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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?


Chronologisch Thread 
  • From: syna <syna AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?
  • Date: Mon, 01 Jun 2015 11:30:30 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

syna schrieb:
Die PKVen manifestieren durch die mit ihnen verbundene duale Vergütung
(EBM und GOÄ) eine 2-Klassenmedizin. Diese 2-Klassenmedizin hat folgende
schwerwiegende Auswirkungen (hier erstmal nur aufgelistet):

1. Ungerechte Feudalstruktur durch die PKV
2. Erhebliche Fehlallokationen in fast jedem Fachbereich.
3. Forschungsleistungen sind viel schlechter.
4. Uneffiziente duale Strukturen (doppelte Facharztschiene, Drehtürmedizin) -
nur zum Wohle der Privatversicherten.

Wer hier zum ersten Mal mitliest - oder sich bisher kaum mit dem Gesundheitssystem
befasst hat, für den möchte ich die einzelnen Punkte gern erläutern. Los geht's mit
Punkt 1:

1. Ungerechte Feudalstruktur durch die PKV

Alleine die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten muss die Behandlung derer
bezahlen, die selbst kein ausreichendes Einkommen haben. Dazu zählen mitversicherte
Ehefrauen, Kinder, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger. Privat Versicherte beteiligen
sich nicht an diesem Sozialtransfer, sie bezahlen lediglich ihr in der Regel niedriges
Krankheitsrisiko. Der minimale Steuertransfer, den es gibt, ändert an dieser Tatsache
nichts.

Das sieht konkret dann so aus: Ein Arbeitnehmer mit 3800 € Einkommen zahlt 550 €
Beitrag (einschließlich Arbeitgeberanteil). Von diesen 550 € werden etwa 250 € verwendet,
um damit die medizinische Versorgung von Einkommensschwachen zu finanzieren.
Dagegen bringt ein privat Versicherter mit genau dem gleichen Einkommen nicht einen
einzigen Euro für die Solidargemeinschaft auf! Er kann sein Geld ganz dafür ausgeben,
sich selbst eine bessere medizinische Behandlung zu kaufen!

Der Kassenpatient dagegen muss er sich vom Arzt oft behandeln lassen, als ob er der
Ausnutzer des Systems wäre, nur weil er für den Arzt nicht so lukrativ ist. Noch
schlimmer: Ist er ernsthaft krank (Krebs, Herz), dann kann er einen Spezialisten
gar nicht erst konsultieren.

Die Private Krankenversicherung subventioniert nicht das System, sondern bezahlt
nur die Luxusversorgung ihrer Versicherten und profitiert von der Subvention durch
die ihren eigenen Mitgliedern erlassenen Solidarbeiträge.

Damit - und mit der besseren Behandlung der PKVler - hat man eine Struktur,
die sonst nur aus dem feudalen Mittelalter bekannt ist. Die ungerechte Feudalstruktur
durch die PKV!




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