicher ist, dass es Qualitätssicherung nach par 135 ff SGB V nur für
"Kassenpatienten" gibt. Man darf insoweit von einer Mangelversorgung der
PKV-Versicherten sprechen.

Wolf-Dietrich Trenner
Von unterwegs

> Am 01.06.2015 um 13:30 schrieb syna <syna AT news.piratenpartei.de>:
>
> syna schrieb:
>> Die PKVen manifestieren durch die mit ihnen verbundene duale Vergütung
>> (EBM und GOÄ) eine 2-Klassenmedizin. Diese 2-Klassenmedizin hat folgende
>> schwerwiegende Auswirkungen (hier erstmal nur aufgelistet):
>> 1. Ungerechte Feudalstruktur durch die PKV
>> 2. Erhebliche Fehlallokationen in fast jedem Fachbereich.
>> 3. Forschungsleistungen sind viel schlechter.
>> 4. Uneffiziente duale Strukturen (doppelte Facharztschiene,
>> Drehtürmedizin) -
>> nur zum Wohle der Privatversicherten.
>
> Wer hier zum ersten Mal mitliest - oder sich bisher kaum mit dem
> Gesundheitssystem
> befasst hat, für den möchte ich die einzelnen Punkte gern erläutern. Los
> geht's mit
> Punkt 1:
>
> 1. Ungerechte Feudalstruktur durch die PKV
>
> Alleine die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten muss die
> Behandlung derer
> bezahlen, die selbst kein ausreichendes Einkommen haben. Dazu zählen
> mitversicherte
> Ehefrauen, Kinder, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger. Privat Versicherte
> beteiligen
> sich nicht an diesem Sozialtransfer, sie bezahlen lediglich ihr in der
> Regel niedriges
> Krankheitsrisiko. Der minimale Steuertransfer, den es gibt, ändert an
> dieser Tatsache
> nichts.
>
> Das sieht konkret dann so aus: Ein Arbeitnehmer mit 3800 € Einkommen zahlt
> 550 €
> Beitrag (einschließlich Arbeitgeberanteil). Von diesen 550 € werden etwa
> 250 € verwendet,
> um damit die medizinische Versorgung von Einkommensschwachen zu finanzieren.
> Dagegen bringt ein privat Versicherter mit genau dem gleichen Einkommen
> nicht einen
> einzigen Euro für die Solidargemeinschaft auf! Er kann sein Geld ganz dafür
> ausgeben,
> sich selbst eine bessere medizinische Behandlung zu kaufen!
>
> Der Kassenpatient dagegen muss er sich vom Arzt oft behandeln lassen, als
> ob er der
> Ausnutzer des Systems wäre, nur weil er für den Arzt nicht so lukrativ ist.
> Noch
> schlimmer: Ist er ernsthaft krank (Krebs, Herz), dann kann er einen
> Spezialisten
> gar nicht erst konsultieren.
>
> Die Private Krankenversicherung subventioniert nicht das System, sondern
> bezahlt
> nur die Luxusversorgung ihrer Versicherten und profitiert von der
> Subvention durch
> die ihren eigenen Mitgliedern erlassenen Solidarbeiträge.
>
> Damit - und mit der besseren Behandlung der PKVler - hat man eine Struktur,
> die sonst nur aus dem feudalen Mittelalter bekannt ist. Die ungerechte
> Feudalstruktur
> durch die PKV!
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen




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